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Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kulturen e.V. feiert 25-jähriges Bestehen

Fulda. Auf Einladung von Vorstand und Mitarbeiterinnen waren Vereins-Mitglieder, Ehrenamtliche, Interessierte und Förderer aus ganz Deutschland ins Gemeindezentrum Hofbieber gekommen, um gemeinsam die Vereinsgeschichte von LebKom e.V. zu feiern. Der gemeinnützige Verein, der sich von einer örtlichen sozialen Einrichtung zur international anerkannten Anti-FGM Fachorganisation entwickelt hat, ist Trägerorganisation des FULDA-MOSOCHO-PROJEKTS. Ein Highlight waren die Glückwünsche des Vizepräsidenten des EU-Parlamentes, Alexander Alvaro.

Neben Fachvorträgen mit Fotos und Filmeinblendungen überzeugte die Veranstaltung durch eine umfangreiche Dokumentation und erfreute zudem die Gäste mit Sketchen, Liedern, Tänzen und einer großen Tombola. Im Anschluss an die 25-Jahr Feier fand die offizielle Mitglieder-Versammlung statt. Wichtigster TOP: die Vorstandswahlen. Einstimmig wieder gewählt wurden: Ritva Siemers (aus Nordrhein-Westfalen), Ingeborg Scholz, Claudia Wegener (beide aus Hofbieber) und Nina Molz (aus Mecklenburg-Vorpommern).

Prof. Dr. Muthgard Hinkelmann-Toewe brachte im Wintersemester 85/86 Studierende und PraktikerInnen zusammen und initiierte damals die Gründung des Vereins. In ihrer Eröffnungsrede anlässlich des 25-jährigen Bestehens führte sie aus, dass Wissenschaft, so auch die von ihr begründete Praxis-orientierte feministische Wissenschaft (PROFS), UmsetzerInnen / AnwenderInnen brauche. Nur so ließe sich der Nachweis erbringen, dass das, was Wissenschaft verspreche, auch in der Anwendung tatsächlich eintrete. Zudem dankte sie LebKom für seine beachtliche Umsetzungsarbeit, die bei den Menschen, ob in Deutschland oder in Afrika, „wahre Freudenströme auslöse“, weil sie Menschen nachhaltig befähige, sich aus Leid- und Gewalterfahrungen herauszuschaffen.

Allein in Mosocho haben zehntausende Großfamilien die FGM-Sitte aufgegeben und sich für die Kultur mit Klitoris entschieden. Dies sei auch deshalb möglich geworden – so die Professorin weiter – weil LebKom sich durch das Stutzen, das seine innovative Arbeit in Fachkreisen zunächst ausgelöst habe, nicht habe verunsichern lassen.

Viola Seifert aus Paderborn – wissenschaftliche Referentin an der Katholischen Hochschule – referierte vor dem Hintergrund der UNICEF-Studie, „Die soziale Dynamik“, über die Arbeit von LebKom in Kenia. Die in internationalen Fachkreisen hoch angesehene Studie beschreibe, wie das FULDA-MOSOCHO-PROJEKT als eines von fünf weltbesten Projekten in Kenia nicht nur im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung flächendeckende Erfolge erreiche, sondern auch die Gewalt gegen Frauen reduziere.

Kerstin Hesse, Mitarbeiterin von LebKom, begeisterte das Auditorium durch ihre authentische Reportage zur Ausweitung der Arbeit des FULDA-MOSOCHO-PROJEKTES auf die Nachbarregionen Marani und Kisii South (die Fuldaer Zeitung hat darüber berichtet). Sie gab Einblick, wie ihr als qualifizierte Anti-FGM Fachkraft gelingen konnte, dass sich die Bürgermeister auch dieser Regionen nach nur zwei Tages- Seminaren durch Anwendung des Wert-Zentrierten Ansatzes tief in ihren Herzen bewegen ließen.

Ritva Siemers, Vorstandsvorsitzende von LebKom e.V. und seit den Anfängen der Vereinsgeschichte dabei, berichtete über die Entwicklung des Vereins. Besonders beeindrucke sie, dass im Kontext der Vereinsaktivitäten nunmehr schon seit Jahren Minister / Ministerinnen, Abgeordnete vom Europäischen Parlament / vom Bundestag u.u.u. zu ihren GesprächspartnerInnen gehörten. In den vielen Gesprächen, die sie auf internationaler Ebene führe, zeige sich immer wieder, dass Fulda als Standort in Deutschland gesehen werde, von dem innovative Entwicklungszusammenarbeit ausgehe.

Ulrike Maschke, Geschäftsführerin von LebKom e.V. und Moderatorin der Jubilläums-Veranstaltung, führte durch das sechs-stündige vielseitige Programm.

„Die Veranstaltung“, so die Vorstandsvorsitzende Ritva Siemers, „ist Ausdruck des Dankes an Gründerinnen, langjährige Mitarbeiterinnen, FreundInnen, Förderer und ehrenamtliche HelferInnen, die alle dazu beigetragen haben, dass LebKom heute ist, was es ist: eine lokal, national und international anerkannte Einrichtung, die Menschen in ihren Kulturen Entwicklung möglich macht hin zu sozio-ökonomischem Wandel.“

Jubiläums-Rabatt für das Mit-Reiseprojekt “As Friends to Kenya“

Ein weiteres, über die Grenzen von Fulda hinaus bekanntes Projekt von LebKom ist das Mit-Reiseprojekt „As Friends to Kenya“. Hier erhalten interessierte Frauen, Paare und Familien die Möglichkeit, mit nach Kenia zu reisen und den Lebenskontext afrikanischer Frauen und ihrer Familien hautnah zu erleben.

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens gibt es für kurzentschlossene Afrika-Fans aus Fulda Stadt und Land für die Oster-Reise 10% Rabatt auf den Mit-Reise-Preis und 50% Rabatt auf das dazugehörige Vorbereitungs-Seminar. Termin der Reise: 30.03. – 15.04. Schnellentschlossene haben die Chance auf einen der drei noch freien Plätze. Interessierte melden sich bitte telefonisch unter 0661 – 64125 oder per Fax unter 0661 – 6790091 oder per email: lebendige-kommunikation@gmx.de.

Nach seinen Wünschen gefragt, knüpfte der neue Vorstand an die guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit einer Reihe Fuldaer Schulen an. In diesem Zusammenhang brachte er zum Ausdruck, dass es ihn persönlich sehr freuen würde, wenn weitere SchülerInnen aus dem Großraum Fulda die Chance erhielten, im Rahmen der Dekade der Vereinten Nationen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, die 2014 zu Ende geht, kennenzulernen, wie Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika so zu gestalten ist, dass sich die Lebensverhältnisse tatsächlich positiv verändern und Engagement für beide Seiten Freude macht. Schulen, die dafür Interesse entwickeln, sind herzlich eingeladen, sich zu melden.

 

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