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„Alltagsgeschäft ist es nie“ – OLRD koordinieren und organisieren bei Schadensereignissen

Gersfeld. „Wir müssen gucken, dass alles läuft“, antwortet Markus Meiss auf die Frage, was denn ein OLRD eigentlich zu tun habe. Hinter der Abkürzung OLRD verbirgt sich Organisatorischer Leiter Rettungsdienst. Davon gibt es im Landkreis Fulda insgesamt zwölf. Markus Meiss, der in Gersfeld lebt und arbeitet, ist seit vier Jahren deren Sprecher.

Foto: Max Colin Heydenreich

Natürlich hat der 44-Jährige auch die offizielle Definition eines OLRD parat: „Es handelt sich um eine im Rettungsdienst erfahrene Person, die den Leitenden Notarzt beim Einsatz unterstützt und organisationstechnische Führungs- und Koordinierungsaufgaben übernimmt.“ Soweit zur Theorie.

In der Praxis wird der diensthabende OLRD, der an seiner gelben Weste mit der Aufschrift „Organisatorischer Leiter Rettungsdienst“ zu erkennen ist, bei Ereignissen mit unklarer Lage oder mit mehr als zwei verletzten Personen alarmiert. Plakative Beispiele, bei denen der Einsatz eines OLRD zwingend notwendig war und die auch den Lesern in Erinnerung geblieben sein dürften, waren das Zugunglück im Landrückentunnel im Jahr 2008, der Großbrand bei der Fuldaer Firma Teclac in 2010 oder der Chlorgasunfall im Gersfelder Schwimmbad Kaskade im vergangenen Jahr. Doch ob größere oder kleinere Schadens-ereignisse: „Alltagsgeschäft ist es nie“, weiß Markus Meiss, der seit fast 20 Jahren den Beruf des Rettungssanitäters ausübt.

Wie die Arbeit des OLRD konkret aussieht? „Wir werden alarmiert, bekommen erste Informationen, machen uns ein Bild. Auf dem Weg zum Einsatzgebiet sind wir im ständigen Kontakt mit der Leitstelle und können schon manche Dinge in die Wege leiten, wenn beispielsweise absehbar ist, dass ein Rettungshubschrauber benötigt wird, um Verbrennungsopfer in eine Spezialklinik zu fliegen. Vor Ort arbeiten wir mit dem Leitenden Notarzt und der Feuerwehr zusammen. Der Feuerwehr obliegt die Gesamteinsatzleitung. Aufgabe des OLRD ist es, den Überblick zu behalten, zu organisieren und zu koordinieren“, erläutert der 44-Jährige.

Die OLRDs, die alle eine entsprechende Ausbildung durchlaufen haben, üben ihre Tätigkeit auf ehrenamtlicher Basis zusätzlich zu ihrem Hauptberuf aus. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich um erfahrene Rettungsassistenten vom Deutschen Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst. Markus Meiss ist in seiner Sprecherfunktion außerdem verantwortlich für die Erstellung der OLRD-Dienstpläne und die Abrechnung, für die Auswertung der Einsatzberichte und die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Fulda. Innerhalb der Kreisverwaltung ist das Sachgebiet Rettungsdienst für die Durchführung und Sicherstellung der Notfallversorgung und des Krankentransports zuständig.

Eigentlich ist die Arbeit eines Rettungsassistenten ein „Knochenjob“. Ob Tag oder Nacht, Sommer oder Winter, Weihnachten, Silvester oder Neujahr – der Rettungsdienst ist immer im Dienst. Warum die OLRDs dennoch zusätzlich zu ihrer üblichen 48-Stunden-Woche diese Tätigkeit – für die es eine kleine Aufwandsentschädigung gibt – ausüben, weiß Markus Meiss ganz genau: „Wegen der Faszination für den Beruf, einer gehörigen Portion Idealismus und des ausgeprägten Wunsches zu helfen.“ (Dorit Heydenreich)

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