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„Heimkehr in die Rhön – Ein Landschaftsbaumeister unterwegs!“

BiberRhön. Auf Einladung des Biosphärenreservats referierte Claus Schenk, vom Infozentrum „Haus der Schwarzen Berge“ aus Oberbach auf der Wasserkuppe über die Rückkehr des Bibers in der Rhön. Auslöser für die Veranstaltung war, dass auch in der hessischen Rhön immer häufiger Biber gesichtet werden. Im Landkreis Fulda sind derzeit sieben Biberreviere bekannt. Der Fachmann berichtete von den Erfolgen der Biberansiedlung in der bayerischen Rhön. Viele dieser fränkischen Biber gehen auf ein Wiederansiedlungsprojekt im hessischen Spessart zurück. Aktuell leben ca. 700 Biber in Unterfranken. Mit einer weiteren starken Ausbreitung wird gerechnet.

Dieser Erfolg ist größten Teils dem 1996 in Bayern eingeführten Bibermanagement zu verdanken, dem der Spagat zwischen strengem Schutzstatus des Bibers und legitimen Nutzungsansprüchen des Menschen gelungen ist. Deshalb wurde bereits in 2008 ein Biberschadensfond vom Bayerischen Umweltministerium eingerichtet, aus dem im Schadensfall Geld bezogen werden kann. Schenk machte deutlich, dass sehr viel Überzeugungsarbeit nötig war, um Akzeptanz bei Landwirten, Anglern und der Bevölkerung zu erreichen. Teilweise konnten die vom Biber betroffenen und durch ihn beeinflussten Flächen auch angekauft werden.

Seit dem Jahr 1867 galt der Biber in Bayern als ausgerottet. Umso erfreulicher ist, dass es ihn nun wieder in so hoher Zahl in freier Wildbahn gibt. Dies wirkt sich äußerst positiv auf die Artenvielfalt, sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren, aus. Deshalb bezeichnet man den Biberlebensraum auch als die „Arche Noah der Vielfalt“. Durch die Landschaftsgestaltung, die vom Biber betrieben wird, erzeugt er einen sehr strukturreichen Lebensraum und bietet so vielen Lebewesen ein Zuhause. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass der Biberlebensraum der artenreichste Lebensraum in Mitteleuropa ist. So steigert sich die Vogeldiversität um bis zu 200%. Durch die Strukturvielfalt erhöht sich natürlich auch die Artenvielfalt im Gewässer.

Biber gelten als Vorreiter für die Geburtshelferkröte und den äußerst seltenen Fischotter. Bis zu 70 Fischarten werden in Biberrevieren gezählt. Ein weiterer, sehr positiver, Effekt, der durch den Biber auftritt, ist die Wasserregulierung und das damit verbundene, kostenlose, Hochwassermanagement, das von ihm betrieben wird. Dass der Biber im Stande ist, Erstaunliches zu leisten, zeigt sich am größten Biberdamm der Welt. Dieser ca. 800 Meter lange Damm befindet sich in Kanada und ist sogar aus dem Weltall sichtbar. Es bleibt also festzuhalten, dass der Biber ein in vieler Hinsicht sehr nützliches Tier ist, dessen Heimkehr in die Rhön unterstützt und gefördert werden sollte.

Inwieweit der Biber auch in der hessischen Rhön eine Zukunft haben kann, möchte die Hess. Verwaltungsstelle gerne prüfen. Hierzu soll es in naher Zukunft weitere entsprechende Infoveranstaltungen und Exkursionen geben, um Interessierten und Betroffenen die positiven Beispiele in der fränkischen Rhön noch ein Stück näher zu bringen. Am Thema Biber interessierte Personen können sich gerne bei der Hess. Verwaltungsstelle auf der Wasserkuppe (Telefon: 06654/96120 oder unter vwst@brrhoen.de) melden.

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