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„Vom Wüstensand ins Rhöner Land” – Sonderausstellung des Vonderau Museums

Fulda. Der „108. Deutsche Wandertag“ in Fulda und der Rhön gab den unmittelbaren Anlass, mit einer Sonderausstellung des Vonderau Museums das Werk einer der hier im vergan-genen Jahrhundert tätigen „Rhönmaler“ zu präsentieren. Wie kein anderer schien Pedro Schmiegelow (1863-1943) gleich aus mehreren Gründen für diesen Anlass geeignet zu sein:

Seine Reisen und die damit verbundenen Wanderungen führten den im weltoffenen Ham-burg Geborenen von Norddeutschland nach Sachsen, Dänemark, in die Pfalz, die schwei-zerischen Alpen, Frankreich und Italien, schließlich auch in den Nahen Osten, wo er Istanbul, das Heilige Land und Ägypten bereiste.

Die Präsentation der Gemälde und Zeichnungen von Pedro Schmiegelow (1863-1943) setzt eine vor Jahren initiierte Ausstellungsreihe fort, die sich den „Rhönmalern“ des ver-gangenen Jahrhunderts widmet. Sie versucht das Leben und das Gesamtwerk des hier sonst nur in der Spätphase seines Schaffens bekannten Künstlers der interessierten Öf-fentlichkeit zu vermitteln.

Sein 1900 mit Diplom abgeschlossenes Kunststudium absolvierte er an der Kunstgewer-beschule Dresden. Hier lernte er nach seiner Aussage bei den Professoren und Malern Ernst Erwin Oehme (1831-1907) und Ermenegildo Antonio Donadini (1847-1936), der vor allem später als Pionier der künstlerischen Fotografie bekannt wurde. Nach der Über-lieferung aus dem Jahr 1925 dürfte er weitere Studien in Kopenhagen, Zürich und Berlin betrieben haben, zumindest für die Berliner Zeit wird Professor Paul Friedrich Meyerheim (1842-1915) genannt, ein Maler und Grafiker, der seit 1887 einen Lehrstuhl an der Aka-demie für Bildende Künste Berlin inne hatte.

Sein späterer „beruflicher Werdegang“ ist nur zeitweise durch Anstellungen als Zeichen-lehrer u.a. an der Zeichen-Akademie in Hanau, der Freiburger Gewerbe-Akademie und an dem Fuldaer Gymnasium und Lyzeum belegt. Er lebt und arbeitet überwiegend als selbstständiger Maler an unterschiedlichen Orten und kommt sogar 1910 nach Gersfeld, um nach knapp einem Jahr nach Bremen zu ziehen. Von hier unternimmt er vor und während des Ersten Weltkriegs viele Reisen, die ihn auch für ein halbes Jahr in den Na-hen Osten führten. Richtig „sesshaft“ wird er erst seit 1919, als er in Fulda für das eine Jahrzehnt die zweite Frau und für den Rest des Lebens die Wirkungsstätte, wohl auch neue Heimat findet.

Viele Auszeichnungen – 1907 in Königstein/Taunus, 1908 in Dresden, 1911 in Oschatz (Sachsen), 1921 Türkischer Orden vom Roten Halbmond, verschiedene Medaillen für künstlerische Leistungen in Leipzig, Frankfurt am Main, Bremen und Hamburg; zuletzt 1941 anscheinend noch die Professur für Zeichenlehre in Dresden – wurden ihm zuteil, bevor er als Achtzigjähriger, fast bis zu den letzten Tagen tätig, 1943 in Fulda starb.

Zur Ausstellung, die bis zum 7. September 2008 im Vonderau Museum besucht werden kann, ist ein Katalog erschienen.

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