Thomas Sitte diskutiert im Deutschlandradio Kultur über das Thema: Selbstbestimmt leben, fremdbestimmt sterben – Wer entscheidet über Leben und Tod?
Fulda. Gibt es ein Grundrecht auf Sterbehilfe? Eine Antwort auf diese Frage gibt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am Donnerstag, 19. Juli. Der Auslöser: Das Bundesinstitut für Arzneimittel in Bonn hatte einer ab dem Hals querschnittsgelähmten Frau, die nicht mehr künstlich beatmet werden, sondern selbstbestimmt sterben wollte, im Februar 2005 ein Narkosemittel in Deutschland verweigert. Deswegen ließ sich die Frau für ihren Suizid sich schließlich in die Schweiz bringen. Danach hatte der in Braunschweig lebende Witwer der Frau Beschwerde beim EGMR eingereicht. Er betrachtet die Weigerung des Bonner Instituts als Verstoß gegen das Recht auf ein menschenwürdiges Sterben.
Selbstbestimmt leben, fremdbestimmt sterben – Was spricht für, was gegen Sterbehilfe? Ab welchem Zeitpunkt verliert der Mensch seine Würde? Wer entscheidet über Leben und Tod? Darüber diskutieren in der 55-minütigen Sendung „Wortwechsel“ im Deutschlandradio Kultur am Freitag, 20. Juli: Thomas Sitte, Palliativmediziner aus Fulda und Vorstandsvorsitzender der Deutschen PalliativStiftung, Prof. Klaus Feldmann, Soziologe und Sozialpsychologe, Fritz Roth, Bestatter, Buchautor und Gründer der „Privaten Trauerakademie“ sowie Prof. Eberhard Schockenhoff, Moraltheologe, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Mitglied des Deutschen Ethikrates.
„Es ist tragisch, dass es nach wie vor so viel Unwissenheit über die Möglichkeiten der palliativen Versorgung in Deutschland gibt. Daher ist es eins der großen Ziele unserer Stiftung, flächendeckende Aufklärungsarbeit über palliative Pflege und Medizin zu betreiben. Niemand soll in einem anderen Land getötet werden, der eigentlich zuhause gut versorgt in Würde sterben könnte“, betont Thomas Sitte.
Die Sendung „Wortwechsel“, wird am Freitagabend, 20. Juli, zwischen 19:07 Uhr und 20 Uhr bundesweit ausgestrahlt.