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Schafwollmatten aus Dermbach werden zwei Jahre lang in der Praxis getestet

Kaltensundheim. Eine Schülergruppe des Thüringer Rhöngymnasiums in Kaltensundheim wird in den kommenden zwei Jahren beobachten, wie sich die Vegetation auf Geomatten aus Schafwolle unter verschiedenen Bedingungen entwickelt. Die insgesamt zehn Quadratmeter Schafwollmatten wurden seitens der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön gesponsert.Hersteller der Geomatten, die vor allem für die Begrünung von Böschungen geeignet sind, ist die Dermbacher Firma Geotex. Sie hatte mit diesem Projekt vor wenigen Wochen gemeinsam mit dem Dermbacher Technologie- und Gründerzentrum im bundesweiten Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ gewonnen. Die Schafwollmatten werden zurzeit an drei Straßenabschnitten des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und des Wartburgkreises getestet. Die Schüler des Rhöngymnasiums werden damit eine kleine Böschung an der Biogasanlage der Landschaftspflege-Agrarhöfe GmbH & Co. KG in Kaltensundheim begrünen.

„Mit dieser Aktion wollen wir unsere guten Kontakte zum Rhöngymnasium weiter ausbauen“, sagt der Leiter der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön, Karl-Friedrich Abe. Er übergab jetzt persönlich die Schafwollmatten an die Schülerinnen der Klasse 8a Vicky Pan aus Tann, Sophia Herchenhan aus Unterweid, Juliane Paulick aus Dermbach, Mirjam Krug aus Empfertshausen sowie an Lehrer Bernd Baumann. „Gleichzeitig wollen wir damit eine Idee unterstützen, die dazu beiträgt, die anfallende Rohschafwolle zu nutzen und somit die Schäferei direkt unterstützt“, meint Karl-Friedrich Abe.

Das Produkt der Firma Geotex könne bei einem erfolgreichen Einsatz die bisher verwendeten Kokosmatten für Böschungen beispielsweise an Autobahnen ablösen. Somit erschließe sich für die Nutzung von Schafwolle ein neuer Markt. „Wenn dieses Projekt erfolgreich ist, dann kommt das unter dem Strich auch unserer Landschaft zugute. Und diese wollen wir als Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön mit allen Mitteln erhalten, denn die Landschaft ist unser Qualitätsprodukt“, hebt Abe hervor. Die Verwendung einheimischer Schafwolle spare außerdem Treibstoff, weil die Matten direkt in der Region produziert werden und nicht über lange Wege aus fernen Ländern heran transportiert werden müssen.

„Das Projekt, das die Firma Geotex gemeinsam mit dem Dermbacher Technologie- und Gründerzentrum ins Leben gerufen hat, dient dazu, regionale Kreisläufe wieder zu erwecken, indem Betriebe vor Ort Rohstoffe aus der Region verarbeiten.“

Dass sich nun auch die Schülerinnen des Rhöngymnasiums mit den Schafwollmatten beschäftigen, ist für Karl-Friedrich Abe ein Beweis dafür, dass die Bildungseinrichtung einen engen regionalen Praxisbezug hat. „Günstig ist, dass die Schülerinnen zu jeder Zeit das Versuchsgelände zu Fuß erreichen können.“ Die Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön habe im Rhöngymnasium und in den Landschaftspflege-Agrarhöfen seit Jahren zuverlässige Partner gefunden.

Wie Lehrer Bernd Baumann erklärt, wird es insgesamt drei Versuche mit den Geomatten aus Dermbach geben. Ein Teil der Matten soll mit Heusamen angesät werden. Ein anderer Teil enthält bereits eingearbeiteten Samen. Auf einem Teil der Matten soll hingegen eine natürliche Besiedlung erfolgen. „Daraus wollen wir ableiten, wie sich der Bewuchs unter den unterschiedlichen Gegebenheiten entwickelt und welche Pflanzen bevorzugt wachsen“, erklärt er. Der Wachstumsprozess soll über beide Jahre hinweg dokumentiert werden – auch mit einem Video, kündigt er an.

Am Thüringer Rhöngymnasium gibt es seit einigen Jahren einen Fächer übergreifenden, Projekt orientierten naturwissenschaftlichen Unterricht in den Klassen 9 und 10. In der Klassenstufe 9 muss innerhalb dieses Unterrichts eine Belegarbeit angefertigt werden. „Die Mädchen, die sich jetzt mit dem Projekt Geomatten beschäftigen, haben zwar diesen übergreifenden Unterricht noch nicht, sie besitzen aber bereits ihr Thema für die Belegarbeit“, sagt Baumann. Unter Umständen soll dieses Projekt sogar noch weitere zwei Jahre laufen und somit zur Seminarfacharbeit führen. Dazu sei es dann natürlich notwendig, auch wissenschaftliche Untersuchungen anzustellen.

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