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Schutzgebiete als Publikumsmagnet

Rhön. Deutschlands große Schutzgebiete – 14 Nationalparks, 13 UNESCO-Biosphärenreservate und über 90 Naturparks – sind auf dem Weg, internationale Anforderungen des Naturschutzes zu erfüllen. Sie treten seit gut zwei Jahren länderübergreifend im gemeinsamen Erscheinungsbild der ‚Nationalen Naturlandschaften’ auf, werden mehr und mehr zu einem Publikumsmagnet und schaffen in den Regionen Arbeitsplätze. „Ähnlich wie der National Park Service in den USA sollen sich die Nationalen Naturlandschaften zu einer gesellschaftlichen Institution entwickeln“, so Dr. Eberhard Henne, Vorsitzender von EUROPARC Deutschland bei der Vorstellung des ersten Fortschrittsberichts im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz über die biologische Vielfalt. Bundesweit einheitliche Qualitätskriterien gelten seit März 2008 auch für die Nationalparks. Künftig kann die Arbeit in allen Schutzgebieten der Nationalen Naturlandschaften leichter überprüft und ständig gezielt verbessert werden.

In allen drei Schutzgebietskategorien, besonders in Naturparks der „alten“ Bundesländer, bestehen große Defizite im Bereich Personal und Finanzen. Die Betreuungssituation durch Ranger hat sich in mehreren Parks verschlechtert; aktuell besteht bundesweit ein Bedarf von mindestens 2 000 Rangern. Auch fehlen vielfach Fachleute für Bildung, Kommunikation und Regionalentwicklung.

Im wegweisenden Beschluss des Deutschen Bundestages vom März 2007 ist die Bundesregierung aufgefordert worden, die Nationalen Naturlandschaften in vielfältiger Weise zu unterstützen. Dies dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben. „Parks, Bund und Länder sind aufgefordert, in gemeinsamer Anstrengung das Potential der Nationalen Naturlandschaften für Naturschutz, Umweltbildung, Tourismus und nachhaltige Regionalentwicklung stärker auszuschöpfen“, fordert Holger Wesemüller, stellvertretender Vorsitzender von EUROPARC Deutschland.

Der Bund sollte hier deutlicher Flagge zeigen. Dem Beispiel anderer Staaten folgend sollte er für Nationalparks und Biosphärenreservate an Qualitätskriterien zu bindende Zuschüsse zum Parkmanagement gewähren. Finanzschwache Länder könnten so ihren Naturschutzaufgaben von nationaler und internationaler Bedeutung besser nachkommen.

Nicht ohne Stolz darf Deutschland als Gastgeber der weltweit größten Naturschutzkonferenz, die im Mai in Bonn stattfindet auf Erfolge im nationalen und internationalen Naturschutz verweisen. So finden sich hierzulande mitten in Europa geschützte, einmalige Buchenwälder, die gesamte Region des Wattenmeeres steht vor der Anerkennung zum Weltnaturerbe durch die UNESCO. Schutzgebiete bieten große Chancen für die Menschen. So reisen rund 290 Millionen Besucher jährlich in die Nationalen Naturlandschaften. Dadurch kann beachtlicher Mehrwert für die Regionen erwirtschaftet werden.

Im Müritz-Nationalpark ergibt sich so ein Beschäftigungsäquivalent von über 600 Personen. Führungen, Exkursionen sowie die Informationseinrichtungen der Schutzgebiete bieten Jung und Alt vielfältige Möglichkeiten zu Naturerlebnis und -bildung. Mit dem jährlichen Einsatz von über 2 000 „Freiwilligen in Parks“ folgen die deutschen Schutzgebiete einer international längst praktizierten und erfolgreich erprobten Managementstrategie.

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Umwelt & Tourismus