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KAB Bezirkstag „Nachhaltig wirken – für eine Solidarische Gesellschaft“ – DGB Vorsitzender Stefan Körzell: Lohndumping muss ein Ende haben

Dipperz. Neben den Neuwahlen des Bezirksvorstandes, bei denen Egon Schütz als Bezirksvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Rhön/Vogelsberg wiedergewählt wurde, stand ein Referat des Vorsitzenden Hessen-Thüringen, Stefan Körzell im Mittelpunkt der Veranstaltung. Mit Blick auf die drohende Altersarmut forderte er vehement das Ende des derzeitigen „Lohndumpings“ und die Beschränkung von Leiharbeit.

In seinem Referat ging Körzell auf den KAB Leitantrag „Nachhaltig wirken – für eine solidarische Gesellschaft ein“ und stellte viele Übereinstimmungen mit den Vorstellungen des DGB fest. „An Forderungen, die von KAB und DGB gleichermaßen gestellt werden“ so Körzell, „können Politiker, gerade im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl, nicht ignorieren“ und hofft so, dass es in dem ein oder anderen Bereich „Korrekturen einer verfehlten Politik“ geben wird.

Als unzureichendes Stückwerk bezeichnete er die gerade in Berlin verhandelten Maßnahmen im Rentenrecht. „Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Menschen, die nach 40 Versicherungsjahren nicht mehr als die Grundrente erreichen, sich zusätzlich eine private Alterssicherung leisten können“ kritisiert er die sogenannte Lebensleistungsrente. In der Umsetzung seien hier noch viele Fragen offen, um deren Lösung noch gerungen werden muss. „Es wäre sinnvoller gewesen, die Beitragsbemessungsgrenze deutlich anzuheben um einen wirksamen Schritt gegen zukünftige Altersarmut zu gehen“ merkte er an.

In diesem Zusammenhang kritisierte er nicht nur die Niedriglöhne sondern auch die ausufernde Leiharbeit. Letztere müsse wieder zur Ausnahme werden. Erschreckend sei auch, dass vereinbarte Mindestlöhne im Bereich der Leiharbeit zunehmend durch ausbeuterische Werkverträge ausgehebelt würden.

Bezugnehmend auf das deutliche Auseinandertriften zwischen Arm und Reich sprach er sich für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die Anhebung des Spitzensteuersatzes aus. „Wo liegt das Problem der Politiker, hier eine wichtige Stellschraube zu drehen?“ fragte der Gewerkschaftler und zeigte wenig Verständnis für die Zurückhaltung, zumal die Vermögenssteuer bis 1997 im Westteil der Bundesrepublik erhoben wurde. Durch die Abschaffung habe die öffentliche Hand auf einen zweistelligen Milliardenbetrag verzichtet. Unter anderem die Initiative „Vermögensteuer jetzt“, die auch von Vermögensmillionären unterstützt wird, müsste den Politikern deutlich zeigen, dass hier ein breiter Konsens erreicht werden könnte.

Als Absurd bezeichnete er die Diskussion um den Fachkräftemangel. „Während auf der einen Seite Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden, geht andererseits die Bereitschaft vor allem großer Unternehmen zurück, junge Menschen auszubilden“ stellt er fest und fordert mehr „Investitionen“ in die jungen Menschen hier vor Ort.

Zuvor feierten die Delegierten des KAB Bezirkstags einen Gottesdienst mit Pfarrer Piotr Kownacki, der in seiner Predigt dazu aufforderte, die Liebe Gottes gegenüber den Menschen weiterzugeben an Benachteiligte. „Mit Aufmerksamkeit und Verständnis können wir mindestens genauso helfen wie mit materiellen Mitteln“ so Kownacki. Danach waren die Vertreter der osthessischen KAB Vereine durch ein Thaterstück der „Fuldaer Domspatzen“ zum Thema „Würde“ auf den inhaltlichen Teil des Bezirkstags eingestimmt worden.

Während dem Delegiertenteil der Tagung wählte der Bezirkstag einen neuen Bezirksvorstand. Egon Schütz, Geisa, wurde als Bezirksvorsitzender ebenso wiedergewählt wie seine Stellvertreter Georg Dreifürst, Wächtersbach und Jürgen Markgraf, Eichenzell. Vervollständigt wird der Vorstand durch Karola Baier, Margretenhaun und Bernhard Fechner, Frankfurt, die beide wiedergewählt wurden, neu hinzu kommt Maria Handwerk, Dipperz.

Im Tätigkeitsbericht des Vorstands forderte KAB Diözesansekretär Michael Schmitt die Anwesenden auf, trotz der Schwierigkeit ehrenamtliche Mitstreiter für die politische Arbeit zu finden, „wachsam die gesellschaftspolitische Szene“ zu beobachten und im persönlichen Engagement die Ziele der katholischen Soziallehre zu vertreten. „Die Katholische Soziallehre ist für uns ein perfektes `Handbuch`, zum Gerechtigkeitshandeln“ so Schmitt.

Als „Beispiel für überzeugendes Handeln“ zeichnete Egon Schütz zusammen mit Jürgen Markgraf und Michael Schmitt Edgar Handwerk von der KAB Dipperz mit der Silbernen Verdienstnadel der KAB Diözesanverband Fulda aus. Diese Auszeichnung erhielt er für seine über 30 jährige Vorstandstätigkeit mit dem Schwerpunkt Mitgliederbetreuung. Außerdem trug Handwerk in diesem Zeitraum bei offiziellen Anlässen das Banner des KAB Vereins. (Michael Schmitt)

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