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Zwei europäische Fischotter als neue Attraktion im Wildpark Gersfeld

294-FischotterGersfeld. Erst wollten sie nicht in die Kiste rein, dann wollten sie gar nicht mehr raus. Die Rede ist von zwei europäischen Fischottern, die seit dieser Woche ihr neues Zuhause im Wildpark in Gersfeld bezogen haben. Geduld war gefragt, doch schließlich siegte die Neugier, und mit Volldampf nahmen sie das großzügige Gehege am ehemaligen Forellenteich in Besitz.

Eigentlich sollten die possierlichen Tiere bereits Anfang Mai ihr neues Quartier beziehen. Doch der kalte Winter, das verregnete Frühjahr und nicht zuletzt die Unwilligkeit der weiblichen Jungtiere aus dem Tierpark Sababurg bei Kassel, sich einfangen zu lassen, hatten einen früheren Einzug in das gut 600 Quadratmeter große Areal verhindert. „Vergangene Woche war es dann soweit. Wir bekamen kurzfristig einen Anruf aus Kassel, dass die Tiere geholt werden können“, erzählt der Leiter des Wildparks Gersfeld, Hermann Bleuel. „Den Transport haben die Fischotter gut vertragen, wir haben sie aber vorsorglich abends noch unserem Tierarzt vorgestellt. Schließlich ist es doch eine ziemliche Umstellung und auch Stress für die sensiblen Tiere. Gut ist natürlich, dass es sich um ein weibliches Geschwisterpaar handelt, und sie nun hier bei uns zusammen leben können.“

In Kooperation mit dem Biosphärenreservat Rhön haben die Verantwortlichen in Gersfeld ein wunderschönes und artgerechtes Refugium für die bedrohten Säugetiere geschaffen und ermöglichen damit den Besuchern des Wildparks die Beobachtung der possierlichen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Dazu legten die vier Parkangestellten Hermann Bleuel, Dieter Kircher, Thomas Sauer und Christoph Stumpf zunächst den alten Teich trocken und sorgten mit Untergrabungsschutz und Zäunen dafür, dass die munteren Gesellen nicht kreuz und quer durch den Gersfelder Tierpark springen können. Verschiedene Schutz- und Schlafmöglichkeiten in Form von hohlen Baumstämmen, einer Schutzhütte, Reisighaufen und natürlich die eigens gebauten Schlafboxen in der abgedunkelten Hütte, in die die Besucher mittels Sichtfenster und indirekter Beleuchtung hineinschauen können, bieten den Fischottern natürliche Rückzugs- und Unterschlupfmöglichkeiten.

Von einer Plattform, die in den Teich hineinragt, können die Besucher die Tiere beobachten, wie sie sich auf dem natürlich gestalteten Gelände die Zeit vertreiben. Eine eigens angelegte Wasserfontäne sorgt dafür, dass der Teich im Winter nicht zufriert, schließlich hält der Otter keinen Winterschlaf. „Wir werden täglich um zehn Uhr eine Handfütterung durchführen, eine zweite Schaufütterung findet nachmittags um 15.30 Uhr statt, dann aber meist mittels Futterautomat“, sagt Hermann Bleuel und fügt hinzu: „Die beiden sind das so gewöhnt und wir wollen sie durch neue Fütterungszeiten nicht durcheinander bringen. Jede Veränderung ist schließlich anstrengend.“

Eine Mischung aus Fisch, Fleisch und Geflügel und natürlich Mineralien steht auf dem Rhöner Speiseplan – jeden Tag etwa ein Kilogramm pro Tier, im Winter sogar etwas mehr. Mit einer Wasserfläche von gut 200 Quadratmetern und einer Landfläche von über 400 Quadratmetern hat das Geschwisterpaar ein tolles neues Zuhause vorgefunden. Für die Besucher bedeutet dies aber, dass sie viel Geduld bei der Beobachtung mitbringen müssen, schließlich haben die munteren Gesellen im Gehege jede Menge Möglichkeiten zum Versteck spielen. Und einen Namen werden die beiden Otterdamen auch noch bekommen. Schon bevor sie im Wildpark Gersfeld ihr neues Quartier in Beschlag nehmen konnten, meldeten sich zwei Tierliebhaber, die die Patenschaften für die Tiere für das erste Jahr übernehmen wollen. (Text und Foto: Bickert)

Info

Wildpark Gersfeld, 36129 Gersfeld, Telefon (06654)680
Internet: www.gersfeld.de, Öffnungszeiten ganzjährig

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