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59. Deutsche Kanu Wildwasser Meisterschaft – Osthessen organisieren in der Schweiz

Fulda2013_Muota_Jil-Sophie-Eckert/Muotatal. Die Deutschen Kanu Wildwassermeisterschaften finden wieder einmal in der Zentralschweiz statt (www.kanu-race-muota.ch). Die Zentralschweiz oder Innerschweiz ist eine Schweizer Region, die die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug umfasst. Sie liegt nördlich des Alpenkammes. Das städtische Zentrum ist Luzern. Der Wettkampf-Fluss ist die Muota; sie ist 29 Kilometer lang und fließt durch das gleichnamige Tal in den Schwyzer Alpen. Bei Brunnen mündet die Muota in den Vierwaldstädtersee. Der Name des Flusses wird abgeleitet von Muoth-Aa, was Mutige Ach bedeutet. Dabei ist das Wort Muot in seiner ursprünglichen Bedeutung «Zorn» zu verstehen und bezeichnet einen Fluss mit einem reißendem Lauf, zu recht!

Mit 48 Organisatoren, Sportlern, Trainern, Betreuern und Fans ist das Team des Kanu-Club-Fulda inzwischen im Muotatal in der Schweiz angekommen. In der Husky-Lodge (www.erlebniswelt.ch) in der Gemeinde Muotathal (diese schreibt sich mit „h“) ist die ganze Mannschaft untergebracht und hier befindet sich auch die Organisationszentrale der Deutschen Kanu Wildwassermeisterschaften 2013.

2013_Muota_Moritz-FladungZusammen mit Freuden des Kanu Club Zug (Schweiz) haben die Fuldaer dieses Mega-Event seit 2 ½ Jahren akribisch geplant und vorbereitet. Geholfen haben die Erfahrungen und Aufzeichnungen von 1995, denn in diesem Jahr hatten die Kanuten bereits eine Veranstaltung auf der Muota durchgeführt. Jörg Zentgraf, Brigitte Auth, Andreas Piaskowski, Elke und Harald Piaskowski, sind erfahrene „1995-er“, die wieder dabei sind und die zum Erfolg der 59. Deutschen Kanu Wildwasser Meisterschaften beitragen wollen.

Wettkampfleiter Harald Piaskowski zeigt sich bislang zufrieden. Fast alles läuft wie am Schnürchen. Aber eben nur fast alles und das ist dem Perfektionisten nicht gut genug. Nach Problemen mit der Datenübertragung mittels Mobilfunk zwischen Start und Ziel, hat Piaskowski sich gestern kurzerhand auf den Weg nach La Chaux de Fonds (200 km) gemacht und zusammen mit den Entwicklern von Tag Heuer nach einer Lösung gesucht – und dies mit Erfolg. Inzwischen klappt auch die Zeitnahme über die Cloud im world wide web in der Schweiz.

2013_Muota_Arim-Schäfer„Baumeister“ Jörg Zentgraf ist seit vergangenem Sonntag aktiv. Er hat vor Ort die Anliegergespräche geführt (der Verzweiflung nahe meist in Schwitzerdütsch) und zusammen mit Norbert Gescher, Michael Fladung und Manfred Reith alle erforderlichen Auf- und Einbauten „gezaubert“. Elke Piaskowski und Helga Reith nehmen derweil noch Meldungen entgegen und bereiten die Mannschaftsführerbesprechung und Startnummernausgabe vor. Neben Sportlern aus der Schweiz, die um ihre nationalen Titel kämpfen, kommen Tschechen, Italiener und Belgier auf den wilden Fluss in der Schweiz, um für die in Kürze in Solkan (Slowenien) stattfindenden Sprint-Weltmeisterschaften zu trainieren. Heute hat zudem ein Australier sein Kommen angekündigt. Er ist ebenfalls auf dem Weg zur WM in Solkan und will die Gelegenheit nutzen, sich mit der europäischen Konkurrenz zu messen.

Nun fiebert die Fuldaer Orga-Mannschaft den morgigen Abschlusstests entgegen. Dazu werden alle Kabel verlegt, die Lichtschranken aufgebaut, die Zeitnahme eingerichtet und ein „Sprintrennen“ simuliert. Die Verantwortlichen sind sich sicher, das sollte klappen.

Sorgen bereitet dem Team noch das Wetter. Nach ergiebigen Regenfällen in der vergangenen Woche war die Muota auf über 70 m³/s „angeschwollen“. Viel zu viel für eine „sichere“ Veranstaltung. Das Rettungsteam übernimmt die Verantwortung nur bis 55 m³/s. Zum Glück wurde das Wetter durch einen Föneinbruch besser und in den letzten Tagen wurden zwischen 25 m³/s und 30 m³/s gemessen. Eigentlich beste Verhältnisse. Aber heute hat wieder Regen eingesetzt und wenn dieser auch auf die 170 cm hohe Schneedecke „niederprasselt“, dann kann es eng werden. Wenn der Super-Gau eintritt, muss ganz kurzfristig umdisponiert und die Wettkämpfe auf die Ersatzstrecken auf der Urnerreuss verlegt werden. Ein Akt, den man sich bei den Organisatoren noch gar nicht vorstellen möchte.

Sportlich sieht es augenscheinlich sehr gut im Fuldaer Team aus. Die „Mutige Ach“ scheint den Domstädtern zu gefallen. Begeistert drehen sie eine Trainingstour nach der anderen und zeigen Bestleistungen. Die Befahrung der Schlüsselstellen sitzt perfekt. Am „Muotastein“ haben die Kanuten beste Wege gefunden. Angesichts der Anspannung der Fuldaer Trainer im Orgateam ist man froh, auf Michael Franz vom Zentrummensch in Eichenzell zurück greifen zu können. Er begleitet und organisiert die allgemeinen Trainingseinheiten und sorgt mit seinen „heilenden Händen“ dafür, dass es abends nicht mehr „zwickt und ziept“.

Gespannt erwartet man die Ergebnisse der Sprintrennen, die am Samstag ausgetragen werden. Zu den heißen Eisen gehören Jil-Sophie Eckert (Juniorinnen Kajak-Einer), Moritz Fladung (Junioren Canadier-Einer), Aaron Reith (Junioren Kajak-Einer) und die Baumann-Brüder Josef und Johannes. Altmeister Arim Schäfer, er war 1995 auch schon als Sportler auf der Muota dabei, wird als Medaillen-Kandidat bei den Masters gehandelt. Auf der klassischen Strecke gehören Jil-Sophie Eckert und Joshua Piaskowski zum Kreis der Favoriten. Zusammen mit Moritz Fladung stehen die Osthessen auf der Liste der möglichen Kandidaten des DKV-Trainerrates für die Nominierung der Teilnehmer der Junioren-Weltmeisterschaften, die im Juli in Lofer (Österreich) ausgetragen werden.

Text: Harald Piaskowski
Fotos: Dr. Michael Fladung

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