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Kanu: Muota wird zum Goldfluss der Barockstädter – Jil-Sophie Eckert, Joshua Piaskowski und Moritz Fladung sichern sich WM-Ticket

Muotathal / Schweiz (dp) Jil-Sophie Eckert (Juniorennen Kajak Einer), Joshua Piaskowski (Junioren K1) und Moritz Fladung (Junioren Canadier Einer) bescheren dem ausrichtenden Kanu-Club Fulda einen goldenen Medaillenregen bei den Deutschen Meisterscahften, die vom KC Fulda ausgerichtet wurde. Das Trio sichert sich Startplätze im Junioren-Nationalmannschaftsteam bei den Weltmeisterschaften in sechs Wochen im Österreichischem Lofer auf der Saalach. Und besser hätte die der „Heim-DM“  nicht verlaufen können, sind sich die Trainer und Organisatoren sicher. Sportlich mischte der KCF ganz oben mit, und für die Organisation bekamen die Veranstaltenden Vereine Kanu-Club Zug (Schweiz) und KC Fulda Lob von allen Seiten. Von der besten DM seid langem mit dem „geilsten Fluss in den vergangenen Jahren“ war die Rede.
Organisatorisch klappte alles wie am Schnürchen, die Zeitnahme funktionierte nahezu reibungslos, und die Zusammenarbeit mit den Schweizer Co-Ausrichtern vom Kanu-Club Zug beschrieb Wettkampfleiter Harald Piaskowski als einmalig. Dennoch war Piaskowski froh, als die Veranstaltung endlich zu Ende war. „In der Vorbereitung steckten zweieinhalb Jahre Zeit, die letzten Nächte habe ich kaum geschlafen. Da ist man froh, wenn endlich alles rum ist, obwohl es ein einmaliges Erlebnis war.“

Sportlich hat der der KC-Fulda das Soll erfüllt und war mit vier Goldmedaillen, acht mal Silber und dreimal Bronze abermals erfolgreichster Verein der Wettkämpfe. „Wir hätten nie gedacht, dass wir hier so erfolgreich sein würden. Schließlich war es ja eine DM nur für Junioren und Leistungsklasse. Somit haben uns unsere Schüler und Jugendlichen gefehlt, die immer eine Medaillenbank sind. Aber der Vorteil der Heim-DM, die unzähligen Fuldaer Fans und Schlachtenbummler haben uns eben zu Höchstleistungen angespornt.“ , ist Sportwartin Helga Reith stolz auf die Medaillenausbeute ihrer Schützlinge.

Dabei sah es anfangs nicht nach einer Fuldaer Triumpffahrt auf der Muota aus: Joshua Piaskowski verpatze am ersten Wettkampftag den ersten Sprintlauf und lag nur auf dem enttäuschenden vierten Rang im Sprintrennen– damit war die erhoffte Teilnahme an der WM in Gefahr.

Es folgte eine Taktikbesprechung mit den Trainern, ein verbalischer Tritt in den Allerwertesten und heraus kam ein Fabellauf. Piaskowski katapultierte sich auf den ersten Rang und verwies die haushohen Sprintfavoriten aus Düsseldorf auf die Plätze. Mit diesem Husarenritt sicherte sich der als Ausdauerspezialist bekannte Fuldaer im Kajak bei den Junioren den Startplatz bei den Weltmeisterschaften.

Mit seiner Zeit war Piaskowski schnellster Fuldaer Starter am gestrigen Tag und so führte der Juniorenfahrer als Teamkapitän die Herrenmannschaft (mit Josef und Johannes Baumann) an den Start. Mit einer famosen Teamleistung sicherte sich das Fuldaer Trio den ersten Platz vor den Favoriten aus Köln und Braunschweig – bereits die zweite Goldmedaille für Piaskowski am heutigen Tag. Doch es sollte nicht die letzte Medaille sein…

Schließlich gab es noch die Juniorenmannschaft. Und mit der sicherte sich Piaskowski zusammen mit Aaron Reith und Jonathan Gescher den zweiten Rang – die dritte Medaille für Piaskowski. „Mir gelang heute einfach alles.  Die Anstrengung von drei Rennen mit insgesamt sechs Läufen habe ich gar nicht gemerkt – ich war so im Adreanlinrausch.“  ist der Goldjunge nach DM-Titel und Qualifikation überglücklich und erleichtert.

