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Kleine Schulen mit familiärer Atmosphäre: In Großentaft legt Schulleiter Rainer Pörtner fast auf allen Gebieten mit Hand an

201-Grundschule Großentaft 1Eiterfeld-Großentaft. Heizöl wird geliefert. Schulleiter Rainer Pörtner (59) hat die Ärmel hochgekrempelt. Er muss selbst mit Hand anlegen, damit der Tanklastzugfahrer den schweren Schachtdeckel öffnen kann. Er sei eben für alles zuständig. Mit einem leichten Lächeln beschreibt Rainer Pörtner seine Tätigkeit an der Grundschule Großentaft, die sich in Trägerschaft des Landkreises Fulda befindet.

Rainer Pörtner ist nicht nur Schulleiter, sondern auch Hausmeister, manchmal eigene Schreibkraft, oder was sonst so an nichtpädagogischen Arbeiten im Haus und drum herum anfällt. 34 Kinder, alle aus Großentaft, werden in zwei jahrgangsübergreifenden Klassen von drei hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet. Neben dem Schulleiter sind dies Sabine Krönert und Katrin Ziegler-Wilhelm. Die beiden Frauen sind stundenweise an die Paul-Gerhard-Schule in Hünfeld und die Lichtbergschule in Eiterfeld abgeordnet. Für katholische Religion ist der im Ort tätige Gemeindereferent Marcus Henning zuständig. Zurzeit arbeitet noch Angelique Pasbrig, Praktikantin der Konrad-Zuse-Schule, Fachbereich Sozialwesen, im Unterricht mit. In den Hauptfächern Deutsch und Mathematik wird der Unterricht getrennt gehalten, während in den Nebenfächer wie Sachunterricht oder Sport die Jahrgangsstufen 1 und 2 sowie 3 und 4 zusammen unterrichtet werden.

201-Grundschule Großentaft 2Rainer Pörtner wechselte vor 23 Jahren von Frankfurt nach Großentaft. Der Schulleiter findet es gut, dass der Landkreis Fulda zum Konzept der „kleinen Schulen“ stehe. Heute unterrichtet er bereits die Kinder von Schülerinnen und Schülern, die zu Beginn seiner Laufbahn seinen Unterricht besucht hatten. Er sei gerne Lehrer, gerne an der Grundschule und sehe sich mehr als Pädagoge und Erzieher. Weniger Arbeit habe er jedoch nicht, trotz der niedrigeren Schülerzahlen. Die Lehrerkräfte könnten aber individueller auf den Einzelnen eingehen, und so könnten auch Kinder im Klassenverband bleiben, wenn sie Förderunterricht benötigten, weiß Schulleiter Rainer Pörtner die Vorteile zu benennen.

In dem zweigeschossigen Gebäude, das im Jahre 2012 hundert Jahre alt geworden ist, mit seinem großen Hof direkt neben der Kirche und am Dorfrand gelegen, herrscht eine familiäre Atmosphäre. Es ist zu spüren, dass sich die Großentafter Kinder wohl und geborgen fühlen. So hatte eine Schülerin bei meinem Besuch ihren zehnten Geburtstag. Sie bekam natürlich gesungene Glückwünsche. Mir als unbekanntem Fremden begegneten die Kinder äußerst höflich und brachten mich direkt zu Rainer Pörtner. Dieser beschäftigte sich gerade mit einer Klasse im Computerraum.

Ein Geometrie-Lernprogramm ist auf dem Bildschirm zu sehen, und konzentriert verbinden die Schüler fiktive Punkte und spiegeln so die vorgegebenen Formen. Je nach Level steht ihnen nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, und am Ende gibt es eine Auswertung, die den Leistungsstand zeigt. Neun internetfähige Computer stehen im Klassenraum, angeschafft aus Mitteln des Landkreises. Die Grundschule Großentaft beteiligt sich auch sehr erfolgreich am Antolin-Lese-Wettbewerb, einem Online-Portal zur Förderung des eigenständigen Lesens. Gleichzeitig bietet das Programm Lehrkräften aussagekräftige Informationen zum Textverständnis und zur Leseleistung. Bis zu 300 Bücher werden so im Jahr gelesen. Und um das Angebot abzurunden, gibt es eine eigene Bücherei, die von Kindern des 3. und 4. Schuljahres verwaltet wird. Damit die Schülerinnen und Schüler auch vor und nach dem Unterricht betreut sind, arbeiten zwei im Dorf ansässige Mütter in einer Betreuungsklasse, in der die Hausaufgaben erledigt werden können und gespielt und gebastelt wird. (Text & Fotos: Winfried Möller)

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