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Großreinemachen in der Kinderstube des Schwarzen Apollofalters

Bad Neustadt. Rasenmähen kennen die meisten Kinder von zu Hause. Doch mit traditionellen Holzrechen Rhöner Blumenwiesen auf Herbst und Winter vorzubereiten, das war für die fünften Klassen der Mittelschule Bischofsheim etwas ganz Besonderes. Auf Einladung vom Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld trafen sich die neugierigen Schülerinnen und Schüler am Franziskusweg nahe der Thüringer Hütte. Unter Anleitung von Dr. Susanne Wüst machten sie die Wiese für einen ganz besonderen Bewohner „winterfit“, den vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalter.

Nur noch in wenigen Regionen heimisch

Das markant schwarz-weiß gezeichnete Insekt liebt sonnige blumenreiche Wiesen und ist nur noch in wenigen Regionen wie der Rhön heimisch. Damit der Falter auch in Zukunft durch die Lüfte flattert, hat der Landschaftspflegeverband eine Hilfsaktion für das Insekt gestartet. Unterstützung liefert das Bayerische Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit im Rahmen seiner Kampagne „Bayerns UrEinwohner“, zu denen nun auch der Schwarze Apollofalter zählt. Die Wiesen-Mäh-Aktion spielt hierbei eine wichtige Rolle. Denn die Initiative soll nicht nur Landwirte dazu anregen, den Lebensraum „Blumenwiese“ für das seltene Tier zu erhalten, sondern sie soll auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf den Schwarzen Apollofalter aufmerksam machen.

Wiesen-Mäh-Aktion am Franziskusweg

Mit tatkräftiger Unterstützung der 50 Kinder machte nun die Projektleiterin symbolisch eine Wiese, auf der noch besonders viele Exemplare des Schmetterlings heimisch sind, für das nächste Jahr wieder bewohnbar. Fleißig rechten die kleinen Naturschützer unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Stefanie Mott und Sandra Sebald die gemähte Wiese zu ordentlichen Schwaden zusammen. In den Verschnaufpausen erläuterten Dr. Susanne Wüst und ihre Kollegin Yvonne Köth, warum der Tagfalter gerade in der Rhön eine seiner letzten Rückzugsmöglichkeiten gefunden hat.

Der Schmetterling mag Waldwiesen wie die am Franziskusweg. Hier wächst auch die Futterpflanze für die Raupen, der Lerchensporn. Wenn aber die Wiese wie hier langsam zuwächst und die Sonne nicht mehr durch die Bäume und Sträucher scheint, blüht der Lerchensporn nicht mehr und der Apollofalter verliert sein Refugium. Damit so etwas nicht passiert, tritt der Landschaftspflegeverband in Aktion. Seine Aufgabe ist es, die einzigartige Kulturlandschaft der Rhön zu erhalten. Zusammen mit Förstern und Landwirten werden unter anderem Entbuschungs- und Mähaktionen organisiert, so wie jetzt mit den beiden Schulklassen aus Bischofsheim.

Kinderstube für nächste Generation bereitet

Die Kinder zeigten sich von der Wiesen-Mäh-Aktion restlos begeistert. Voller Elan sprangen sie über die Wiese, ohne sich vom einsetzenden Nieselregen stören zu lassen, fanden sich doch im nassen Gras eine Menge Getier wie Molche, Frösche und Blindschleichen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Georg Rath, dem Vorsitzenden des Landschaftspflegeverbands Rhön-Grabfeld, sowie den Damen aus Schule und Landschaftspflegeverband, gelang es, alle Tierchen zu identifizieren. Nach nicht mal einer halben Stunde hatten es die Kinder geschafft: Die Wiese war wieder frei, die Schwaden zusammengerecht. Später wurde das nasse Gras abtransportiert. Zur Belohnung für den tatkräftigen Einsatz gab es eine Brotzeit.

Der Schwarze Apollofalter konnte den Schülern die Aktion so spät im Jahr leider nicht mehr mit einem Tanz über der Wiese danken, doch die Raupen haben nun beste Voraussetzungen, im nächsten Jahr zu gesunden, kräftigen Schmetterlingen zu werden. Wer mehr über den Schwarzen Apollofalter erfahren möchte, fordert einen druckfrischen Flyer über „Bayerns UrEinwohner“ aus der Rhön an. In den nächsten Monaten wird zudem ein spannendes Würfelspiel rund um das Leben des schwarz-weißen Wiesenbewohners entwickelt, das an Kindergärten und Schulen der Region ausgegeben wird. Weitere Informationen erteilt der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld unter Tel. 09771 /94 471.

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