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Sprachfähigkeit von Kindern stärken – Mit KiSS Förderbedarf erkennen

Fulda. Um die Sprachfähigkeit von Kindern zu stärken, hat die Hessische Landesregierung das Kinder-Sprach-Screening (KiSS) auf den Weg gebracht. KiSS soll bis zum Jahr 2010 flächendeckend in ganz Hessen eingeführt werden. In Stadt und Landkreis Fulda ist das Projekt bereits erfolgreich angelaufen.

„Sprachkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation und eine der wichtigsten Voraussetzungen für schulischen und beruflichen Erfolg“, erklärt Dr. Heiko Wingenfeld, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Fulda. Die jüngsten Untersuchungen zeigten jedoch, dass jedes vierte Kind in Hessen in seiner Sprachentwicklung verzögert ist.

Daher setze KiSS frühzeitig vor dem Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule an.
Ziel des Projektes ist es, den Sprachstand aller vier- bis viereinhalbjährigen Kinder zu erfassen, den eventuellen Förderbedarf der Kinder zu erkennen und Fördermaßnahmen anzustoßen. „Das kann eine Empfehlung an die Eltern sein, mit ihrem Kind den Kinderarzt aufzusuchen oder auch eine gezielte sprachpädagogische Betreuung in der Kindertagesstätte. Wenn früh geholfen wird, stehen die Chancen gut, dass Kinder ihren Rückstand aufholen“, erklärt Sprachheilbeauftragter Winfried Dux.

Dux gehört einem fünfköpfigen Expertenteam an, das KiSS in Stadt und Landkreis umsetzt. Koordiniert wird das Projekt vom Gesundheitsamt und den Fachberatern der Jugendämter.
Das Sprachscreening wird nach den Planungen der Koordinatoren vorerst in den Kindertageseinrichtungen, die sich in kommunaler Trägerschaft befinden, durchgeführt.

Voraussetzung ist laut Dux die Schulung und Zertifizierung der Erzieherinnen. Im Rahmen der Schulung vermitteln die Experten beispielsweise Grundlagen der Sprachentwicklung, Ursachen für Sprachstörungen und Förderkonzepte. Die Sprachheilbeauftragten stehen den Erzieherinnen zudem bei der konkreten Umsetzung von KiSS beratend zur Seite.

Die Erfassung des Sprachstandes dauert ca. 15 Minuten und wird nur mit Einverständnis der Eltern durchgeführt. Wenn sich Auffälligkeiten zeigen, werden die Eltern informiert und über therapeutische Maßnahmen aufgeklärt. Sie bekommen auch Empfehlungen, wie sie ihr Kind selbst bei der Sprachentwicklung fördern können.

„Vor der Einführung von KiSS gehörten der Landkreis Fulda zu den Pilotregionen, die verschiedene Verfahren zur Sprachförderung in insgesamt zehn Kindertagesstätten anwenden und kritisch prüfen konnten. KiSS konnte dank des großen Engagements der beteiligten Erzieherinnen als ein hervorragendes Instrument identifiziert werden“, so Dr. Wingenfeld. Mittelfristig werde angestrebt, die Sprachkompetenz aller vierjährigen Kinder in allen Einrichtungen zu erfassen.

Die Daten geben nicht nur Hinweise auf den individuellen Förderbedarf, sondern werden an das Kindervorsorge-Zentrum, welches das Land am Uniklinikum Frankfurt eingerichtet hat, weitergeleitet. Darüber hinaus wird KiSS von der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Universität Frankfurt wissenschaftlich begleitet.

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