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Organspende: Über die Hälfte der Hessen lässt sich von den Skandalen nicht beeinflussen

Frankfurt am Main. Trotz der Skandale bei der Vergabe von Organen stehen 80 Prozent der Hessen dem Thema Organspende nach wie vor positiv gegenüber. Das hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ergeben. Über die Hälfte der Befragten (60 Prozent) gab an, dass die negativen Schlagzeilen in den vergangenen Monaten keinen Einfluss auf ihre Spendenbereitschaft hatten.
Allerdings forderten in der Umfrage 89 Prozent der Hessen, dass der Ablauf einer Organspende transparenter werden müsse. Gerade bei der Frage, nach welchen Kriterien Organe vergeben werden, sieht auch die TK noch viel Diskussionsbedarf. „Politik und Gesellschaft sollten überdenken, ob weiterhin allein die Ärzteschaft die Richtlinien für die Organvergabe festlegt“, fordert Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. Die Grundsatzfrage, welche Patienten bei der Vergabe der wertvollen Organe eher berücksichtigt werden sollten, müsse auf breiter Ebene diskutiert werden. Sollen jene Patienten, bei denen die Erfolgsaussicht größer, oder jene, bei denen der Tod nahe ist, den Vorzug erhalten?

Am 1. November ist das neue Transplantationsgesetzes in Kraft getreten. Die gesetzlichen Krankenkassen sind seitdem dazu verpflichtet, ihre Versicherten regelmäßig über das Thema Organ- und Gewebespende zu informieren und jedem einen Organspendeausweis zukommen zu lassen. Diese Informationskampagnen zeigen, laut TK-Umfrage, in Hessen bereits erste Wirkungen: Während 2011 nur 13 Prozent der Menschen einen Organspendeausweis ausgefüllt hatten, sind es inzwischen bereits 24 Prozent.

„Das ist für den Anfang bereits ein sehr gutes Ergebnis. Wenn alle Krankenkassen ihr Informationsmaterial verschickt haben, wird dieser Wert hoffentlich noch weiter steigen“, sagt Voß. Viele Krankenkassen hatten ihre Informationskampagnen aufgrund der Organspendeskandale auf das Jahr 2013 verschoben. Nur die TK hielt an ihren ursprünglichen Vorhaben fest, und versendete ihre Informationspakete bereits im November. „Gerade in dieser Zeit der Verunsicherung war es uns wichtig, die Menschen aufzuklären. Uns der Verantwortung zu entziehen, war keine Option“, erklärt Voß. Laut aktueller Forsa-Umfrage begrüßen es 38 Prozent der Hessen ausdrücklich, wenn ihnen ihre Krankenkasse Informationsmaterial zum Thema Organspende zuschickt. Die TK informiert ihre Versicherten ergebnisoffen, das heißt, niemand soll zu einer Spende gedrängt werden. Wer kein Spender sein will, kann und sollte diese Entscheidung ebenfalls auf dem Organspendeausweis dokumentieren.

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