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Frust und Schmerzen einfach davon laufen

Frankfurt am Main. Stress und seelische Probleme sind für rund ein Drittel der hessischen Erwerbstätigen die Ursache für deren Rückenbeschwerden. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) wurde diese Einschätzung der hessischen Berufstätigen ermittelt. Was ganz aktuell für viele Hessen gilt, hatte sich bereits 2011 in einer bundesweiten Gesundheitsstudie unter Beschäftigten eines Dienstleistungsunternehmens herausgestellt: Der Zusammenhang zwischen seelischem Wohlbefinden und Rückengesundheit. Von 2.735 befragten Mitarbeitern gaben zwar zwei Drittel an, psychisch gesund zu sein, ein Drittel schätzte die eigene seelische Verfassung indes als „nicht gut“ ein.
Unter den Befragten in schlechterer Verfassung war der Anteil der Teilnehmer mit Rückenbeschwerden doppelt so hoch, wie bei den weniger Beanspruchten. Jeder Dritte der seelisch belasteten Beschäftigten litt unter Rückenbeschwerden, während bei den Gesunden „nur“ ein Sechstel der Befragten Rückenbeschwerden zeigte. Klar ist, dass die Gründe für psychische Belastungen der Menschen individuell verschieden sind und nicht nur von der familiären Situation oder dem Umfeld im Job abhängen. Auch die persönliche Einstellung zu bestimmten Lebensumständen beeinflusst das seelische Wohlbefinden.

Einen Faktor verkennen jedoch die meisten Menschen, der aber nachweislich alle Menschen glücklicher macht und zugleich bestehende Rückenprobleme günstig beeinflusst: Die Zahl der zurückgelegten Schritte pro Tag. Nadine Langguth, Psychologin vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt am Main, hat in einer Studie 2010 mit Jugendlichen aufgezeigt, dass deren depressive Stimmung abends abgenommen hat, wenn sie an diesem Tag mehr Schritte zurückgelegt haben als gewöhnlich. „Studien aus den USA bestätigen diese Ergebnisse auch für Erwachsene“, sagt Langguth.

Zudem sei es wertvoll, für seine Bewegungszeit gezielt Strategien zu entwickeln, empfiehlt Professorin Caterina Gawrilow, Psychologin an der Goethe-Universität in Frankfurt. „Es ist doch das Ziel vieler Menschen, sich mehr zu bewegen, es aber in die Tat umzusetzen ist schwer. Studien belegen aber, dass es mit den richtigen Methoden gelingt“, sagt Gawrilow. Die richtigen Methoden seien das sogenannte „mentale Kontrastieren“ und die „Wenn-Dann-Pläne“. Man müsse sich im Klaren sein, welche Hindernisse einem bewegten Leben im Weg stehen, dann konkrete Pläne und eindeutig formulierte Handlungsziele entwickeln, so Gawrilow.

Die Basis dafür bilden bestimmte Gefühlszustände oder Situationen, die mehr Bewegungszeit auslösen. Beispielsweise: „Wenn ich Angst habe, dass ich Schmerzen bekommen könnte, dann erinnere ich mich daran, dass die Bewegung meine Schmerzen lindert“ oder „Wenn ich montags von der Arbeit komme, dann fahre ich direkt ins Fitnessstudio“. Die TK in Hessen rät daher, sich mit solch konkreten Plänen auseinanderzusetzen und klar zu formulieren, damit sich Rituale entwickeln und Bewegung zur Gewohnheit wird. Zugleich wirkt man Depressionen entgegen – einem enormen Risikofaktor für Rückenschmerzen. Die Bewegung hingegen verflüchtigt, zumindest zeitweise, trübe Gedanken und sorgt insgesamt für bessere Laune – wie die Frankfurter Studie belegt.

Der Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zufolge war in den vergangenen zwölf Monaten fast jeder zweite Hesse wegen Rückenproblemen beim Arzt. So gehören Rückenschmerzen zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen in Hessens Betrieben. Jeweils mehr als ein Drittel der Hessen haben erkannt dass Bewegungsmangel und Stress wesentliche Ursachen dafür sind. Die TK in Hessen empfiehlt daher den hessischen Betrieben, die Einsicht ihrer Arbeitskräfte zu nutzen und sie zudem über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren.

Die TK in Hessen unterstützt zudem Betriebe, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen. Informationen dazu finden sich unter www.tk.de, unter dem Stichwort: Gesundheitsmanagement.

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