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Kaiserschnitt-Rate in Hessen steigt weiter an – TK stattet hessische Hebammen mit Informationsbroschüre aus

Die Anzahl der Kaiserschnittentbindungen an hessischen Krankenhäusern steigt weiter an, meldet die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen. 2011 wurde demnach bei 17.441 von insgesamt 48.183 Schwangeren ein Kaiserschnitt vorgenommen. Das ist eine Quote von 36,2 Prozent. Zum Vergleich: 2010 lag die Quote bei 35,5 Prozent und im Jahr 2000 sogar nur bei 24 Prozent. Bundesweit liegt die derzeitige Kaiserschnittquote bei etwa 32 Prozent. Hessen liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken hat die TK in Hessen den Landesverband der Hessischen Hebammen e.V. nun mit 5.000 Exemplaren der Broschüre „Kaiserschnitt: Ja! Nein! Vielleicht?“ ausgestattet. Das 40-seitige Heft wird von den Hebammen an Schwangere weitergegeben und soll diese über die Risiken des Eingriffs aufklären.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, einen Kaiserschnitt nur dann durchzuführen, wenn die natürliche Geburt eine Gefahr für Mutter und Kind darstellen würde. Das ist laut WHO aber nur in 15 Prozent der Geburten tatsächlich der Fall. Die Gründe, warum sich Frauen trotzdem für einen Kaiserschnitt entscheiden – obwohl er medizinisch nicht notwendig wäre – sind unterschiedlich.

Einige Frauen wünschen sich beispielsweise, dass ihr Baby an einem ganz bestimmten Tag zur Welt kommt und wollen dies nicht dem Zufall überlassen. Auswertungen der TK haben beispielsweise gezeigt, dass am 11. November 2011 (11.11.11) mehr als doppelt so viele Kaiserschnitte durchgeführt wurden, wie an anderen Tagen.

„Viele glauben auch, dass der Kaiserschnitt eine sanfte und sichere Alternative zur vaginalen Geburt ist“, erklärt Ulrike Krause, Gynäkologin aus dem TK-Ärztezentrum. Die Schwangeren sollten sich dagegen bewusst machen, dass es sich beim Kaiserschnitt um eine Operation handelt. „Sie führt zu Verwachsungen im Unterbauch und erhöht das Risiko bei jeder weiteren Bauchoperation.“ Eine weitere Geburt nach einem Kaiserschnitt werde zudem automatisch zu einer Risikogeburt. „Zu bedenken ist auch, dass nach zwei Kaiserschnitten keine vaginale Geburt mehr möglich ist“, sagt Krause.

Der Kaiserschnitt hat einen weiteren Nachteil: In der Regel müssen die Frauen nach dem Eingriff rund sechs Tage im Krankenhaus bleiben. Bei einer natürlichen Geburt dürfen sie schon nach etwa vier Tagen nach Hause und können damit schon zwei Tage früher das volle Mutterglück genießen.

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