Logo

Bedrohtes Berggrünland in der Rhön

Gersfeld von Simmelsberg 2Rhön. Der Verein Natur- und Lebensraum Rhön hat auf seiner letzten Vorstandssitzung ein „Positionspapier Grünland“ verabschiedet, welches an Umweltministerin Lucia Puttrich übersandt wurde. In einem mehrmonatigen Diskussionsprozess wurden Zahlen und Fakten zusammengetragen, die belegen, dass die naturschutzfachliche Wertigkeit des Berggrünlandes in der Rhön bedroht ist. Ursächlich hierfür seien in vielen Bereichen der Rhön intensivere landwirtschaftliche Nutzungen, aber auch Stickstoffeinträge durch die Luft und der Klimawandel sorgten für Veränderungen.

Hinsichtlich der wertvollen artenreichen Berggrünland-Standorte mit Borstgrasrasen und Goldhaferwiesen in der Rhön, welche hessenweit in ihrer Größe und ökologischen Qualität einmalig sind, stehe das Land in einer besonderen Verantwortung. Verpflichtungen ergeben sich aus dem Rahmenkonzept des Biosphärenreservates, welches Schutzvorgaben für die Pflegezonen A und B definiert, aber auch aus der europäischen Natura 2000-Richtlinie. Viele Grünlandflächen der Rhön seien nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU geschützt und unterliegen dem sogenannten Verschlechterungsverbot.

Konstatiert wird, dass mit den Förderprogrammen der letzten Jahre nur wenig erreicht werden konnte. Auch sieht sich das Biosphärenreservat außer Stande, mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln die Ziele des Rahmenkonzeptes und die Ziele von Natura 2000 in gebotenem Maße zu erreichen.

Für den Verein stellt die Weiterentwicklung des Grünlandes im Biosphärenreservat eine zentrale Aufgabe dar. Ziel sei es, eine den gesetzlichen Aufträgen entsprechende, unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten sinnvolle Bewirtschaftung des Grünlandes sicher zu stellen. Dabei geht es dem Verein Natur- und Lebensraum Rhön nach eigenen Aussagen nicht um neue Verordnungen, sondern um eine gemeinsame, von Landwirtschaft und Naturschutz getragene Strategie.

Fünf Forderungen werden im Positionspapier formuliert:

  1. Im Biosphärenreservat muss ein einfaches und flexibles Agrarumweltprogramm etabliert werden, mit dessen Entschädigungszahlungen es möglich ist, Ertragseinbußen auszugleichen.
  2. Es sollen neue Vermarktungsprojekte etabliert werden für Produkte, deren Herstellung unmittelbar mit dem Berggrünland in Verbindung stehen.
  3. Die offizielle landwirtschaftliche Beratung ist auf das Ziel der Bewahrung einer artenreichen Kulturlandschaft abzustellen. Die Beratungstätigkeit muss die besonderen Belange zum Schutze der Biodiversität berücksichtigen.
  4. Um ein den Zielen entsprechendes Grünlandmanagement zu gewährleisten, bedarf es einer angemessenen personellen und finanziellen Ausstattung.
  5. Gefordert wird auch ein langfristiges Monitoring, um die Veränderungen in den Grünlandflächen zu dokumentieren.

Der Vorstand des Vereins möchte mit dem erarbeiteten Positionspapier einen Impuls für die neue EU-Förderperiode 2014 bis 2020 geben und das Land auf bestehende Probleme hinweisen. Das „Positionspapier Grünland“ ist unter www.brrhoen.de einzusehen.

Categories:

Alle Nachrichten