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Bürgermeisterempfang für ehemalige Verfolgte des Naziregimes: Polnische Caritas-Gäste in Hünfeld untergebracht

zu 42-cs_Empfang poln.Gäste Hünf.Rath280513_IMG_0639Fulda, Hünfeld (cif). Schon traditionell lädt der Caritasverband für die Diözese Fulda in Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk Fulda jährlich eine Gruppe polnischer Senioren zu einem Erholungsaufenthalt in die Region Osthessen ein. Diesmal sind die sechs polnischen Senioren gemeinsam mit einer Dolmetscherin  im Gästehaus des Bonifatius-Klosters Hünfeld untergebracht. Der Besuch aus Polen dient auch zur deutsch-polnischen Versöhnung, denn alle polnischen Männer und Frauen, die Jahr für Jahr von der Caritas eingeladen werden, haben als junge Menschen schlechte Erfahrungen mit den Deutschen gemacht: Sie waren – zusammen mit ihren Familien – Verfolgte des Nazi-Regimes und mussten Gefangenschaft in Gefängnissen oder Konzentrationslagern erdulden.Neben den touristischen Zielen, zu welchen die diesjährigen Gäste – die meisten von ihnen aus Bydgoszcz (Bromberg) – im Rahmen ihres Aufenthaltes von der Caritas-Betreuerin Anneliese Wiegand begleitet werden, gibt es daher auch einige offizielle Termine wie Zeitzeugengespräche in Schulen und eine Einladung zum Fuldaer Bischof.

Auch gleich die erste „Station“ im Besuchsprogramm war eine offizielle: Der Hünfelder Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel empfing gemeinsam mit weiteren haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der Stadt die polnische Gruppe im Saal des Rathauses, um sie herzlich willkommen zu heißen. Mit einer polnisch-sprachigen Präsentation stellte er ihnen die Stadt und das Umland in Text und Bild vor und machte sie auch auf das Engagement Hünfelds und seiner Bewohner aufmerksam, die schreckliche Vergangenheit der NS-Zeit zu verarbeiten und an die Opfer zu erinnern. So gäbe es auch in Hünfeld so genannte Stolpersteine vor den Häusern ehemaliger jüdischer Mitbürger, und mit einer Kunst-Aktion habe man dieses Jahr im März an den Todesmarsch Gefangener von Frankfurt nach Hünfeld und deren Weiterdeportation nach Buchenwald erinnert.

Bürgermeister Fennel wandte sich in diesem Zusammenhang direkt an Janusz Garlicki von der polnischen Gruppe, der damals als NS-Gefangener bei diesem Marsch dabei gewesen und nun als Gast nach Hünfeld zurückgekehrt war. Garlicki zeigte sich sehr interessiert an der Hünfelder Aufarbeitung der Ereignisse und betonte, dass er den Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit – gerade auch der jungen Menschen, denen er bei seinen zahlreichen Zeitzeugengesprächen begegne – in vieler Hinsicht als sehr offen und vorbildlich erachte.

Als Erinnerung an ihren Rathausbesuch überreichte Dr. Fennel den polnischen Senioren abschließend ausführliches Informationsmaterial über die Region und eine „Hünfeld-Tasse“ mit Abbildung des Rathauses.

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