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Von der Stammzellenforschung bis zur Spätabtreibung

Niederkalbach. Pessimismus war noch nie das Ding des Kolping-Bezirksverbandes Neuhof. So erwartete der Bezirksvorsitzende Werner Reck (Niederkalbach) zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung am 20. Mai 2008 im Niederkalbacher Bürgerhaus 40 bis 50 Personen. Begrüßen konnte er dann über 100 Zuhörer und Interessierte, darunter auch Dag Wehner, Bürgermeister der Großgemeinde Kalbach, sowie die eingeladenen Referenten auf dem Podium, den Wahlkreisabgeordneten MdB Michael Brand (CDU), den Arzt Karl Heinz Leibold, (Kalbach) und den Bezirkspräses Pfr. Bernhard Niemiec.

Das Thema des Abends war unter das Motto „Du sollst nicht töten“ gestellt mit der Fragestellung, ob dies auch gilt, wenn es um Heilung von Krankheiten oder gar um Lebenserhaltung geht. Man erwartete dazu Antworten von den Referenten aus Politik, Medizin und Religion. Zweifellos ein anspruchsvolles Thema.

MdB Michael Brand (CDU) gab zunächst ein Statement zu seinem Nein bei der Bundestagsabstimmung zur Stammzellendebatte am 11.4.2008, in der als neuer Stichtag der 01. Mai 2007 beschlossen wurde.
„Der Mensch ist Mensch von Anfang an und nicht einfach ein Zellhaufen“, führte er aus. Aus diesem Grunde sage er ein klares Nein zur embryonalen Stammzellenforschung, bei der ein Mensch getötet werde.

Es gäbe nicht eine Ethik und jeweils dann dazu angepasste „Ethiken“, so wie man sie gerade brauche. Er sagte ferner voraus, dass man in wenigen Jahren erneut ein Stammzellendebatte führe, um den „einmaligen“ Stichtagstermin wiederum „einmalig“ zu verschieben, zumal der erstmalige Stichtag 1. Januar 2002 seinerzeit auch als „einmalig“ bezeichnet wurde.

Wie aktuell das Thema des Abends sei sehe man auch daran, dass heute das britische Parlament in einer turbulenten Sitzung umstrittene Experimente mit Embryonen befürwortet habe. Britischen Forschern sei es jetzt erlaubt, Forschung mit Embryonen aus Mensch und Tier – so genannte Chimären – zu erlauben. Für ihn – Brand – käme eine Zustimmung dazu nie in Frage. Neben den bisherigen Argumenten gegen die embryonale Stammzellenforschung sei bei einer solchen Forschung mit dem Schlimmsten zu rechnen und die Folgen für die Menschheit unabsehbar.

MdB Brand ging dann auf die Spätabtreibungen ein. Er schilderte wie dabei der Tod eines ungeborenen Kindes durch eine tödliche Spritze direkt ins Herz herbeigeführt wird. Dieser Art von Spätabtreibung, in der Regel eines bereits lebensfähigen Embryos, muss Widerstand entgegen gesetzt werden. Dies gälte auch für alle anderen Abtreibungen. MdB Brand (CDU) erhielt für seine klaren und eindeutigen Worte immer wieder den Beifall der anwesenden Zuhörer.

Dem praktische Arzt Karl Heinz Leibold gelang es, die schwierige Materie der Stammzellen und deren Aufgaben im menschlichen Körper mit einfachen Worten zu erläutern. Eine Stammzellenforschung, bei der ein Mensch getötet werde, sei abzulehnen. Er wies darauf hin, dass es bisher in keinem einzigen Falle gelungen sei, mit embryonalen Stammzellen irgendwelche Heilungserfolge zu erzielen.

Eine echte Alternative biete dagegen die Forschung mit adulten Stammzellen. Mit ihnen seien bereits erfolgreiche Heilungserfolge erzielt worden. Adulte Stammzellen würden z.B. aus Nabelschnurblut, Knochenmark etc. gewonnen, ohne das bei der Entnahme ein Mensch getötet werde. Große Heilungserfolge seien hier bei Diabetes, Leukämie, Immundefekten Hautverpflanzungen etc. zu verzeichnen.

Nach diesen beiden Statements entfachte sich eine lebendige und sachliche Diskussion, in der noch weitere Beiträge zur Vertiefung und Erweiterung des Themas eingebracht wurden. Pfr. Niemiec unterstrich dabei die Würde des Menschen und betonte, dass der Schutz des Menschen von Anfang an, im Rahmen des 5. Gebotes eindeutig und klar ohne Ausnahme gegeben sei.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit führte der Bezirksvorsitzende Werner Reck die Diskussion zum Ende und bedankte sich mit einem Geschenk bei den Referenten. Als Nicht-Kolpingmitglied kann man dem Kolpingwerk Bezirksverband Neuhof zu dieser gelungenen Veranstaltung nur gratulieren und ihm wünschen, auch in Zukunft so aktuelle Themen und heiße Eisen zur Diskussion zu stellen. Der Erfolg dieser Veranstaltung sollte ihn dazu ermutigen

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