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Domplatz wegen Hubschrauberflug gesperrt – HeliCam-Hessen überprüft Bauwerk und Dach des Fuldaer Doms auf Schäden

Oliver Ebert (Inhaber von HeliCam-Hessen) vor dem Fuldaer Dom.

Oliver Ebert (Inhaber von HeliCam-Hessen) vor dem Fuldaer Dom.

Fulda. Nein, kein verspäteter Aprilscherz: Der Domplatz ist ab Montag, 6. Mai 2013 täglich von 12 bis 15 Uhr wegen mehreren Hubschrauberflügen gesperrt. Erwartet wird aber keine hohe Geistlichkeit, sondern Oliver Ebert aus Hosenfeld. Der Inhaber von „HeliCam-Hessen“ prüft mit seinem High-Tech-Miniatur-Helikopter das Bauwerk und das Dach. Auch am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag wird es noch zu Teilsperrungen rund um den Dom kommen.

Drei Tage sind für die Überprüfung eingeplant: „Den Domplatz müssen wir aus Sicherheitsgründen dann für Passanten und Besucher sperren, wenn die Frontfassade überprüft wird. In den folgenden Tagen gibt es zeitweise auch noch partielle Absperrungen“, sagt Ebert. Im November 2011 hat sich der gelernte Physiotherapeut aus der Arbeitslosigkeit heraus mit „Helicam-Hessen“ selbstständig gemacht. Die Idee dazu kam übrigens nicht weit vom Hauptschauplatz dieser Woche, nämlich in den unweit des Dom gelegenen Fuldaauen. Dort hatte Ebert damals seinen ersten Heli fliegen lassen „und eigentlich nur um es auszuprobieren“ sein Smartphone daran befestigt und einen ersten kleinen Film damit gedreht. „Dann kam ein älterer Herr auf mich zu, der das Video sofort kaufen wollte – und so war HeliCam-Hessen geboren“, schmunzelt Ebert.

Heute ist sein Equipment einen natürlich deutlich professioneller: Hochauflösende Kameras für Foto- und Videoaufnahmen, eine Wärmebildkamera um beispielsweise in großen Solarparks sogenannten „Hotspots“ (einzelne Solarfelder, die nicht mehr funktionieren) zu entdecken, hängen an dem modifizierten Fluggerät. Sein Auto ist zum Übertragungswagen umgebaut: Von dort können die Aufnahmen des Helikopters live beobachtet, mitgeschnitten und mit wenigen Sekunden Verzögerung auch sofort live ins Internet gestellt oder an den jeweiligen Empfänger übermittelt werden. Einen mittleren sechsstelligen Betrag hat Ebert in das Equipment investiert: Beispielsweise auch in ein GPS-gestütztes Autopilot-System was in ähnlicher Art auch bei der US-Army Einsatz findet.

Seitdem wimmelt es nur so von Aufträgen – aus verschiedenen Ecken Hessens und Thüringens und von verschiedensten Auftraggebern. Wenn Ebert „fliegt“, ist er voll in seinem Element: Über eine Videobrille sieht er live, was der Heli auch gerade sieht. Knapp 6000 Flugstunden mit höchster Konzentration hat er hinter sich, ist natürlich entsprechend versichert und kann eine Genehmigung zum „Aufstieg von ferngesteuerten Flugkörpern mit Eigenantrieb“ des Regierungspräsidiums Kassel vorweisen. „Wir können eigentlich überall hinfliegen“, sagt Ebert. So soll es jetzt auch am Fuldaer Dom geschehen. Die letzte vollständige Überprüfung des Bauwerks hatte dort etwa 1970 stattgefunden. „Wo bei einem echten, also großen Heli die Ziegel schon von weitem wegfliegen würden, stelle ich meinen Helikopter mit den Kufen ab, um zentimetergenau an die gewünschte Stelle filmen oder fotografieren zu können.“ Man stelle sich vor, wie aufwändig es wäre, das gesamte Gebäude für diese Begutachtung etwa einrüsten zu müssen, oder alternativ mit mehreren Personen per Hubsteiger zu begutachten.  Koordiniert wird die Maßnahme vom Landesbetrieb Hessisches Baumanagement, für den Ebert beispielsweise auch das Steinauer Schloss beflogen hatte.

Das Einsatzspektrum von HeliCam-Hessen geht natürlich noch deutlich weiter: In der Frankfurter Skyline wurden bereits Hochhäuser umflogen und überprüft, das Steinauer Schloss komplett „abgeflogen“, Solarparks und Windkrafträder auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft, für Maklerbüros Luftaufnahmen von Häusern und Anwesen erstellt, die Entstehung eines gesamten Industrieparks im als Chronik im Zeitablauf dokumentiert, Hochspannungsleitungen nach Beschädigungen abgesucht, für Firmen, Messen und Rallyes besonders spektakuläre Trailer gedreht und nicht zuletzt auch für Film- und Fernsehaufnahmen geflogen. 15 Kilometer Reichweite hat Eberts Helikopter, eine „Tankfüllung“ reicht für rund 28 Minuten in der Luft – und das stehend, „schleichend“ oder mit Tempo 140.

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