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94 geführte Wanderungen für die Gäste des 108. Deutschen Wandertages

Rhön. In rund vier Wochen sind die Stadt Fulda und die Rhön Gastgeber des 108. Deutschen Wandertages. Viel Zeit, den Festbetrieb abschließend zu organisieren, bleibt also nicht mehr. Den Besuchern winkt ein umfangreiches Programm – mit zahlreichen Veranstaltungen in allen Teilen der Rhön, darunter alleine 94 Wanderungen und zwei Busfahrten. „Wir haben als Gesamtrhönklub seit 2005 eine Menge geleistet“, sagt die Präsidentin des Rhönklubs, Regina Rinke. Inzwischen sind die Kosten für den Deutschen Wandertag auf 434 000 Euro angestiegen. Am 21. Juni, also noch vor der offiziellen Eröffnung des 108. Deutschen Wandertages, die am 26. Juni stattfindet, beginnen die ersten Wanderungen. Am 30. Juni wird es die Schlusskundgebung auf Point Alpha geben – und die Rhön wird dann, so hofft Regina Rinke, Tausende zufriedene Gäste verabschieden, die gerne wieder hierher zurückkommen.

Hoch im Kurs stehen nicht nur einige Wanderungen zu den beliebtesten Ausflugszielen der Rhön wie Milseburg oder Kreuzberg, sondern auch die beiden Panoramafahrten durch das „Land der offenen Fernen“. Inzwischen wurde dafür schon der vierte Bus gechartert. „Die Busfahrten sind wichtig, denn so bekommen unsere Gäste einen Überblick über die Region. Anschließend können sie die Gegend, die ihnen am besten gefallen hat, zu Fuß erwandern“, erklärt Regina Rinke.

Bei den Wanderungen sind alle drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen mit vertreten. Ausgebildete Wanderführer des Rhönklubs, der Naturparke und des Biosphärenreservates sorgen dafür, dass die Wanderer nicht nur den richtigen Weg finden, sondern unterwegs auch alle Informationen bekommen, die sie brauchen. Doch gerade die Wanderungen führen beim Rhönklub zu einem immensen Aufwand. „Normalerweise sollten sich die Gäste für diese Wanderungen anmelden. Ich weiß aber von vergangenen Deutschen Wandertagen, dass das nicht immer der Fall ist. Viele machen es ganz einfach vom aktuellen Wetter abhängig, ob sie sich einer geführten Wanderung anschließen oder lieber im Hotel bleiben“, sagt die Präsidentin.

Ein Wanderführer kann 20 bis 25 Wanderer optimal betreuen. Bei mehr Teilnehmern müssen die Gruppen geteilt werden – und dementsprechend mehr Führer müssen sich bereithalten. Sie warten am jeweiligen Tag der Wanderung auf einen eventuellen Anruf über Handy, um bei großem Zuspruch schnell vor Ort zu sein. Für die Wanderung „Wo der Riese Mils zu Hause ist“, die zur Milseburg führt, haben sich bislang 61 Wanderer angemeldet. „Das können bei schönem Wetter aber auch gut und gerne 100 werden“, vermutet Regina Rinke. Übrigens muss der Wanderführer auch dann vor Ort sein, wenn sich für die betreffende Wanderung gar niemand angemeldet hat. „Es kann immer sein, dass doch noch Teilnehmer spontan kommen“, weiß sie.

Für jede Wanderung stellt der in Fulda ansässige Lebensmittelhändler tegut… kostenlos Obst zur Verfügung. „Aber auch das ist ein logistisches Problem“, meint Regina Rinke. Der Wanderführer beziehungsweise dessen Helfer muss das Obst nämlich vor Ort im tegut… Markt abholen und zur Wanderstrecke bringen. „Um das zu realisieren, brauchen wir Ausweise. Das sind alles Kleinigkeiten, die aber notwendig sind.“ Der Brückenauer Mineralbrunnen unterstützt die Marathonwanderung, die am 28. Juni von Tann nach Gersfeld führt. Das Unternehmen stellt für die Teilnehmer kostenlos Wasser zur Verfügung.

