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250 Tonnen Altkleider für die Aktion Brasilien – Kolpinger erlebten wie Abfall zur Ware wird

v. l. Reinhold Möller, Erich Kulla (hinten) und Werner Reck haben Gastgeschenke mitgebracht.

v. l. Reinhold Möller, Erich Kulla (hinten) und Werner Reck haben Gastgeschenke mitgebracht.

Fulda. In diesem Jahr feiert die Altkleidersammlung Aktion Brasilien in der Diözese Fulda ihren 40. Geburtstag. Bei der Jubiläumssammlung kamen über 250 Tonnen Altkleider in der gesamten Diözese Fulda zusammen. Allen Spenderinnen und Spendern ein herzliches Dankeschön. Trotz der Zeitdauer hält sich das Gerücht hartnäckig, die gesammelte Kleidung wird nach Brasilien verschifft. Was allerdings unter Strafe steht, denn laut Gesetzt haben die gefüllten Altkleidertüten den Status von Abfall, und der darf bekanntlich nicht exportiert werden. Anlässlich des 40. Geburtstages machten sich zahlreiche Sammler auf den Weg nach Salzgitter um den Weg zu verfolgen, den die von ihnen gesammelten Altkleider jährlich nehmen.

Am Anfang stehen die bis obenhin gefüllten Container und warten auf das Entladen. Was während der Sammlung an einem Tag mühselig aufgeladen worden ist, ist binnen einer Minute entleert. Leider bleibt es nicht aus, dass einiges an Müll mit entsorgt wird. Dieses wird bereits am Anfang sofort entfernt. Nicht auszudenken, wenn ein Farbeimer ausläuft. Die Farbe zerstört nicht nur die guten Textilien, sondern beschädigt auch die Laufbänder und Maschinen. Was im Laufe der Sortierung nicht weiterverwendet werden kann, also auf der Mülldeponie landet, liegt unter einem Prozent. Der Rest wird recycelt und findet eine  neue Verwendung.

Der Betrieb hat eine Sortierkapazität von bis zu 100 Tonnen pro Tag. Dabei durchlaufen die Alttextilien eine vierfache Sortierung. Es wird sowohl  nach dem Zustand der Alttextilie, als auch nach der Art sortiert. In der Vorvorsortierung werden Dinge, die nicht mehr verwertet werden können aussortiert. Als nächstes wird vorsortiert. Die Mitarbeiterinnen, die dort arbeiten, sortieren nach 12 Kriterien. Z. b. Babykleidung, Herrenhemden, T-Shirts, Jeans, etc. Danach folgt die Feinsortierung. Der Sortiervorgang schließt mit der Nachsortierung ab. Nun sind die Textilien nach Art und weiterer Verwendung getrennt. 30 – 40 % der Altkleider-Sammelware sind noch tragbar. Nicht mehr tragbare Textilien werden zu Putzlappen, Malerfließe oder als Dämmstoffe weiterverarbeitet. Das Sortieren geschieht ausschließlich durch menschliche Arbeitskraft. Maschinen könnten das so nicht leisten. Am Ende werden die sortierten Alttextilien in Ballen á 45 kg gepresst und warten auf den versandt. Nun sind sie kein Abfall mehr, sondern eine neue Handelsware. Es wird also nach Bestellung produziert und nicht wie häufig behauptet Märkte überschwemmt.

Die erste Kleidersammlung im Bistum Fulda der Aktion Brasilien fand im Jahr 1973 statt. Sie ist eine Gemeinschaftsaktion der Pfarrgemeinden und der kath. Verbände unter der Federführung des Kolpingwerkes. In den vergangenen 40 Jahren sind durch viele ehrenamtliche Helfer rund 20.000 Tonnen Kleider eingesammelt worden, die einen Erlös von etwa 5.000.000,- € erbracht haben.

Mit der jährlichen Ausschüttung der Gewinne wurden zahlreiche Projekte in Brasilien und anderen Entwicklungs- und Schwellenländern gefördert. „Ein Augenmerk bei der Auswahl der Projekte liegt stets auf der Nachhaltigkeit“, so Markus Deiters vom Kolpingwerk Fulda. Das heißt, ganz im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“.

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