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Zwei unbekannte Fischarten und ihre Eigenheiten

Rhön. Im Auftrag des Biosphärenreservats Rhön stellte der Biologe Christoph Dümpelmann in einer Informationsveranstaltung im Forellenhof, Gersfeld-Altenfeld, zwei Kleinfische vor, die relativ unbekannt sind und gerne übersehen werden. Der Schneider mit seinen 10 bis 12, maximal 16 cm Länge war früher in der Ulster bei Geisa heimisch. In den letzten Jahren fehlen jedoch die Nachweise. Der kleine Schwarmfisch lebt von Plankton und wirbellosen Bodentieren wie Würmern, kleinen Krebsen und Insektenlarven. Aus alten Berichten ist bekannt, dass der Schneider ein Massenfisch der Äschen- und Barbenregion war.Untersuchungen von 1949 berichten, dass damals bei Welkers der Schneider 26 Prozent aller gefangenen Fische ausmachte. Heute ist der Kieslaicher sehr selten geworden. Er ist strömungsliebend und bewohnt Bachläufe mit mindestens fünf Metern Breite und einer möglichst geringen Forellendichte. Dümpelmann bringt es auf den Punkt: „Der Schneider ist ein idealer Happen für Forellen“. Dort, wo massiv Forellen besetzt werden und ein hoher Fraßdruck auf den Schneider besteht, hat er nur wenige Chancen. Zwar zählt der Schneider heute zu den seltensten Fischarten in Hessen, gleichwohl erscheint die Rückkehr des Schneiders nicht chancenlos. In Rheinland-Pfalz haben sich durch gezielte Maßnahmen die Bestände in den letzten Jahren deutlich erholt.

Als zweiter heimischer Fisch wurde der Steinbeißer vorgestellt. Das nachtaktive Fischchen wird meist nur 8 bis 10 Zentimeter lang und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der deutlich häufigeren Schmerle. Der Fisch ist gepunktet bzw. gefleckt, was eine gute Tarnung zur Folge hat. Der Fisch verbringt den Tag im Bodensubstrat. Da er so unscheinbar ist, gibt es über ihn kaum historische Daten. Als ein Fisch, der nie wirtschaftlich relevant war, ist er auch wissenschaftlich kaum untersucht. Seinen Namen hat er durch die Eigenart, feines Substrat und Sand aufzunehmen und nach Mücken und anderen „Bentosorganismen“ durchzukauen.

Im Aquarium ist zu beobachten, dass das Fischchen dabei regelrecht Furchen durch den Sand zieht. Das Tier, das aufgrund seiner länglichen Körperform im englischen den passenden Namen „Sandnadel“ trägt, profitiert heute vom Aalrückgang und der Aufwärmung der Bäche durch den Klimawandel. Die Art, die lange als ausgestorben galt, ist europaweit als FFH-Art geschützt.

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Umwelt & Tourismus