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Am 15. Mai ist der internationale Tag der Familie

Vogelsbergkreis. Der 15. Mai ist 1993 von UN-Generalversammlung zum „Internationalen Tag der Familie“ proklamiert worden. 2006 hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen diese Idee für Deutschland aufgegriffen und diesen Tag vor allem in Beziehung mit der deutschlandweiten Kampagne „Lokale Bündnisse für Familie“ gebracht. Im Vogelsbergkreis gibt es ein solches Bündnis seit März dieses Jahres.

Familiendezernentin Sylke Emmermann weist in ihrem Grußwort zu diesem Tag auf die wesentliche stabilisierende Rolle der Familie in der Gesellschaft hin, sie möchte Familien ermutigen und Handlungsträger sensibilisieren für die Bedürfnisse von Familien.

Emmermann ist überzeugt: „Unser lokales Bündnis für Familie wird das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür schärfen, wird zu mehr Verständnis beitragen, dass die Familie die grundlegende Einheit ist, ohne die nichts geht.“ Das Bündnis leiste einen herausragende Beitrag dazu, „genauer hinzuschauen und zu lernen, was Familien wirklich brauchen.“

Sylke Emmermann macht in ihren Gedanken zum Tag der Familie darauf aufmerksam, dass es „jede Menge Probleme“ gibt: Scheidungsrate mit wachsender Tendenz, Vernachlässigungen, Überforderungen, Nichtvereinbarkeit von Beruf und Familie, Zerfall herkömmlicher Strukturen. „Wir müssen die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen. Es nützt niemanden, wenn wir gemeinsam beklagen: früher war alles stabiler, alles besser.“ Man müsse eben heute mit anderen Mitteln dafür sorgen, dass Wärme, Verlässlichkeit, soziale Kompetenz und Mut wachsen könne – eben auch mit staatlichen Maßnahmen, wie zum Beispiel ausreichenden Betreuungsangeboten.

Der Familienbegriff habe sich gewandelt, betont Emmermann. So sei es oft nicht mehr die tradierte Familie – Vater, Mutter, Kind, Großeltern, Onkel und Tanten. Heute finden sich auch Menschen, die emotionale Bindungen haben, zu Familien zusammen. Leider werde dabei häufig der Freiheitsbegriff zu Lasten von Verlässlichkeit, Treue und Mut, zueinander zu stehen, überbewertet. Der Preis für ausgelebte Individualität sei oft hoch – für alle Beteiligten, beklagt Emmermann. Vereinsamung und Hilflosigkeit – sich treiben lassen – und dann enden als Single ohne soziale Bindung im Altersheim – ist das eine Perspektive, fragt die Familiendezernentin.

Es reiche natürlich nicht, die partnerschaftliche Treue und die stabilisierende Kraft der Familie am Familientag „hochleben“ zu lassen. Die Wirklichkeit müsse zur Kenntnis genommen werden. Die Scheidungsrate gehe in Richtung 50 Prozent, in vielen Familien nähmen Depressionen, Vereinsamung, Kriminalität und Hilflosigkeit zu. Es könne der Politik – auf allen Ebenen – nicht egal sein, wie es den Menschen in den Familien gehe. Daher gehöre es zu den wichtigsten Zielen, auch der Kreispolitik, Familien zu stärken, zu stabilisieren, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, Betreuungsangebote und Beratungen sicher zu stellen.

Viele Initiativen, wie sie sich jetzt schon auf ehrenamtlicher Basis im Bündnis für Familie abzeichneten – Emmermann nennt als Beispiel den „Leih-Opa“ im Kindergarten – stünden eben – über den traditionellen Familienbegriff hinaus – auch für Verlässlichkeit, Vertrauen, Wärme und soziale Kompetenz. Insoweit sei sie jedem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen, der Kindern und Jugendlichen Nähe, Ernstnehmen und liebevollen Umfang sichere – oder gar erstmals neu eröffne. Die Politik müsse die Herausforderungen annehmen, Lebensbedingungen gestalten zu helfen, in denen es Männern und Frauen ermöglicht werde, ausreichend Geld zu verdienen, ohne dass dabei die Familie zu kurz komme.

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