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Filme im Hessischen Rundfunk über das Engagement der Vertriebenen

Wiesbaden. Der Hessische Rundfunk wird im April und Mai 2011 zwei aktuelle Filmproduktionen über das Engagement von Heimatvertriebenen in ihrer alten Heimat zeigen. Darauf weist die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hin: „Ich danke dem Hessischen Rundfunk und besonders dem HR-Journalisten Harald Henn für die Erstellung der interessanten Filme. Als Landesbeauftragte freue ich mich über das Engagement des Hessischen Rundfunks in dieser Sache und wünsche den beiden Filmen einen großen Zuschauerkreis“.

Die Reportage „Zurück auf Schloss Lomnitz“ wird am Sonntag, den 17. April 2011 um 18.30 Uhr im 3. Programm des Hessischen Rundfunks gezeigt. Hierbei geht es um Schloss Lomnitz in Schlesien, das als Barockschloss fast am Verfallen war. Doch nach der Wende beschlossen die Söhne von Ernst-Günter von Küster, der nach dem Krieg 1945 von seinem schlesischen Adelssitz vertriebenen wurde und heute in Wiesbaden lebt, die Ruine vom polnischen Staat zu kaufen und zu sanieren. Der Herrensitz ist inzwischen nach einem finanziellen und organisatorischen Kraftakt ohnegleichen Restaurant und Hotel mit vielen Gästen. Rund 20 Polen bietet das kleine Familienunternehmen einen sicheren Arbeitsplatz. Diese empfinden es heute als ganz normal, dass die alten Besitzer wieder da sind und ein beruhigendes Stück Tradition verkörpern. Und für den 87-jährigen Ernst-Günter von Küster ist jeder Besuch auf Schloss Lomnitz bei Sohn Ulrich und dessen Ehefrau Elisabeth sowie den fünf Enkeln ein ganz eigenes Erlebnis.

Der Dokumentarfilm „Ein Schloss für Schlesien – Wie Vertriebene in der alten Heimat helfen“ wird am Dienstag, den 3. Mai 2011 um 22.45 Uhr im 3. Programm des Hessischen Rundfunks ausgestrahlt. Der Film begleitet drei bei Kriegsende Vertriebene auf ihrer Fahrt zurück in ihre Vergangenheit, nämlich in die Heimat. „Aber das Projekt erschöpft sich nicht in einer bloßen Rückschau, sondern entwickelt am Beispiel von drei Persönlichkeiten einen Ansatz zukunftsgerichteter Aktivitäten. Alle drei nämlich leisten perspektivisch in und für ihre Heimat Aufbauarbeit“, so Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf.

Im ersten Teil des Dokumentarfilms geht es um die bereits beschriebene Geschichte von Schloss Lomnitz in Schlesien und den Wiederaufbau durch die Söhne von Ernst-Günter von Küster. Der zweite Teil zeigt das große persönliche Anliegen des 79-jährigen Alfred Herold, dem es eine unzumutbare Vorstellung war, die kirchlichen Kulturgüter seines Geburtsortes Bärn / heute Moravsky Beroun im Sudetenland verkommen zu lassen. Seinem fleißigen Engagement und dem seiner Landsleute ist es zu verdanken, dass Kulturbauten in Bärn vor dem Zerfall gerettet wurden. Mit Hilfe von Spendengeldern und auch aus eigener Tasche finanzierte Alfred Herold, der auch Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Hessen ist, die Rettung vieler Zeugnisse deutscher Vergangenheit. Im Film unterstrichen wird die uneigennützige Hilfe tschechischer Bürger, die sich trotz örtlicher Widerstände der Bitte Herolds, ihm zu helfen, nicht verweigerten und zu Freunden geworden sind.

Im dritten Teil des Films wird das Engagement des 67-jährigen Wilfried Schmied aus dem sudetendeutschen Grulich / heute Kraliky gezeigt, seiner Heimatregion einen Dienst zu erweisen. Seine Geburts- und Heimatgemeinde im heutigen Tschechien soll von seinen administrativen Talenten profitieren. Denn dem früheren Regierungspräsidenten von Gießen ist es ein Anliegen, den Tourismus zu fördern. Dafür hat die Region Grulich durchaus ein tragfähiges Fundament, nämlich die Natur und die Landschaft sowie ein Brauerei. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter eines Wetzlarer Reisebusunternehmers prüft Schmied, der heute in Staufenberg bei Gießen lebt, vor Ort die Eignung der Stadt Grulich auf Aufnahme in den Katalog des Reiseveranstalters.

Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf freut sich über den Ansatz der Filme in Bezug auf die wichtigen auf eine gemeinsame Zukunft gerichteten Impulse, die von den Vertriebenen immer wieder ausgehen. „Immer wieder sind es die Vertriebenen selbst, die sich in großer Zahl in der alten Heimat für den Erhalt der Kulturgüter, den wirtschaftlichen Aufbau und die jetzt dort lebenden Menschen interessieren und unterstützend engagieren. Trotz der eigenen schlimmen Vertreibungserfahrung leisten sie damit so viel Positives für eine Verständigung zwischen den heute und ehemals in ihrer Heimatregion lebenden Menschen. Ich danke dem HR-Journalisten Harald Henn ausdrücklich für seine Arbeit an den Filmen und für sein großes Verständnis im Zusammenhang mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen und ihrer Arbeit für die Heimatgebiete. Über das Interesse vieler Zuschauer an den beiden Filmen würde ich mich sehr freuen“, so die Landesbeauftragte abschließend.

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