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„Kirche findet Stadt“: Bischof Hein und Weihbischof Diez diskutieren über das Thema „Zusammenhalt gestalten: Kirche im Stadtteil“

 (v. l.): Diakon Stefan Wick (Seelsorgeamt des Bistums Fulda), Bischof Prof. Dr. Martin Hein (EKKW), Regina Ibanek (Referat Erwachsenenbildung der EKKW), Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Bistum Fulda)

(v. l.): Diakon Stefan Wick (Seelsorgeamt des Bistums Fulda), Bischof Prof. Dr. Martin Hein (EKKW), Regina Ibanek (Referat Erwachsenenbildung der EKKW), Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Bistum Fulda)

Fulda. Zum Thema „Kirche im Stadtteil“ diskutierten gestern der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, und der Weihbischof des Bistums Fulda, Prof. Dr. Karlheinz Diez. Anlass war die zentrale Veranstaltung der ökumenischen „Woche für das Leben“ 2013, die unter dem Motto steht: „Engagiert für das Leben: Zusammenhalt gestalten“. Orte dieser zentralen Veranstaltung waren die Neue Brüderkirche sowie das neugestaltete Stadtteilzentrum im Kasseler Stadtteil Wesertor. Der Stadtteil Wesertor ist einer der zwölf regionalen Standorte des bundesweiten ökumenischen Kooperationsprojektes „Kirche findet Stadt“. „Das Projekt geht der Frage nach, wie sich an den Schnittstellen kirchlichen und kommunalen Handelns nachhaltige Strukturen aufbauen lassen. Ziel ist es, die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und ihre Identifikation mit ihrem Stadtteil zu fördern – eben Zusammenhalt zu gestalten“, so die Veranstaltungsankündigung.

In der Podiumsdiskussion, an der auch Vertreter der Stadt und des Stadtteils teilnahmen, ging man der Frage nach, ob die ökumenischen Erfahrungen der Kirchen dazu einen Beitrag leisten können. In seiner Ansprache betonte Bischof Hein, dass das Zusammenleben der Menschen im Stadtteil Wesertor – unabhängig vom kulturellen Hintergrund und bisweilen schwieriger Verhältnisse – ein Gefühl der Zusammengehörigkeit schaffe. Auch dieser Stadtteil sei lebenswert. Das Gleichnis von der Heilung des Gelähmten (Mk 2, 1 – 12) zeige, dass man sich nicht abfinden solle mit den Verhältnissen, vielmehr Ideen entwickeln und auch etwas Verrücktes wagen solle. Hein zog die Schlussfolgerung daraus: „Uns schenkt Gott Fantasie, uns als Kirche im Stadtteil für das Leben zu engagieren.“

Weihbischof Diez hob hervor, dass der Mensch erst in der Gemeinschaft und in den sozialen Kontakten zu sich selbstfinde. Auch und gerade für die christliche Gemeinde müsse das Zitat des großen jüdischen Religionsphilosophen Martin Bubers gelten: „Der Mensch wird am Du zum ich“. Gleichwohl dürfe man aber nicht die Mitte vergessen, die Christus sei. „An ihm wollen wir uns immer wieder neu ausrichten, Ihn in die Mitte unseres Alltags lassen, Ihn zum Maßstab nehmen für unser Miteinander.“, so Diez wörtlich.

In der anschließenden Debatte wurde vor allem danach gefragt, was die Kirche für den interreligiösen und interkulturellen Dialog leisten könne. Beispiele von „Brückenbauten“ wurden genannt, so etwa die katholische Kindertagesstätte. Hier hätten von 95 Kindern 89 einen ‚multikulturellen Hintergrund‘ und stammten aus 25 verschiedenen Abstammungsländern. Die Aktion „Gesegnete Mahlzeit“ leiste einen wichtigen Beitrag nicht nur zur Armutsbekämpfung, sondern auch zur Bekämpfung von Einsamkeit und Resignation. Wichtig sei es vor allem, den Stadtteil in seinen Stärken und Besonderheiten wahrzunehmen und zu bekräftigen.

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