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Scharfes Gernsehen vor der Sommerpause

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Fulda. Zur letzten Folge vor der Sommerpause hatte die Entertainerin Marianne Blum wieder einen Prominenten zum „Gernsehen“ eingeladen: den Kabarettisten Uli Masuth. Er bot Auszüge aus seinem Programm „Ein Mann packt ein“, sparte aber auch nicht mit aktuellen Beobachtungen z.B. zu EHEC, der FDP und anderen Katastrophen.

„Ich habe den Rinderwahn, BSE, die Vogelgrippe und 16 Jahre Kohl überlebt, also werde ich auch das überleben,“ war er sich sicher und enttarnte stattdessen zur Freude des vollbesetzten Museumskellers auf charmante und pointensichere Art und Weise all das, was die Politik und die Gesellschaft lieber unter den Teppich kehrt. So erinnerte er angesichts der Finanzkirse an einen Staatskredit, den die DDR noch in den 80er Jahren erhalten hat und von dem sie noch 6 Jahre existiert habe. Masuth rechnete vor: „Wenn man jetzt das Geld, das man in die marode West LB oder in die Hypo Real Estate gesteckt hat, denen gegeben hätte, dann hätte die DDR noch 600 Jahre weitermachen können.“

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Wobei das mit dem Weitermachen sei so eine Sache. Denn der Deutsche an sich sei ja Pessimist. „Wenn andere Länder schon das Licht am Ende des Tunnels sehen, dann geht der Deutsche hin und verlängert den Tunnel.“ Insofern sei auch die Nationalhymne eigentlich gar nicht passend zum Volkscharakter. „Viel zu Dur“, meinte der ehemalige Organist und intonierte sie auf dem E-Piano prompt in Moll.

Doch nicht nur die große Politik, die Finanzkrise, die Bildungsmisere oder der Mißbrauchsskandal in der Kirche spielten eine Rolle in den messerscharfen Überlegungen des Kabarettisten, die er trotz aller innerer Beteiligung doch immer entspannt und ohne großes Gepolter vortrug. Auch die eher alltäglichen Absurditäten kamen zur Sprache, z.B. die Konsequenzen, die es hat, wenn man als moderner Mann von seiner Frau einen Tangokurs geschenkt bekommt.

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Damit war er dann im Kernthema seines Programms angekommen, nämlich der These, dass die Frauen in allen Bereichen groß im Kommen seien und die Männer gleichzeitig „exmannzipiert“ werden. „Der moderne Mann soll sich auf dem Klo setzen, den Müll runtertragen und Kinderwagen schieben, aber dann beim Tango plötzlich den Macho raushängen lassen. Das kann nicht gut gehen!“ Ob es ihm angesichts dieser Verkehrung der Verhältnisse denn etwas ausmache, sich von einer Frau ansagen zu lassen, wollte die Gastgeberin bei einer kleinen Talkrunde von ihm wissen. Durchaus nicht, antwortete der Solokünstler, schließlich habe er selten das Vergnügen, auch noch mit ihr die Garderobe teilen zu müssen.

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Die Blum entlockte ihm noch weitere persönliche Informationen („Nein, Frau Masuth ist keine Bühnenerfindung, die gibt es wirklich“), sorgte mit launigen Anmoderationen für den Rahmen, lieferte sich amüsante Wortwechsel mit dem Stargast und verabschiedete das Publikum bis zum September, wenn die neue Staffel der Veranstaltungsreihe „Gernsehen und Abendessen“ startet. Die Zuschauer können sich dann freuen auf Tischzaubereien mit dem Zauberer Christian Dux, live Malen mit dem Künstler Leszek Skurski, eine Tanzperfomance mit der Truppe des Holodecks und balkanische Akkordeon-Musik mit Veronika Todorova.

Uli Masuth war auch nicht zum letzten Mal in Fulda. Ende des Jahres wird er sein komplettes Programm bei einem klassischen Kabarettabend im Kulturkeller zeigen. Dieses „Gernsehen“ hat den Appetit darauf geweckt.

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