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Hochschule Fulda entwickelt neue Ansätze zur Barrierefreiheit im Internet

Fulda. Elektronische Formulare sollen künftig  auch Menschen mit kognitiv bedingten Sprachstörungen wie etwa Lese- und Rechtschreibschwäche, Legasthenie oder Artikulationsschwierigkeiten problemlos verstehen und eigenständig ausfüllen können.  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Fulda wollen in einem dreijährigen Forschungsprojekt barrierefreie elektronische Formulare und die dafür erforderlichen Software-Werkzeuge entwickeln. Erklärelemente, vom einfachen Bild über Bildersequenzen bis hin zu animierten dreidimensionalen Spielszenen, sollen den Betroffenen helfen, die Sachverhalte zu erfassen und die Fragen zu beantworten. Außerdem sollen einfache und kurze Sätze sowie verschiedene Eingabemodalitäten wie zum Beispiel Touch-Gesten den Umgang mit den Online-Formularen erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen.

„Wir wollen Behörden und Organisationen in die Lage versetzen, ohne großen Zeitaufwand und zu vertretbaren Kosten solche Formulare zu erstellen und zu verwalten“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Birgit Bomsdorf vom Fachbereich Angewandte Informatik das Ziel des Forschungsprojekts. „ Mit unserem Software-Werkzeug soll es in Zukunft möglich sein, grundlegende Formularstrukturen anzulegen und die entsprechenden Erklärelemente per Mausklick einfach und effizient einzufügen.“ Bislang ist dafür eine speziell ausgebildete Fachkraft erforderlich. Auch spezifische Formulare für kleine Gruppen von  Menschen mit speziellen Beeinträchtigungen sollen dadurch möglich werden.

Das Projekt will langfristig zur gleichberechtigten Teilhabe am elektronischen Leben, wie E-Commerce und E-Government, beitragen. Denn elektronische Formulare sind mittlerweile weit verbreitet. Ob Behörden-Anträge, Einkauf in einem Online-Shop oder Registrierung in einem sozialen Netzwerk: Werden im Internet Daten abgefragt, müssen sie entweder in Webseiten oder in interaktive PDF-Formulare eingegeben werden. Für Menschen mit kognitiv bedingten Sprachstörungen sind das unüberwindbare Hürden.

Weitere Einsatzmöglichkeiten der neuen Software-Werkzeuge sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei altersbedingten Sprachproblemen und im Kontext therapeutischer Maßnahmen, beispielsweise wenn es darum geht, die Kommunikation nicht oder wenig sprechender Kinder zu fördern.

Das Forschungsprojekt wird im Rahmen des HMWK-Förderprogramms „Hessen ModellProjekte“ aus Mitteln der „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE)“ finanziert. Die Projektkosten belaufen sich auf circa 280.000 Euro, die Fördersumme beträgt etwa 200.000 Euro. Das Projektkonsortium besteht aus der Hochschule Fulda, Fachbereich Angewandte Informatik, dem Institut für Personenzentrierte Hilfen (IPH) gGmbH, Fulda/ Reutlingen und der EVIM Gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH, Wiesbaden.

Kontakt zum Projekt:

Dominik Rupprecht, Tel.: 0661 9640 338
E-Mail: dominik.rupprecht@informatik.hs-fulda.de

 

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