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Sprache als Schlüssel zur Integration

Fulda. „Meinungsverschiedenheiten“ ist ein sehr schwieriges Wort – da sind sich Beilei Dai aus China, Janino Aclach aus Polen und Galina Hebel aus Russland einig. Ihre Lehrerin Petra Hunold hat ihnen aber einen Trick verraten: Wenn sie das lange Wort in verschiedene Teile trennen und dahinter gedanklich immer einen Punkt setzen, fällt ihnen die Aussprache gleich viel leichter. Die Teilnehmerinnen des 11. vhs-Integrationskurses sind von solchen Anregungen, der geduldigen und sympathischen Art von Petra Hunold sowie von der Kursatmosphäre begeistert. „Egal aus welchem Land wir stammen, alle wurden gleichbehandelt, wir haben Ideen ausgetauscht und sind inzwischen wie eine große Familie“, erzählt Beilei Dai mit Stolz in gutem Deutschen. Die 18 Teilnehmer aus zehn Nationen können sich nun nach neun Monaten Deutschunterricht in den meisten Alltagssituationen gut verständigen. Oberbürgermeister Gerhard Möller überreichten ihnen zum Abschluss ihres Kurses im Beisein von vhs-Leiter Dr. Franz-Georg Trabert, Heidemarie Franzmann, Fachbereichsleiterin Sprachen der vhs, und Martina Möller-Öncü von der Fachstelle Integration ihre Teilnahmebescheinigungen.

645 Unterrichtsstunden

„Es ist schön zu sehen, wie die Kurse immer zusammenwachsen und zu einer Gemeinschaft werden, denn neben dem Erlernen der deutschen Sprache ist der persönliche Kontakt zwischen den Teilnehmern sehr wichtig“, hob Oberbürgermeister Gerhard Möller hervor und gratulierte den Teilnehmern. Seit Ende Januar hat sich die Gruppe an vier Vormittagen – insgesamt 20 Stunden in der Woche – getroffen. In den 645 Unterrichtsstunden wurde mit den Zuwanderern die deutsche Sprache erlernt und eingeübt sowie das aktive Sprechen und das Hörverständnis geschult. „Das Ziel war, dass Sie die deutsche Sprache jeden Tag möglichst angstfrei nutzen können“, so Dr. Trabert. Allerdings wies er auch darauf hin, dass dies nur die Basis sei, auf der man nun aufbauen müsse. Außerdem sollte der Unterricht die Chancen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt erhöhen, zur Integration der Zuwanderer beitragen und sie in ihrem Alltag stärken. Petra Hunold dankte dem Oberbürgermeister, dass die Gruppe aufgrund der Renovierungsarbeiten des Kanzlerpalais, in dem der Kurs normalerweise immer stattgefunden hatte, in den Patenschaftsraum der Stadt im Stadtschloss ausweichen konnte.

„Herzlich Willkommen“ auf Persisch

Die Volkshochschule der Stadt Fulda ist seit 2002 anerkannter Maßnahmenträger für Integrationskurse nach dem Zuwanderungs-gesetz durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dieser Kurs bereitet die Teilnehmer auf den Deutschtest für Zuwanderer vor, der für eine Einbürgerung erforderlich ist. „Das Erlernen der Landessprache ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration, daher können Sie stolz auf sich sein“, lobte der Oberbürgermeister die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Besonders freute er sich darüber, dass alle in ihrer jeweiligen Muttersprache – von Persisch und Russisch über Tschechisch und Chinesisch bis hin zu Ukrainisch und Türkisch –  „Herzlich Willkommen, Herr Oberbürgermeister“ auf  eine Tafel geschrieben haben. Möller dankte schließlich Petra Hunold und den Hauptverantwortlichen von der vhs für ihren engagierten Einsatz bei der Integration der Zuwanderer. (cp)

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