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Älteste Kameradschaft in Osthessen – Reservistenkameradschaft Hünfeld besteht seit einem halben Jahrhundert

Hünfeld. Gegründet wurde sie in der Hochzeit des „Kalten Krieges“. 24 Jahre nach dem Fall der Mauer und nach einer umfassenden Neuausrichtung der Bundeswehr sowie des Reservistenverbandes feiert sie am 11. Mai goldenes Jubiläum: Die Reservistenkameradschaft Hünfeld.

Mit zurzeit 25 Mitgliedern ist sie eher eine mittlere Untergliederung des Reservistenverbandes. Doch nachweislich ist sie mit 50 Jahren die älteste Reservistenkameradschaft in Osthessen und eine der ältesten in Hessen und ganz Deutschland. Das soll am 11. Mai in Hünfeld gefeiert werden: mit einer Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Anger, einem Pontifikalamt mit Weihbischof Professor Dr. Karlhein Diez in der Stadtpfarrkirche St. Jakobus und einem Festakt in der Stadthalle Kolpinghaus. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat die Schirmherrschaft über das Jubiläum übernommen. Er wird von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke (CDU) vertreten. Brigadegeneral Franz Reinhard Golks vom Kommando Streitkräftebasis wird Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vertreten.

Zunächst als Kreisverband gegründet

Der Unteroffizier d.R. Helmut Barschke hatte zum 4. Januar 1963 ehemalige Soldaten der noch jungen Bundeswehr in die „Mäuseburg“ in Großenbach eingeladen. Er sollte an dem Abend der „Kreisverband Hünfeld im Reservistenverband“ gegründet werden. Das Generalsekretariat des erst 1960 in Bonn ins Leben gerufenen Reservistenverbandes beschied allerdings, dass die Festlegung von Kreisgruppen Sache der Landesgruppen sei – und konvertierte den selbsternannten Kreisverband Hünfeld in die Reservistenkameradschaft Hünfeld, deren Gründung damit offiziell anerkannt war, so heißt es in einer von dem Journalisten und Hauptmann d.R. Günter Wolf verfassten Chronik.

Gründungsvorsitzender Barschke stand fast zwei Jahrzehnte an der Spitze der Reservistenkameradschaft Hünfeld und prägte so ihre Entwicklung und Aktivitäten nachhaltig. Schon früh stellte er eine Verbindung zu den in Fulda und in der Region stationierten Einheiten der U.S.-Army her. Daraus entwickelte sich eine enge und freundschaftliche Partnerschaft mit der 58. U.S.-Pionierkompanie des in Fulda stationierten U.S.-Panzeraufklärungsregiments. Zahlreiche gemeinsame Aktivitäten im militärischen, gesellschaftlichen und kameradschaftlichem Bereich dokumentierten dies.

Gemeinsame Aktivitäten mit U.S.-Soldaten

Viele Aktivitäten „an der frischen Luft“, so die Chronik, stärkten das kameradschaftliche Leben untereinander und mit den U.S.-Partnern. Dazu zählten Marsch- und Durchschlageübungen ebenso, wie Schießausbildungen zum Erwerb deutscher und amerikanischer Schießauszeichnungen sowie des Leistungsabzeichens. „Legendär“ waren die rustikalen „Pushball-Spiele“, Schlauchbootfahrten auf der Fulda oder die „Seeschlacht auf dem Haselsee“ bei der Abschiedsveranstaltung der Stadt Hünfeld für die 58. U.S.-Pionierkompanie im Jahre 1993. Unvergessen sind aber auch die Grillfeste an den „Langen Steinen“, auf dem Schenkelsberg, auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken oder das amerikanische Barbecue nach dem Abschiedsschießen für die U.S.-Partnereinheit in Hünfeld, bei dem Captain Michael Presnell „die letzte Rippe des Schwarzen Pferdes“ auf den Grill legte.

Doch die Aktivitäten der Hünfelder Reservisten reichen auch über die Stadtgrenzen hinaus. Dazu gehörten Truppenbesuche, unter anderem beim Wachbataillon beim Bundesminister der Verteidigung in Siegburg und Berlin, das lange Zeit von dem aus Hünfeld stammenden Oberst Stephan Schäfer geführt wurde. Oder bei der Marine, wo die Reservisten das Segelschulschiff „Gorch Fock sowie das 1. U-Bootgeschwader und das 5. Schnellbootgeschwader der Bundesmarine sowie den Zerstörer „Lütjens“ besuchten.

Arbeit für den Frieden

Außerdem hat sich die Reservistenkameradschaft Hünfeld der „Arbeit für den Frieden“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge verpflichtet. Sie ehrten bei Fahrten zu den Schauplätzen des Zweiten Weltkrieges im Ausland unter anderem auf deutschen Soldatenfriedhöfen die Gefallenen. Außerdem übernahm die Reservistenkameradschaft Hünfeld im Jahre 1997 im französischen La Campe die Patenschaft für einen Friedensbaum.

Seit 1998 erforscht Hauptfeldwebel d.R. Manfred Aha die Schicksale gefallener und vermisster Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Er ermittelte die Lebensdaten, Dienstgrade, Feldpostbriefe, Bilder und Grablagen von Gefallenen aus dem Krieg 1870/71 und des Ersten Weltkriegs sowie von im Zweiten Weltkrieg Gefallenen aus Hünfeld, außerdem von im Reservelazarett Hünfeld Gestorbenen und von Opfern des Bombenangriffs auf Hünfeld vom 21. November 1944.

Vorstand im Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr werden die 26 Mitglieder der Reservistenkameradschaft Hünfeld von Oberstabsgefreiter d.R. Markus Wolf geführt. Zum Vorstand gehören außerdem Hauptbootsmann d.R. Helmut Bieber (Stellvertretender Vorsitzender), Hauptgefreiter d.R. Karl-Josef Selbach (Kassenwart) und Hauptfeldwebel d.R. Manfred Aha (Schriftführer).

Jubiläumsprogramm

Samstag, 11. Mai 2013

16.45 Uhr   Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Anger mit Kranzniederlegung / Redner: Geistlicher Rat Pfarrer Eugen Kutzka
18.00 Uhr  Feierliches Pontifikalamt in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Jakobus / Hauptzelebrant und Prediger: Weihbischof Professor Dr. Karlheinz Diez

Nach dem Ponitfikalamt Festzug mit klingendem Spiel zur Stadthalle Kolpinghaus.
20.00 Uhr  Festakt in der Stadthalle Kolpinghaus

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