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Erstmalig in Osthessen: Neue Therapie für Borderline-Betroffene im Klinikum Fulda

Fulda. Extreme Stimmungsschwankungen, unkontrollierte Wutausbrüche und immer wieder Selbstverletzungen als einziger Weg, um innere Hochanspannung schnellst möglich zu beenden: alles typische Anzeichen der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählt. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Fulda, unter der Leitung von Professor Dr. Georg Wiedemann, ist die erste Klinik in Osthessen, die nun Borderline-Betroffene nach dem wissenschaftlich anerkannten Verfahren, der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT), erfolgreich behandelt.

Nach der amerikanischen Psychologieprofessorin Marsha M. Linehan entwickelt, ist DBT genau abgestimmt auf die spezifischen Schwierigkeiten von Menschen, die unter einer Borderline-Störung leiden. Neben der Achtsamkeit werden zwischenmenschliche Fertigkeiten und der bewusste Umgang mit Gefühlen geübt sowie Fertigkeiten zur Stresstoleranz. Dies geschieht in Form von konkreten „Skills“. DBT vermittelt somit spezielle Fertigkeiten im Umgang mit intensiven Anspannungszuständen und selbstschädigenden Verhaltensweisen. Stresssituationen, unangenehme Gefühle und Ereignisse werden zukünftig besser ausgehalten, ohne sich dabei selbst zu schaden.

Das DBT-Behandlungskonzept ist mittlerweile auch in der Behandlung anderer psychischer Erkrankungen anerkannt. Hierzu zählen narzisstische und histrionische Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitäts störung (ADHS) im Erwachsenenalter.

Auf der Psychotherapiestation 3 Nord des Klinikums Fulda wird DBT von einem Team umfangreich ausgebildeter Ärzte, Psychologen, Pflegepersonal, Ergo- und Sporttherapeuten unter oberärztlicher Leitung von Frau Priv.-Doz. Dr. Martina Ballmaier praktiziert. Die Station 3 Nord hat im Dezember 2011 als erste und einzige Klinik in Osthessen das vorläufige Zertifikat „DBT-Station“ vom offiziellen Dachverband erhalten. Dabei wird DBT für Borderline-Betroffene, aber auch für Menschen mit verwandten Krankheitsbildern angeboten.

Der Behandlungsschwerpunkt liegt in der stationären DBT-Therapie, eine enge Vernetzung besteht auch mit den ambulanten DBT-Angeboten der Klinik. Stationär stehen derzeit 10 Behandlungsplätze zur Verfügung. Vor einer stationären DBT-Behandlung finden zunächst Vorgespräche im ambulanten Rahmen statt, in denen die Motivation für die Therapie abgeklärt wird. Während der mehrwöchigen stationären Behandlung werden zudem längerfristige ambulante Maßnahmen gebahnt.

 

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