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Umweltaktive und soziale Schulprojekte der Grundschule in Thalau sind beispielhaft – Ein Falke wacht über Thalaus Schüler

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Ebersburg-Thalau. Die Grundschule im Ortsteil Thalau beherbergt einen außergewöhnlichen Gast. Ein Falke, der seit vielen Jahren sein Nest im Dachstuhl des historischen Gebäudes bewohnt, hat offensichtlich die Besonderheit des Schulkonzepts in Sachen Umwelt und Natur erkannt und fühlt sich so wohl, dass er dort sogar seine Jungen ausbrütet.

Doch nicht nur der einzigartige Falke macht den Charakter des architektonischen Kleinods in der Gemeinde Ebersburg aus, umweltaktive und soziale Projekte werden unterstützend in das pädagogische Bildungs- und Erziehungskonzept des engagierten Lehrerteams in Thalau eingefügt. „Wir beteiligen uns seit 2008 am deutschlandweiten Programm Umweltschule, das in Hessen unter dem Motto ‘Lernen und Handeln für unsere Zukunft‘ steht, und sind dafür auch schon ausgezeichnet worden“, erklärt Schulleiterin Sabine Hackspacher. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Eva Fladung, Sonja Reuß, Kathrin Götzendörfer und Johanna Hübl setzt sie sich dafür ein, dass den derzeit 66 Jungen und Mädchen nicht nur Kernkompetenzen im Sinne des schulischen Lehrplans vermittelt werden.

Eines der ersten sozialen Projekte, in das die Kinder intensiv eingebunden wurden, war die Unterstützung der achtjährigen Nene aus dem afrikanischen Senegal – mit dem Ziel, dem Mädchen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Aus dieser ersten Initiative entwickelte sich ein weiteres Projekt: Die Unterstützung einer Lentch-Schule in Peru. „Die Kinder dort müssen alle arbeiten, weil die Familien sehr arm sind. Wir wollten mit unserer Unterstützung erreichen, dass zumindest am Nachmittag und in der Sommerzeit ein Schulbesuch ermöglicht werden kann“, sagt Sabine Hackspacher. Mit Begeisterung entwickelten die Grundschüler Projekte wie die Aufführung eines Weihnachtsmusicals, die Ausrichtung des Schulfestes im Jahr 2012, einen Sponsorenlauf und Benefizkonzerte, um die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen spenden zu können.

Wie wichtig die Mitsprache der Schüler innerhalb der Schulgemeinde ist, zeigen die Institutionen Klassenrat und Schülerparlament. Im Klassenrat haben alle die gleichen Stimmrechte. Hier werden Probleme, Wünsche oder die Freizeitgestaltung gemeinsam besprochen und dann demokratisch entschieden. Auch der jeweilige Lehrer hat mit einer Stimme die Möglichkeit sich einzubringen, doch sind Schüler und Lehrer immer auf Augenhöhe. „Wir hatten sogar mal einen Fußballrat, der Streitereien wegen der Regeln verhindern sollte“, schmunzelt die Schulleiterin. „Es hat funktioniert. Die Reibereien konnten weitestgehend beigelegt werden.“

Über den Klassenrat hinaus hat die Schule zusätzlich ein Schülerparlament gebildet. Hier sitzen je drei Schüler aus jeder Klasse plus zwei Lehrkräfte sowie eine Lehrkraft als Protokollant und entscheiden gemeinsam über schulische Projekte wie die Verschönerung des Bushäuschens, das farbige Konzept für den Gartenzaun oder gar einen Ausflug zur Ägypten-Ausstellung. „Wir legen Wert auf die Meinung unserer Kinder, aber auch auf ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung der sehr engagierten Elternschaft an unserer Schule haben die Schüler die Villa Kunterbunt gebaut, ein Bienenhaus errichtet, den Lehmbackofen und das Weidentipi realisiert. Sie lernen so die Dinge zu schätzen“, sagt Sabine Hackspacher. Auch selbst zu arbeiten – zum Beispiel Schuhe putzen, Armbänder herstellen oder Ponchos nähen – haben die Schüler im Rahmen ihrer Patenschaft gelernt. Die Bücherei und die Ausleihe von Spielgeräten organisieren die Jahrgangsstufen 3 und 4 mittlerweile ohnehin selbst.

Neben den klassischen AGs zu Themen wie Bewegung, Ernährung und Erste Hilfe bietet die Schule den Kindern das Erlernen eines Instruments an. Dazu haben die Verantwortlichen mit Maria Virchow eine Fachkraft mit instrumentaler Ausbildung gewinnen können, die die Kinder neben Flöte, Glockenspiel und Xylophon auch an andere Instrumente heranführt. In Zuge der musikalischen Erziehung ist ein Schulorchester entstanden, das einmal im Jahr gemeinsam mit den Chören und dem Musikverein aus Thalau in einer kirchenmusikalischen Andacht auftritt. Ebenso findet jedes Jahr im Wechsel ein Frühlingskonzert im Verbund mit Hettenhausen und Poppenhausen statt, das in diesem Jahr am 23. Mai in der Mehrzweckhalle Thalau aufgeführt wurde. Dabei trugen die gut 120 Kinder neben eigenen Beiträgen jeder Schule auch drei gemeinsame Beiträge vor. (Text & Foto: Bickert)

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