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Ottilia Maria Geschka mit dem Elisabeth-Selbert-Preis ausgezeichnet

Kassel. Der Elisabeth-Selbert-Preis 2013 geht an Ottilia Maria (Otti) Geschka für ihr mehr als 40-jähriges Engagement für Chancengleichheit und für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen. Staatsminister Stefan Grüttner überreichte gestern in Elisabeth Selberts Geburtsstadt Kassel den Preis der Hessischen Landesregierung im Rahmen eines Festaktes. Die Laudatio hielt Staatsminister a.D. Karlheinz Weimar.

Grüttner hob vor allem das einstimmige Votum der Jury für Otti Geschka hervor: „So wie sich Elisabeth Selbert für den Grundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ stark machte, hat sich Otti Geschka zeitlebens auf einmalige Weise wirkungsvoll und nachhaltig für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männer in der Politik und in der Berufs- und Lebenswelt eingesetzt“. Der Jury des Elisabeth-Selbert-Preises gehören der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner (Jurypräsident), Prof. Dr. Ulrike Detmers (Professorin für Betriebswirtschaft und Unternehmerin), Prof. Dr. Gertrud Höhler (Publizistin und Unternehmensberaterin), Eva Kühne-Hörmann (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst), Brunhilde Raiser (Deutscher Frauenrat) und Maria von Welser (Journalistin, Elisabeth-Selbert-Preisträgerin 2007 und stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland) an.

Die Mitglieder der Jury freuten sich besonders, so Stefan Grüttner, dass mit Otti Geschka, eine Frau geehrt würde, die sich bereits zu einer Zeit in der „Männerdomäne“ Politik intensiv engagiert habe, als dies für Frauen noch keinesfalls selbstverständlich war. Als eine der ersten Politikerinnen habe Otti Geschka den sogenannten Frauenthemen wie der Strafrechtsänderung gegen die Gewalt in der Ehe, Gewaltprävention, finanziellen Absicherung von Frauenhäusern, der beruflichen Wiedereingliederung, der Bildungsarbeit mit Migrantinnen, der Mädchenarbeit sowie der finanziellen Unterstützung der Frauenarchive in Hessen ein breites, öffentliches und vor allem wirksames Gehör verschafft, so der Sozialminister. Damit habe sie eine Änderung in der Wahrnehmung von Gleichstellungspolitik bewirkt und in Landes- und Bundespolitik hervorragende Pionierarbeit geleistet, was ihr parteiübergreifend eine breite Anerkennung einbrachte. Insbesondere als Staatssekretärin und Bevollmächtigte der Hessischen Landesregierung für Frauenangelegenheiten sowie als erste Oberbürgermeisterin in Hessen habe Otti Geschka ein maßgebliches und unumkehrbares Zeichen für Frauen in Spitzenämtern gesetzt, unterstrich der Minister.

Otti Geschka hat mit Ihrem Lebenswerk ein Stück Gleichstellungsgeschichte in Deutschland mit geschrieben, betonte Grüttner abschließend. Bis zum heutigen Tag ist sie ein einzigartiges Vorbild für den Anspruch an unsere Gesellschaft, Frauen und Männern ein gleichberechtigtes und partnerschaftliches Leben zu ermöglichen.

Wichtige Stationen von Ottilia (Otti) Maria Geschka
Ottilia Geschka war von 1968 bis 1971 Mitglied der Gemeindevertretung Rüsselsheim-Bauschheim und ab 1972 Mitglied des Kreistags Groß-Gerau. Von 1977 bis 1978 war sie Mitglied der Gemeindevertretung Nauheim. Im Zeitraum 1978 bis 1987 wurde sie als Abgeordnete für die CDU in den Hessischen Landtag gewählt. 1987 wurde sie dann zur Staatssekretärin ernannt und übernahm das Amt der Bevollmächtigten der Hessischen Landesregierung für Frauenangelegenheiten, das sie bis 1991 inne hatte. 1993 wurde Geschka zur Oberbürgermeisterin der Stadt Rüsselsheim gewählt und damit die erste Frau in Hessen in diesem Amt.

Ottilia Geschka ist Mitglied im Bundesvorstand von donum vitae und stellvertretende Vorsitzende von donum vitae Hessen. Sie ist im Jahr 2002 mit der „Ehrenpraktikissima“ des Mütterzentren Bundesverbandes e.V. ausgezeichnet worden. Der Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich besonders um Mütterzentren verdient gemacht haben.
 
Hintergrundinformationen zum Elisabeth-Selbert-Preis
Der Elisabeth-Selbert-Preis wird seit 1983 von der Hessischen Landesregierung verliehen. Der Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Dr. Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in die bundesdeutsche Verfassung war zum großen Teil ihr Verdienst. Elisabeth Selbert setzte 1949 bei den Verhandlungen im Parlamentarischen Rat über das Grundgesetz den Gleichberechtigungsgrundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch und wird als eine der „Mütter des Grundgesetzes“ bezeichnet. Mit dem Elisabeth-Selbert-Preis werden Frauen und Männer ausgezeichnet, die sich in hervorragender Weise mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird in einem Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen.

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