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Vogelsberger OLOV-Ausbildungsmarktkonferenz tagte im Kreishaus

Vogelsbergkreis. Für Landrat Manfred Görig (SPD) ist die Fachkräftesicherung für die Region von zentraler Bedeutung. Dies sagte er auf der diesjährigen Ausbildungsmarktkonferenz im Rahmen des Projekts „Olov“, in dem es um die Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf geht. Unverzichtbar nannte es Görig für die Akteure, „sich zu koordinieren“. Eine Abbrecher-Quote von 20 Prozent sei erheblich zu hoch. Das Augenmerk müsse sich noch stärker auf den gelingenden Übergang von der Schule in den Beruf richten. Neue Chancen müssten geschaffen, keiner dürfe zurückgelassen werden. Denn, so der Landrat: „Wir brauchen sie alle.“
Projektleiter Harald Finke und sein Kollege Martin Kester stellten die Projekte der vergangenen fünf Jahre im Rahmen von „OloV“ vor. Kester nannte den „Kompetenzkoffer“, der für Pädagogen und weitere Experten wertvolle Kriterien der Einstufung bereithält, der Info-Point Ausbildung, in dem unter anderem aktuell 170 Praktikumsplätze direkt buchbar angeboten werden. Beate Eimer, Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur in Gießen lobte die einzigartige Plattform als „sehr attraktiv für Jugendliche.“ Sozialwissenschaftler Kester lobte die gute Kooperation mit dem Handwerk – und wünschte sich die Verstärkung derselben im Bereich der IHK.

Für Volkswirt Harald Finke ist klar: Berufsorientierung muss so früh wie möglich einsetzen, bereits in der siebten und achten Klasse. Die Schülerinnen und Schüler müssten behutsam aber deutlich an die Wirklichkeit herangeführt werden. „Schnuppern, anfassen, ausprobieren – auch in den Ferien“, nannte Finke als bereits gut getestete Möglichkeiten.

Was mit „Schnuppern“ – noch dazu in den Ferien – gemeint ist, das konnte Sozialarbeiterin Heike Hohmann vom Beratungszentrum B:24 gut beschreiben. Sie berichtete über das Projekt „Berufe-Rallye“, die in Schotten bereits stattfand und noch für weitere vier Städte im Kreis vorgesehen ist. Elf Schüler hatten die Gelegenheit, in kürzester Zeit neun Berufe in vier Unternehmen kennenzulernen. Ergebnis: zwei Praktika sind vereinbart, zwei Ausbildungsverträge sind auf dem Weg.

Sozialwissenschaftlerin Silvia Lucas (Jugendamt) lobte die gute Vernetzung in der Region, insbesondere auch durch die neuen Möglichkeiten der schulbezogenen Jugendsozialarbeit. Bernd Ochsenhirt von der Arbeitsagentur lobte das Rallye-Projekt als enorm praxisbezogen. Die Schule sei der Dreh- und Angelpunkt für weitere Fortschritte besserer Berufsorientierung. Es gebe immer noch zu viele junge Menschen in „Warteschleifen“. Bereichsleiter Ochsenhirt ist sich sicher: „Die Konkurrenz um die Fachkräfte hat begonnen.“ Seine zweite Hauptthese: „Wir müssen die Benachteiligen maximal fördern.“ Kreishandwerksmeister Edwin Giese betonte, nach wie vor hätten viele Jugendlichen keine Vorstellung von dem hohen Qualitätsniveau, das im Handwerk nötig sei.

Der Leiter des Fachdienstes Maßnahmenplanung in der Kommunalen Vermittlungsagentur Vogelsbergkreis (KVA), René Lippert, stellte die Projekte „Fit für die Ausbildung“ und „Werkakademie“ vor. Zurzeit werden laut Lippert rund 660 Jugendliche von der KVA betreut, davon seien 238 Schüler. 121 hätten einen Ausbildungsplatz gefunden. KVA-Teamleiter Dirk Gringel unterstrich: „Man muss sich intensiv kümmern.“

Die Ausbildungsmarktkonferenz Vogelsbergkreis:
Die Mitglieder der jährlich tagenden Ausbildungsmarktkonferenz sind: Landrat, IHK, Handwerkerschaft, KVA, Arbeitsagentur, Jugendamt, Staatliches Schulamt, DGB und Vogelsberg Consult.

OloV – was ist das?
OloV – das steht für: Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen. Das Programm wurde 2008 vom damaligen Wirtschaftsminister Rhiel ins Leben gerufen. Wirtschafts- und Kultusministerium arbeiten zusammen, regional ist die Vogelsberg Consult GmbH zuständig. Um Berufsorientierung kümmern sich Schulkoordinatoren, die vom Staatlichen Schulamt unterstützt werden.

Info-Point Ausbildung:
www.ausbildung-vogelsberg.de

Zum Foto: Ausbildungsmarktkonferenz im Kreishaus in Lauterbach mit (von rechts, gegen den Uhrzeigersinn): Ausbildungsberater Günther Lohmann (IHK), Silvia Lucas (Jugendamt), Landrat Manfred Görig, Vogelsberg-Consult-Geschäftsführer Thomas Schaumberg, Bernd Ochsenhirt, Beate Eimer (beide Arbeitsagentur), Werner Köhler (Leiter Amt für soziale Sicherung), Dirk Gringel und René Lippert (beide KVA), Heike Hohmann (B:24), Erwin Mönnig (Kreishandwerkerschaft) und Kreishandwerksmeister Edwin Giese. Foto: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

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