Der Charme des Unvollkommenen – Integratives HipHop-Musical feiert am 10.12. Premiere in Petersberg
Fulda. „Es ist nicht die Perfektion, sondern der Charme des Unvollkommenen, der dieses Projekt auszeichnet“, meint Jessica Stukenberg. Seit den Sommerferien probt die Theaterpädagogin mit jugendlichen Nachwuchsschauspie-lern für das HipHop-Musical „Durch meine Augen“. Und langsam wird es ernst für die spielfreudigen Akteure – denn die Premiere rückt immer näher. Am 10. Dezember wird das Musical erstmals im Propsteihaus Petersberg aufgeführt. An dem musikalischen Bühnenwerk werden neben den 17 Laienschauspielern auch jugendliche Rapper, Tänzer, ein Chor sowie Kindergarten- und Grundschulkinder mitwirken. Ein derartiges Großprojekt mit mehr als 100 Laien auf die Bühne zu bringen, kommt einer logistischen Meisterleistung gleich.
Fotos (36): Marzena Traber
„Es gibt zwar einen ganz pragmatischen Terminplan, aber ansonsten zählt auch bei dieser künstlerischen Arbeit die Flexibilität“, weiß Stukenberg, die nach einer Idee von Tim Fütterer (Rapper TeMain) das Drehbuch geschrieben hat. „Die Darsteller kommen aus unterschiedlichen Ecken, sind also ein bunt zusammengewürfelter Haufen – da ist es spannend zu sehen, wie sich die Gruppe entwickelt und zusammenwächst“, betont die Theaterpädagogin.
Für die zwölf Mädchen und fünf Jungen, die sich einmal wöchentlich für eineinhalb Stunden im Helene-Weber-Haus zur Probe treffen, wird der Auftritt vor einem großen Publikum eine ganz neue Erfahrung sein. Zwar scheint die Premiere für die jungen Leute noch in weiter Ferne zu liegen, doch unter der professionellen Regie Stukenbergs wird schnell klar: Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren.
Mimik, Gestik, Stimmlage, Bühnengleichgewicht – der erfahrenen Theaterpädagogin entgeht nichts. Sie kritisiert konstruktiv, korrigiert mit einer Prise Humor und lobt bei gelungenen Szenen „die wunderbare Energie“. Das motiviert die Mädchen und Jungen, die auf der Bühne entweder ziemlich coole oder besonders verzickte Jugendliche darstellen oder parallel dazu noch eine zweite Rolle aus der Erwachsenenwelt spielen.
„Auf jeden Fall können sich viele mit dem Thema identifizieren“, sagt die 14-jährige Maike. Denn in der Geschichte geht es um einen Jungen namens „Kalle“, der sich von den Eltern und seinen Mitschülern unverstanden fühlt. Kalle, der vom dem 18-jährigen Christoph Giez gespielt wird, ist auf der Suche nach der eigenen Identität, den richtigen Freunden und nach Rückhalt und Unterstützung in der Familie.
„Das Stück trifft unseren Geschmack und die Proben machen viel Spaß“, erklären die jungen Darsteller unisono. Sie finden es alle „richtig cool“, auf der Bühne zu stehen und hoffen darauf, dass viele Eltern, Freude, Klassenkameraden und interessierte Besucher am 10. und 11. Dezember den Weg nach Petersberg ins Propsteihaus finden, um das Musical „Durch meine Augen“ zu erleben. +++
Hintergrund: Bei dem Musical treffen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung/en, mit und ohne Migrationshintergrund sowie aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten aufeinander. Initiiert wurde das Musical von der Initiative KiTz (Kinder im Takt zusammen führen). Diese wiederum wurde von dem Verein Jollydent e.V. ins Leben gerufen, der die KiTz-Projekte aus der Vereinskasse und mit Unterstützung regionaler Sponsoren finanziert. Das Musical wird am Samstag, 10. Dezember 2011, um 19 Uhr sowie am Sonntag, 11. Dezember 2011, um 16 Uhr aufgeführt. Karten sind im Vorverkauf bei allen Geschäftsstellen der Fuldaer Zeitung erhältlich. Die Karten kosten für Erwachsene 12 Euro; Jugendliche bis 16 Jahre, Schüler, Azubis, Studenten und Behinderte zahlen 7 Euro; Kinder bis 12 Jahre 5 Euro.
Zum Gruppenfoto: Theaterpädagogin Jessica Stukenberg (hintere Reihe, 4.v.r.) probt mit den jugendlichen Laiendarstellern für das integrative Hip-Hop Musical „Durch meine Augen“