Die Kulturveranstaltungen, die während der Zeit des Deutschen Wandertages in der Rhön geboten werden, sind für den Rhönklub besonders wichtig. Sie sind nämlich zum großen Teil kostenpflichtig und können so einen Teil der Unkosten wieder einspielen. Es gibt zwei Mittsommerabende, sechs Heimatabende, vier Beamer-Shows, ein Heimatspiel, einen Fränkischen Abend, Baudenabende und Chorauftritte. „Ich appelliere vor allem auch an die einheimische Bevölkerung, diese Veranstaltungen zu besuchen, damit wir zum einen viele Gäste erreichen, damit aber auch zum anderen ein Kontakt zwischen Einheimischen und Gästen stattfinden kann“, sagt Regina Rinke.

Die Summe von 434 000 Euro teilt sich in ein paar größere und nahezu unzählige kleine Ausgaben auf. Fünf Tage lang werden auf der Pauluspromenade in Fulda bis in die Nacht hinein verschiedene Kapellen spielen. „Alleine die kosten uns sehr viel Geld, aber die musikalische Unterhaltung der Gäste ist immens wichtig“, hebt Regina Rinke hervor. Die Stadt Fulda nimmt dem Rhönklub dabei sehr viele Kosten ab, ergänzt sie. Sie stellt Wasser, Strom, die Bühne und den gesamten technischen Bereich zur Verfügung. Das Land Hessen hat den 108. Deutschen Wandertag mit 100 000 Euro unterstützt. 50 000 Euro schießen die fünf Rhönlandkreise Fulda, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis zu. Das Land Thüringen beteiligt sich mit 15 000 Euro, die Stiftung der Sparkasse Fulda mit 15 000 Euro.

Die Lotterie-Treuhandgesellschaft Hessen gibt 20 000 Euro, der Sparkassen-Giroverband Hessen-Thüringen 12 000 Euro. Danach folgen viele Unternehmen der Region, darunter Stromversorger, Mineralbrunnen, Verlage, Betriebe. Auch der Bezirk Unterfranken beteiligt sich mit 5 000 Euro. Nur der Freistaat Bayern hat sich bislang nicht finanziell zum 108. Deutschen Wandertag bekannt und wird es wohl auch nicht mehr tun, vermutet die Präsidentin.

„Dabei finden viele Veranstaltungen und Wanderungen auch in der bayerischen Rhön statt. Wir haben bewusst darauf geachtet, dass alle drei Bundesländer mit im Boot sind“, meint sie.
Insgesamt kommen rund 260 000 Euro an Sponsorengeldern zusammen. 40 000 Euro nimmt der Rhönklub aus seiner Rücklage. „Das heißt unter dem Strich, dass während des Deutschen Wandertages 130 000 Euro eingenommen werden müssen. Und gerade deswegen ist es mir wichtig, dass viele Einheimische an den Veranstaltungen teilnehmen und so den Rhönklub unterstützen“, wiederholt Regina Rinke. Einnahmen erhofft sie sich auch vom Verkauf der Wandertagsplaketten.

Vieles ist bereits fest organisiert und unter Dach und Fach. Das betrifft auch die Absicherung des gesamten Deutschen Wandertages mit Rettungskräften. Doch hier und da klemmt es noch. Vor allem bei der Schlussveranstaltung, sagt die Präsidentin, muss noch dies und das organisiert werden. Plakate müssen gedruckt, Verhandlungen über die Berichterstattung des 108. Deutschen Wandertages vor allem mit Rundfunk und Fernsehen geführt werden. Auch die Festveranstaltung zum 125. Jubiläum des Deutschen Wanderverbandes, die während der Zeit des Deutschen Wandertages in Fulda stattfindet, hat noch hier und da offene Punkte.

Bei aller Arbeit und den vielen Terminen und Absprachen ist Regina Rinke aber dennoch optimistisch, dass es gelingt, einen würdigen Deutschen Wandertag in Fulda und in der Rhön auf die Beine zu stellen. „Unsere Mitglieder haben dafür jedenfalls alles getan“, sagt sie. Unterstützung bei den Vorbereitungen, unter anderem bei der Instandsetzung von Wegen, hat der Rhönklub auch seitens der Naturparke und des Biosphärenreservats Rhön erhalten.

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Umwelt & Tourismus