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Polnische ehemalige NS-Gefangene berichteten vor Schülern der zehnten Stufe im Marianum

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Fulda (cif). 116 Schülerinnen und Schüler aus vier Klassen der Jahrgangsstufe Zehn des Marianums waren in der Aula der Schule zusammen gekommen, um ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte „ganz nah“ zu erleben: Eine Gruppe von sechs Seniorinnen und Senioren aus Polen – zurzeit als Gäste der Caritas in der Region – stellte sich den Schülern für ein so genanntes Zeitzeugengespräch, um dabei über ihre Erfahrungen als Gefangene des nationalsozialistischen Deutschlands zu berichten, die sie in jungen Jahren hatten erdulden müssen.

Die zwei angesetzten Unterrichtsstunden vergingen dann angesichts der ausführlichen und bewegenden Berichte viel zu schnell. Die polnischen Senioren, die während ihres derzeitigen Erholungsaufenthaltes in Hünfeld untergebracht sind und auch dort schon vor Bürgern der Stadt über ihre Erlebnisse aus der Nazi-Zeit erzählt hatten, machten den Schülerinnen und Schülern klar, was es bedeutete in die Vernichtungsmaschinerie dieses grausamen Regimes geraten zu sein: Willkürliche Festnahme der gesamten Familie in der Nacht, Deportation ins KZ, Mangel-„Ernährung“ durch Suppe aus Kartoffelschalen und Hundefleisch sowie verschimmeltes Brot,  hemmungslose Prügel für Kinder, die weinen oder sich sonst irgendwie nicht KZ-affirm verhielten, so wie es sich die Bewachungssoldaten der SS wünschten. Die Geschichte von dem im Wasser stehenden Strafbunker, in den Kinder im KZ Potulice mehrstündig gesperrt wurden, und in dem so manche von ihnen den Tod gefunden haben, sorgte für atemlose Stille in der Schulaula, wie auch der Hinweis, dass auf dem Gedenkfriedhof am Ort dieses KZ 2.000 Kinder begraben liegen.

Zuhörende_Schülerschaft_Marianum_Zeitzeugen_060613verkl_IMG_0740 Ansprache_Garlicky_Marianum_Zeitzeugen_06062013verkl_IMG_0743

„Ihr tragt keine Schuld an der Vergangenheit, aber ihr seid verantwortlich für die Gegenwart und die Zukunft!  wendete sich Janusz Garlicki, mit fast 90 Jahren ältester der polnischen Gästegruppe, abschließend an die Schüler. „Wir erzählen euch unsere Geschichte, um euch zu verdeutlichen, wohin, Hass, Verachtung und Willkür führen können. Wir möchten euch helfen, diese Art von Bedrohung rechtzeitig zu erkennen, egal ob die Täter dafür braune, rote oder schwarze Hemden anziehen!“

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