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Podiumsdiskussion um die Herausforderungen des Web 2.0 für Gesellschaft und Bildung

Fulda. „Ich bin drin, du bleibst draußen!“ Mit dieser provozierenden Aussage eröffnete Winfried Engel von der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien die Podiumsdiskussion im Rahmen der Fachtagung „Familie 2020: Aufwachsen in der digitalen Welt“ im Bonifatiushaus Fulda. Mit namhaften Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Bildung diskutierte er die Fragen, wer sich tatsächlich aktiv am Sozialen Netzwerk im Internet beteiligt und vor welche Herausforderungen das Internet und Web 2.0 Gesellschaft und Bildung stellt.

Für den Bundestagsabgeordneten Michael Brand aus Fulda, Stellvertretendes Mitglied der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft, hat das Internet mit seinen neuen Möglichkeiten Einfluss auf die Familie. Kinder verfügen über eine höhere technische Kompetenz im Umgang mit Medien, dennoch bleibe die Verantwortung für die inhaltliche Medienerziehung bei den Eltern. Für Prof. Dr. Nadia Kutscher von der Katholischen Hochschule in Köln bietet das Internet und Web 2.0 viele positive Aspekte. Das Internet liefere für alle zugängliche Informationen und biete vielfältige Möglichkeiten der Partizipation. Dennoch sei eine soziale Ungleichheit zu befürchten, da sich je nach Bildungsstandard der Jugendlichen ein individuelles qualitativ unterschiedliches Nutzungsverhalten entwickele.

Aus Sicht von Lothar Harles, Vorsitzender des Bundesausschusses Politische Bildung (bap), ermögliche das Netz Partizipation, das „soziale Netzwerk“ im Internet bedeute aber nicht Beteiligung für alle. Die Praxis zeige, dass sich das Internet in zahlreiche kleine Gruppierungen aufgeteilt habe. Ein sozialer Verbund aller Nutzer finde nicht statt. Daher stelle sich für die politische Bildung die Frage, welche Auswirkungen dieses Phänomen auf die Gesellschaft und das Gemeinwohl habe..

Konsens bestand in der anschließenden Diskussion bezüglich der Notwendigkeit, Medienkompetenz im Bildungsbereich zu vermitteln. Die finanziellen Mittel hierzu würden oftmals fehlen. Unterschiedliche Standpunkte rief jedoch die Fragestellung von Winfried Engel hervor, wer die Verantwortung für die Vermittlung von Medienkompetenz in der Gesellschaft übernehmen solle. Im Ergebnis wurde deutlich, dass die Vermittlung von Medienkompetenz in allen gesellschaftlichen Bereichen wichtiger denn je sei. Die Verantwortung liege somit auf vielen Schultern. Wichtig sei hier ein effektives Zusammenspiel und eine umfassende strukturelle Vernetzung der Gesellschaft zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen.

Die Podiumsdiskussion stand im Mittelpunkt der Tagung „Familie 2020: Aufwachsen in der digitalen Welt“ vom 1. bis 2. März im Bonifatiushaus Fulda. Rund 50 Medienexperten, politische Bildner und Lehrer/-innen und Pädagog/-innen aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten und informierten sich über die Herausforderungen des Web 2.0 für Familie, Erziehung und Bildung. Die Kooperationspartner der Tagung – das Bonifatiushaus Fulda, der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB), der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien – LPR Hessen und dem Institut für Medienpädagogik und Kommunikation – MuK Hessen –  sind sich einig: „Der Austausch über Wirkung und Chancen des Web 2.0 für Gesellschaft und Demokratie wird für uns ein wichtiges Thema bleiben und eine Fortsetzung finden. Diese Tagung hat eine wichtige Grundlage für den weiteren Austausch und die weitere Zusammenarbeit gelegt“.

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