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Ausstellung „Bayern auf gutem Grund“ nun auch in der Rhön zu sehen

Oberelsbach. Die Wanderausstellung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und des Bayerischen Landesamtes für Umwelt mit dem Titel „Bayern auf gutem Grund“ macht bis zum 1. Juli Station in Oberelsbach. Sie wendet sich an alle geologisch Interessierten, besonders aber an Schulklassen der gesamten Region.

„Boden bedeutet Bauen und Schaffung von Infrastruktur, ist Lieferant für Nahrungsmittel, Lebensraum für Organismen und speichert Wasser und beugt dem Hochwasser vor“, sagte die Bürgermeisterin von Oberelsbach, Birgit Erb. Der Boden, ergänzte sie, werde für Verkehrswege sowie für öffentliche und private Einrichtungen genutzt. Er diene außerdem der Freizeitgestaltung. In der Rhön komme ihm ein besonderer Nutzen für den Tourismus zu – wenn es um das Wandern, Radfahren oder Laufen geht.

„In unserem Biosphärenreservat Rhön funktioniert es hervorragend, Umwelt- und Naturschutz in Einklang mit den Menschen zu bringen“, meinte Birgit Erb. Ihren besonderen Dank richtete sie an den Geschäftsführer des Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön, Klaus Spitzl, der sich persönlich dafür eingesetzt hatte, die seit 2002 existierende Wanderausstellung nach Oberelsbach zu holen.

Früher, erinnerte der Landrat des Rhön-Grabfeld-Kreises und 1. Vorsitzender des Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön, Thomas Habermann, hätten die Bodenschätze in der Rhön immer eine große Rolle gespielt. „Heute richten wir uns ganz anders aus, vor allem wenn es um die Rohstoffsicherung vor Ort geht, beispielsweise beim gesunden Wasser“, erklärte er. Die Ausstellung „Bayern auf gutem Grund“ schärfe die Sensibilität für alles, was sich im Boden abspielt.

Allein in diesem und im letzten Jahr wurden rund 40 000 Euro aufgewendet, um die Ausstellung zu aktualisieren und zu restaurieren, sagte der Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt Dr. Bernd Matthes. „Tatsächlich sind Böden und Gesteine im wahrsten Sinne des Wortes fundamental bedeutende Ressourcen für tägliches Leben, deren Verfügbarkeit oft allzu selbstverständlich erscheint“, meinte er. „Sie sind Standort für land- und forstwirtschaftliche Kulturen, Rohstoffquelle, Baugrund, Reiniger und Speicher von Trinkwasser und vieles mehr.“

Die Ausstellung ist in fünf Erlebnisbereiche gegliedert. Der erste Pavillon ist der Vielfalt der Geologie in Bayern gewidmet. Er zeigt die alten Rumpfgebirge, die jungen Faltengebirge und das Schichtstufenland. Hier sind Zeugen der Eiszeiten und sogar ein Meteoritenkrater zu sehen. Die Erforschung des bayerischen Untergrundes ist Aufgabe der Geowissenschaftler des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Deren Arbeitsweisen sind im zweiten Erlebnisbereich dargestellt. Die umfassende Bearbeitung des Themas Boden wird durch Bodenkundler, Mineralogen, Rohstoffkundler, Geophysiker, Hydrologen und Geochemiker sichergestellt.

Das wichtigste Produkt und gleichzeitig Arbeitsinstrument des Geowissenschaftlers ist die Karte. Ihr ist der dritte Erlebnisbereich gewidmet. Mit dem Boden selbst befassen sich die letzten beiden Pavillons. Sie erläutern, wie er entsteht, welche Funktionen er hat und was ihm Gefahr ist.

„Boden ist Fundament unserer Existenz. Dennoch ist die Bedeutung seines Schutzes vergleichsweise spät in das allgemeine Bewusstsein gerückt“, sagte Dr. Bernd Matthes. Mit dem Bundesbodenschutzgesetz und dem Bayerischen Bodenschutzgesetz gebe es einen vorsorgenden Bodenschutz, der ein wichtiger Teil weiß-blauer Umweltpolitik ist. „Eine der größten und zugleich schwierigsten Herausforderungen des Bodenschutzes ist der zunehmende Verbrauch von Flächen für Siedlung und Verkehr. Beklemmend und beeindruckend zeigt uns die Boden-Verbrauchsuhr in der Ausstellung die aktuelle Geschwindigkeit des Flächenverbrauchs“, meinte Matthes.

In den Jahren von 2000 bis 2005 konnte Bayern mit einem Rückgang von 28,4 auf 15,8 Hektar pro Tag den Flächenverbrauch nahezu halbieren. Aktuell gibt es aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung wieder einen Anstieg auf 20,6 Hektar pro Tag. „Ziel in Bayern ist eine dauerhafte Trendwende im Flächenverbrauch und eine Entkopplung des Flächenverbrauchs von Wirtschaftswachstum und von der Bevölkerungszunahme“, betonte der Vizepräsident.

Nach der Eröffnung nutzten die erschienenen Gäste die Möglichkeit, sich die fünf ammonitenartigen Erlebnisbereiche anzusehen. Eventuell soll die Ausstellung sogar noch über den 1. Juli hinaus in Oberelsbach zu sehen sein. Diese Anregung von Bürgermeisterin Birgit Erb und Landrat Thomas Habermann wolle er gern prüfen, versprach Dr. Bernd Matthes.

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