Logo

Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen fordert mehr Zurückhaltung beim Fleischkonsum

Fulda. Wir Deutschen essen nach aktuellen Statistiken (http://www.bund.net/fleischatlas) im Jahr pro Kopf ca. 60 Kilogramm Fleisch. Das ist nicht nur ungesund und somit teuer für unser Gesundheitssystem, unser Hunger nach massenhaftem Billigfleisch trägt auch zu großem Tierleid und zum Klimawandel bei und hat vor allem schwerwiegende Auswirkungen auf die Ernährungssituation in den Südkontinenten. Denn durch enorme Futtermittelimporte beanspruchen die Industriestaaten als „ökologischen Fußabdruck“ riesige landwirtschaftliche Flächen in den Ländern des Südens, die der einheimischen Bevölkerung für den eigenen Nahrungsmittelanbau fehlen.
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen erinnert daran, dass der Sonntagsbraten früher etwas besonders war und somit auch den Wert des Sonntags hervorhob. Umgekehrt gab es in der katholischen Tradition schon lange die Fleischabstinenz an Freitagen und in der Fastenzeit. In vielen Klöstern und kirchlichen Einrichtungen werde diese Tradition auch heute noch gepflegt. Wenn dies im Kern auch wesentlich aus theologischen und nicht aus ökologischen Gründen praktiziert werde, so könne diese Abstinenz dennoch auch als Vorbild des Maßhaltens gesehen werden und dazu anregen, wenigstens an zwei oder drei Tagen in der Woche kein Fleisch zu essen, so der Oberhirte.

Es müsse ja nicht gleich jeder völlig auf Fleisch verzichten. Um den oben genannten Missständen der globalen Verteilungsungerechtigkeit gegenzusteuern, helfe es auch schon, seltener, aber bewusster Fleisch aus regionaler und biologischer Herstellung zu essen, statt täglich billige Massenware unbedacht zu konsumieren. „Denn durch das Einfordern höchster Qualitätsstandards und das Beachten der Herkunft und Produktionsweisen der Nahrungsmittel unterstützen wir hier bei uns eine bäuerliche nachhaltige Landwirtschaft und verhelfen gleichzeitig den Hungernden in der Welt zu einer größeren Überlebenschance. Zudem tragen wir bei zu effizientem Umwelt- und Klimaschutz, zu unseren Gunsten und zu dem unserer Nachkommen. Aber auch gegenüber den Tieren als Mitgeschöpfen haben wir eine hohe Verantwortung.“ Genügsamer und bewusster Konsum seien zudem die besten Mittel, um der Massentierhaltung und den oft damit einhergehenden tierquälerischen Methoden Einhalt zu gebieten.

Categories:

Alle Nachrichten, Kirche