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Demut, Achtung, Respekt – Katholikenratsvorsitzender: in der Fastenzeit Verhalten reflektieren

Fulda, Geisa, Hanau, Kassel, Marburg (mz) Der Vorsitzende des Katholikenrates Fulda, Richard Pfeifer (Biebergemünd – Kassel) ruft dazu auf, in der Fasten- und Bußzeit vor Ostern inne zu halten und das eigene Verhalten, kritisch zu reflektieren. Er erinnert an die mahnenden Worte des Propheten Jesaja: »Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.« (Jes. 58.4)Der Katholikenratsvorsitzende verweist in seinem Aufruf auf den Umgang im politischen, gesellschaftlichen, kirchlichen Umfeld und nicht zuletzt auf die Berichterstattung der Medien.

Die Vorgänge um den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulf und jetzt um seinen Nachfolger Joachim Gauck sollten allen bewusst machen, dass diese Art des Umgangs miteinander unser Land beschädige. Da werde mit einer gnadenlosen Wortwahl aufeinander losgegangen, Verdächtigungen und Unterstellungen ausgesprochen und man frage sich, ob man die alte Weisheit »Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu« vergessen wurde.

„Natürlich müssen Verfehlungen aufgeklärt und auch geahndet werden, aber nicht durch öffentliches an den Pranger stellen und durch Vorverurteilung. Wenn ich jetzt beobachte, wie Joachim Gauck durchleuchtet wird und ihm jedes Wort seines langen Lebens auf die Wagschale gelegt wird, frage ich mich, wer sich denn das noch zumuten will, sich für solch ein hohes Amt zur Verfügung zu stellen?“ fragt der Katholikenratsvorsitzende.

Wenn es zum Beispiel in der politischen Auseinandersetzung um unterschiedliche Positionen gehe, sei mittlerweile der Begriff »Meinungsverschiedenheit«, fast nicht mehr im Gebrauch, obwohl es zum elementaren Wesen der Demokratie gehört, unterschiedliche Meinungen auszutauschen und um die beste Lösung zu ringen. „Es wird nur noch vom Streiten oder Zank gesprochen und berichtet. Unliebsame Positionen anderer werden zu oft mit heftigen Reaktionen abgewürgt, wobei man dem »Gegner« Übles unterstellt und die Kompetenz in der Sache abspricht“, so Pfeifer. Leider und zu oft seien Christen vor solch einer Wortwahl auch nicht gefeit.

„Die Mahnung des Propheten Jesaja fordert von uns einen Umgang, der von den christlichen Tugenden Demut, Achtung, Respekt vor unserem Gegenüber geprägt ist.“ Dies, so Richard Pfeifer, sei sein Wunsch zur Fastenzeit – einer Zeit der Mäßigung in diesem Jahr.

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