Poesie der kleinen Missgeschicke – Clownerie bei Gernsehen und Abendessen
Fulda. Die Clowns „Kaspar und Gaya“ sind Meister dieser Kunst. Mit genauem Blick für die kleinen menschlichen Schwächen und perfektem Timing brachte das Duo am Mittwoch die Zuschauer im ausverkauften Museumskeller zum Lachen. Dabei wirkte nicht nur die gekonnte Darbietung der Nummern, sondern vor allem die Spielfreude und Authentizität der beiden Clownsfiguren ansteckend. Sie bewiesen praktisch, was Marianne Blum, die Gastgeberin der Reihe „Gernsehen und Abendessen“, in ihrer launigen Anmoderation angekündigt hatte, nämlich, dass man sein „inneres Kind“ entdecken und zulassen muss, um Clownerie lustig zu finden. „Man muss zugeben, dass es lustig ist, wenn einer dem anderen in die Suppe spuckt oder jemand über eine Bananenschale fällt.“
Fotos (114): Max Colin Heydenreich
Bananen spielten ohnehin eine herausragende Rolle an dem Abend. Natürlich wurde über ihre Schale gefallen und allerlei anderer Schabernack mit ihr getrieben, aber sie kamen auch in dem aus der indischen Küche inspierierten 3-Gang-Menü vor.
Während die Küche des Museumskellers das kulinarische Potential und die Clowns das komische Potential der exotischen Frucht ausschöpften, beschrieb die Moderatorin mit heiligem Ernst, was alles für erstaunliche Fähigkeiten und Heilkräfte in der „Musae paradisiaca“ – so der botanische Name – stecken. Für sie der Grund, warum sie jetzt in der Fastenzeit eine afrikanische Bananendiät begonnen hat.Stolz präsentierte sie ein Exemplar. Prompt wurde es ihr von dem frechen Clown gestohlen, der damit eine Zaubernummer simulierte und seine Angebete zu einem sehr spartanischen „Dinner for two“ einlud, bei dem es für zwei Leute nicht nur eine einzige Banane, sondern auch nur einen Stuhl gab. Bevor Marianne Blum gemerkt hatte, dass ihre Tagesration da verspeist wurde, war es schon zu spät. Zur Strafe mussten die Clowns eine Zirkusreife Artistiknummer zeigen, was ihnen zur Freude des Publikums erst nach zahlreichen Missgriffen und Beinahe-Abstürzen gelang.
Auch bei ihren musikalischen Darbietungen zeigten Kaspar und Gaya, dass die Klasse eines Clowns darin besteht, uns die liebenswerte Seite des Scheiterns vorzuführen. Es macht uns menschlich, nicht perfekt zu sein. Dieser Erkenntnis schloss sich auch die Moderatorin an, die mit Glasbaustein-Brille Mut zur Hässlichkeit bewies. Überhaupt war es bei diesem Abend neben der Qualität der künstlerischen Darbietungen gerade auch das Zusammenspiel von Gastgeberin und Künstlern, das den Abend rund machte. Es gipfelte in der gemeinsamen Talkrunde im letzten Set, in der die Gastgeberin versuchte, die beiden Clowns vernünftig zu interviewen, was natürlich gehörig schief ging. Sie bekam zur Erheiterung der Zuschauer keine einzige sinnvolle Antwort.
Den stimmungsvollen Abschluss des Abendss bildete der alte Schlager „Oh, mein Papa“, gesungen von „Goldkehlchen“ Marianne Blum gemeinsam mit dem Publikum, begleitet von „Kaspar“ an der singenden Säge und „Gaya“ an der Triangel.
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