Einen kleinen Rückschlag jedoch musste der Ausdauerspezialist auf der langen Distanz hinnehmen. Hier blieb ihm nur der ungewohnt abgeschlagene siebte Rang. Und auch im heiß umkämpfen Familienduell mit Bruder David  musste der 16-jährige erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Der große Bruder war Fuldas schnellster Sportler auf der klassischen Distanz und belegte den zwölften Rang im Leistungsklasse-Rennen. „Im Classicrennen hat mir etwas der Druck gefehlt, deswegen konnte ich dort nicht vorne eingreifen. Schließlich hatte ich meinen WM-Platz zu der Zeit schon sicher. Aber das David mich heute so distanziert hat, wurmt mich schon ein bisschen.“ Jetzt gilt der Fokus ganz auf der WM und sechs Wochen hartes Training zusammen mit dem Bruder stehen an. „Wir trainieren wenn möglich immer gemeinsam, da können wir uns gegenseitig hoch pushen. Das wird mir hinsichtlich der WM viel helfen.“ so Joshua zu den weiteren Trainingseinheiten.

Der Zweite Fuldaer Goldjunge, Moritz Fladung, hätte es nicht spannender machen können. Um die Winzigkeit von 9 Hundertstel Sekunden setzte sich der Canadierfahrer im Junioren-Rennen vor seinem ärgsten Konkurrenten aus Brühl durch. Durch den Gewinn des DM-Titels sicherte er sich ebenfalls Startplatz im Deutschen Nationalteam bei den Junioren-Weltmeisterschaften in sechs Wochen in Lofer / Österreich. Die Freude stand dem sechzehnjährigen ins Gesicht geschrieben. Am Folgetag konnte er über die klassische Distanz seine Leistung und Nominierung erneut bestätigen und fuhr mit der Bronzemedaille seine zweite Medaille bei den Titelkämpfen ein.

An der Junioren-WM teil nimmt auch Jil-Sophie Eckert. Mit einer Bronzemedaille im Sprint und dem Gewinn der Goldmedaille im Classic schaffte sie die direkte Qualifikation zu ihren mittlerweile zweiten Weltmeisterschaften. Zudem gab es für die aus Hamburg stammende und für Fulda startende Sportlerin mit der Damenmannschaft noch zwei Silbermedaillen: Zusammen mit Janina Piaskowski und Anne Nöll musste man sich nur der Mannschaft aus Rosenheim geschlagen geben.

Weitere Fuldaer Medaillen gab es für den Junioren-Canadier Zweier in der Besetzung Aaron Reith und Jonathan Gescher, sowohl im Sprint als auch auf der klassischen Distanz. Sowie für Altmeismeister Arim Schäfer, der sich im Masters Kajak Rennen im Sprint nur dem mehrfachen Weltmeister Markus Gickler geschlagen geben musste.
Die Canadier Einer Mannschaft der Herren mit Josef Baumann, Jasper Eckert und Andreas Wehner sicherte sich auf der kurzen Distanz die Bronzemedaille.

Nach den Wettkämpfen gab es für alle Sportler, Funktionäre und das Orga-Team die wohlverdiente Abschlussparty. Und diese geht in die Geschichte ein. Noch immer rätseln die Organisatoren, wie in einem 10 x 2 Meter großen Bierwagen zwischen 60 und 70 Personen wild feierten, weil sie vor dem „Alphorngedudel im großen Festzelt flüchteten. So mancher Einwohner Muotathals wird nachts aus dem Bett geschreckt sein, als der Fuldaer Schlachtruf, „Ein dreifach Donnerndes: Fulda Wasser, Fulda Wasser – Heu Heu Heu“ durch die Straßen hallte.

Während für die restlichen Fuldaer DM-Starter erstmal eine wettkampffreie Zeit ansteht, heißt es für die WM-Qualifizierten: Noch 6 Wochen durchtrainieren mit bis zu zehn Trainingseinheiten pro Woche. Bereits über das Christi-Himmelfahrtswochende reist das Junioren-Nationalteam nach Lofer / Österreich, um auf der Saalach die ersten Trainingstouren zu absolvieren.

Fuldas Medaillen im Überblick: Sprint / Classic

Joshua Piaskowski (Junioren Kajak Einer): Gold / –
Moritz Fladung (Junioren Canadier Einer): Gold / Bronze
Jil-Sophie Eckert (Juniorinnen K1): Bronze / Gold
Arim Schäfer (Masters B K1): Silber / –
Aaron Reith / Jonathan Gescher (Junioren C2): Silber / Silber
Viktor Massini (Masters A): Bronze / –
Juniorenmannschaft K1 (Joshua Piaskowski, Aaron Reith, Jonathan Gescher): Silber / Silber
Herrenmannschaft K1 (Joshua Piaskowski, Josef und Johannes Baumann): Gold / –
Damenmannschaft K1 (Janina Piaskowski / Anne Nöll / Jil-Sophie Eckert): Silber / Silber
Herrenmannschaft Canadier Einer (Josef Baumann, Andreas Wehner, Jasper Eckert): Silber / –

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