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TK-Gesundheitsreport: Jedem 6. Fehltag in Hessen liegt psychische Diagnose zugrunde

Frankfurt am Main. Bei den Krankschreibungen wegen psychischer Diagnosen verzeichnet die TK seit Jahren die größten Steigerungsraten. Jedem sechsten Fehltag in Hessen liegt inzwischen eine psychische Diagnose zugrunde. Das zeigen Daten des aktuellen Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK).

Die Zunahme der AU-Tage wegen psychischer  Diagnosen beträgt in Hessen allein gegenüber dem Vorjahr 7,9 Prozent. Von den 14 Tagen, die jede bei der TK versicherte Erwerbsperson in Hessen im letzten Jahr durchschnittlich krankgeschrieben war, waren statistisch gesehen 2,2 Tage psychisch bedingt. Für Stress unter den Berufstätigen sorgen nicht nur das Arbeitspensum, die ständige Erreichbarkeit und Überstunden, sondern auch die Verhältnisse, unter den die Berufstätigen arbeiten. Laut dem TK-Bericht leiden vor allem diejenigen unter psychischen Belastungen, die befristet, in Teilzeit oder in Leiharbeit beschäftigt sind, sowie diejenigen, die durch Familie und Beruf mehrere Rollen gleichzeitig erfüllen müssen.

„Unser Gesundheitsreport zeigt, dass es vor allem die Lebenssituation der Beschäftigten ist, die sie belastet. Sind Arbeitsverhältnisse befristet oder ist die finanzielle Situation aufgrund von Teilzeit oder Leiharbeit angespannt, belastet das die Betroffenen“, sagt Alexandra Schätzle, Präventionsberaterin bei der TK.

Die TK fordert daher zur Prävention seelischer Belastungen Rahmenbedingungen für eine flexiblere Arbeitsorganisation, die den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gerecht werden. „Dank moderner Kommunikationsmittel haben wir viele Möglichkeiten dazu. Wenn die Beschäftigten zudem eine wertschätzende Führung, eine existenzsichernde Perspektive und die Möglichkeit bekommen, Beruf, Kinderbetreuung und Pflege zu vereinbaren, stehen sie auch weniger unter Druck“, so Schätzle.

Eine Investition in Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) rechnet sich laut TK für die Unternehmen: Eine Krankschreibung aufgrund der Diagnose „Depression“ dauert im Durchschnitt 58 Tage. In einem Unternehmen mit 350 Beschäftigten fehlen jährlich fünf Mitarbeiter wegen dieser Diagnose. Alleine dafür kosten Lohnfortzahlung und Produktivitätsausfall das Unternehmen etwa 200.000 Euro. Ein wirkungsvolles BGM bekommt man dagegen schon für 50.000 Euro. „In die Gesundheit von Beschäftigten zu investieren, ist also wirtschaftlich sinnvoll“, so Schätzle.

 

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