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Theologische Fakultät beging traditionelle Hrabanus-Maurus-Akademie – Festvortrag thematisierte Wunder

Zum Foto (Ohnesorge/Bistum Fulda): Bischof Algermissen (li.) mit Prof. Tomberg und Rektor Willmes (re.), vorne Tombergs kleiner Sohn Benedikt.

Fulda (bpf). „Ausbildung und Bildung sind und bleiben lebenswichtige Felder kirchlicher Tätigkeit“, unterstrich der Großkanzler der Theologischen Fakultät Fulda, Bischof Heinz Josef Algermissen, am Montag zum Abschluss der traditionellen Hrabanus-Maurus-Akademie, des Patronatsfestes der Fakultät, hervor. Der Oberhirte machte in seinem Schlusswort im Auditorium maximum deutlich, dass es nicht allein um effektive Informationsvermittlung gehe, sondern darum, „angesichts verwirrender und viele überfordernder Informationsflut“ jungen Menschen im Sinne einer vernünftigen Glaubensreflexion „überhaupt erst eine Grundorientierung zu geben für die sinnvolle, erfüllende und der Wahrheit verpflichtete Gestaltung und Bewältigung ihres Lebens“. Die grundlegende Orientierung, die die Kirche anbieten könne, sei die Hinordnung des Menschen auf den lebendigen Gott, der in Jesus Christus in die Geschichte der Welt eingetreten sei.
Festvortrag über Wunder und ihre Bedeutung für religiöses Lernen
Bischof Algermissen bezeichnete es als die Aufgabe der Theologischen Fakultät, „sachlich begründet, verantwortlich und redlich“ vom Evangelium Jesu Christi Kenntnis zu geben. Der Bischof dankte dem neuen Professor für Religionspädagogik und Katechetik, Prof. Dr. Markus Tomberg, für seinen Festvortrag mit dem Titel „’Die Zeit der Wunder ist vorbei’ (A.-L. Bondoux). Erkundungen zum Lieblingskind des Glaubens“. Er selbst habe es bei vielen Lourdes-Wallfahrten erlebt, dass Menschen, die auf das Wunder körperlicher Heilung gehofft hätten, oft ein Wunder anderer Art, nämlich das, besser mit ihrer schweren Erkrankung leben zu können, erführen. Zu Beginn der Festakademie hatte Rektor Prof. DDr. Bern Willmes den Bischof sowie Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, die anwesenden Domkapitulare und Professoren der Theologischen Fakultät und zahlreiche weitere Gäste aus Kirche, Universität und Gesellschaft begrüßt. Die Akademieveranstaltung wurde musikalisch umrahmt durch ein Instrumental- und Vokalensemble mit Stücken von J. S. Bach und F. Chopin.

Die Rede von Wundern außerhalb des religiösen Bereichs habe heutzutage Konjunktur, und da das Wunder sich an der Schnittstelle von Christentum und säkularer Gesellschaft bewege, sei es ein Ort möglicher Brückenschläge auf für Bildungsherausforderungen, betonte Tomberg, der seit 1. März des vergangenen Jahres in Fulda lehrt. Die Kinder- und Jugendliteratur, in der die Wunderproblematik derzeit eine Renaissance erlebt, erweise sich als „ausgezeichnete Möglichkeit, die im Wunder aufscheinenden Fragen sach- und an der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern orientiert zu bearbeiten“, arbeitete der Vater von fünf Kindern heraus. Besonders eine personale Wunderdeutung wie z. B. bei Anne-Laure Bondoux, die in ihrer Erzählung „Die Zeit der Wunder“ ein sachorientiertes Wunderverständnis in ein Geschehen zwischen zwei Personen umwandle, erweise sich religionspädagogisch als „anschlussfähig“. Der Bereich religiöser Weltdeutung könne mit Hilfe eines personalen Wunderverständnisses in den Blick genommen werden, um religiöse Lernprozesse zu erleichtern.

„Konfessionelles Lernen setzt auf den Sinn und die Vernünftigkeit der Wunder, weil sie in Personen begegnen. Es fördert deshalb die Freiheit der Lernenden, die darin unterstützt werden, Mit-Mensch zu sein und Mit-Mensch Jesu Christi zu werden.“ Neue Lernpläne dürften die Wunderthematik, die etwas „Anarchisches“ an sich habe, nicht vernachlässigen, damit die christliche Kernbotschaft von der weltlichen Handlungsmacht Gottes nicht in den Hintergrund gerate. „Der Verzicht auf die Wunderfrage kommt vermutlich einem Verzicht auf elementare Gehalte christlicher Tradition gleich“, gab der Referent zu bedenken. „Wunder machen sehend“, stellte er anhand der Erzählung Bondoux’ heraus. Das Wunder reiche darin über die Kennzeichnung des „positiv Unerwarteten“ hinaus; es sei angefüllt mit Freiheit im Blick auf eine bessere Zukunft.

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