Fuldaer Nachrichten

Fulda. Zum Weltalzheimertag am 21. September machen die Malteser auf den Unterstützungsbedarf von Angehörigen aufmerksam, die einen Demenzkranken pflegen: „Sie sind hohen körperlichen, psychischen und finanziellen Belastungen ausgesetzt und stellen sich oftmals komplett zurück, um für ihr dementes Familienmitglied da zu sein“, sagt Inga Reith, Leiterin „Hilfe für pflegende Angehörige“ bei den Maltesern in Fulda.

„Die Pflegenden vernachlässigen aus Mangel an Zeit ihre Beziehung zu Freunden und Familien“, weiß Reith. Da Demenzkranke im fortgeschrittenen Stadium rund um die Uhr Betreuung benötigen, reduzieren viele ihren Stellenumfang oder geben den Beruf ganz auf, was finanzielle Engpässe nach sich zieht. „Hinzu kommt die Scham vieler Angehöriger davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie berichten von dem Gefühl, versagt zu haben, wenn sie die Pflege nicht alleine stemmen“, so Reith.

Freunde und Verwandte könnten die Pflegenden unterstützen, indem sie die Entscheidung begrüßen, sich Hilfe zu holen. „Unsere Erfahrung zeigt, dass Pflegende, aber auch die Patienten sehr von der Entlastung profitieren: Der pflegende Angehörige ist entspannter und das spürt der Kranke sofort“, sagt Reith und ergänzt: „Außerdem nutzt es niemanden, wenn der Pflegende über seine Grenzen hinaus geht und irgendwann so ausgebrannt ist, dass er selbst krank wird und Hilfe benötigt.“

Die Malteser in Fulda entlasten pflegende Angehörige mit ehrenamtlichen Angeboten: Geschulte Helfer übernehmen stundenweise die Betreuung der Demenzkranken und schenken den Pflegenden etwas Freizeit. Informationen zu dem Demenzdienst erteilt Inga Reith von den Maltesern,  Telefon +49 (0) 661 95 310 27oder per Mail inga.reith@malteser.org.

Hintergrund:

Deutschland leben 1,2 Millionen Demenzkranke. Bis 2050 soll die Zahl der Menschen mit Demenz laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf 2,6 Millionen steigen. Drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden von einem Familienmitglied gepflegt.