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Hessens Jugendliche sind Vorsorgemuffel

Frankfurt am Main. Hessens Jugendliche sind Vorsorgemuffel. Wie eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, nutzen nur rund 63 Prozent der 12- bis 14-Jährigen die ärztliche Früherkennungsuntersuchung J1. Das sind zwar zwei Prozent mehr als im Vorjahr, aber Hessen liegt damit immer noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt (64,3 Prozent). Spitzenreiter in Deutschland sind die Teenies in Rheinland-Pfalz mit 71,3 Prozent, Schlusslicht ist Bayern mit 57,8 Prozent.
Bei der J1-Untersuchung betrachtet der Arzt die seelische und schulische Entwicklung des Jugendlichen. Auch nach Anzeichen für Verhaltensstörungen wird Ausschau gehalten. Der Arzt spricht zudem die Themen Rauchen sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch an. Körperlich wird der junge Patient ebenfalls durchgecheckt. Es wird die Körpergröße und das Gewicht gemessen, um mögliche Störungen des Wachstums – wie zum Beispiel Klein- oder Großwuchs – oder Unter- beziehungsweise Übergewicht zu erkennen. Auch der Verlauf der Pubertät und das Bluthochdruck-Risiko werden untersucht. Der Arzt hält Ausschau nach Haltungsschäden und überprüft die Funktion der Organe im Hals, Bauch und Brustbereich.

Die Jugendlichen haben einen gesetzlichen Anspruch auf die J1-Untersuchung. „Vorsorgeuntersuchungen im Jugendalter sind wichtig. Denn so können Fehlentwicklungen und Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Je früher die Behandlung einer Krankheit beginnt, desto größer sind die Heilungschancen“, erklärt Alexandra Schätzle, Präventionsexpertin der TK in Hessen.

Deshalb bietet die TK ihren Versicherten seit rund zwei Jahren eine weitere Jugenduntersuchung (J2) an. Diese richtet sich an Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren. Der Arzt soll hier mögliche Pubertäts- und Sexualstörungen erkennen und über das Thema Diabetes informieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Untersuchung ist eine Beratung in Sachen Berufswahl. Der Arzt klärt gemeinsam mit den Jugendlichen, welche Berufe aus gesundheitlicher Sicht für sie geeignet sind und welche nicht, und unterstützt sie somit bei der Wahl ihrer Laufbahn. Auch hier zeigt sich Hessens Jugend „vorsorgefaul“: 2011 haben nur 141 und 2012 bisher 149 Jugendliche das Angebot wahrgenommen.

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