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Fachkräfte gewinnen mit gutem Image und dem Einsatz von Social Media

LandratVogelsbergkreis. „Die Zukunft der Arbeit in der Region berührt alle Akteure nachhaltig. Der Landkreis und die Kommunen sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber, ausgelöst durch die demografische Entwicklung. Stärkster Anknüpfungspunkt für Politik und Unternehmerschaft ist auf jeden Fall die Sicherung des Fachkräftebedarfs“, stellte Landrat Manfred Görig fest. Er begrüßte über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer zum Themenabend des Kommunalen Jobcenters (KVA). Dieser Abend soll zugleich Auftakt einer Workshop-Reihe sein, zu der Landrat Görig die anwesenden Unternehmensvertreter eindringlich zum Mitmachen einlud. „Bitte bringen Sie Ihre reichhaltigen Erfahrungen aus Ihrem Unternehmen ein. Letztlich sitzen wir alle in einem Boot und sollten dieses Thema gemeinsam angehen.“

KnobelClaudia Knobel vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur an der Goethe Universität in Frankfurt (IWAK) stellte alarmierende Prognosen vor – nicht überraschend, aber sehr deutlich zeigten sich bereits jetzt Fachkräfteengpässe. Fachkräftemangel drohe durch die Abnahme der Bevölkerung im Erwerbsalter und durch rückläufige Zahlen junger Menschen. „Es wartet auf Sie eine große Herausforderung“, so die Referentin. „Nach unseren Erhebungen würde sich bis 2018 ein Defizit von 2.500 Beschäftigten ergeben, vorausgesetzt, es wird nichts unternommen und die aktuellen Zahlen lediglich hochgerechnet.“ Und: Die Defizite an Fachkräften seien in fast allen Berufen zu erwarten.

Unter Anleitung und Moderation durch das IWAK soll in den folgenden Workshops nach möglichen Strategien und konkreten Maßnahmen für den Vogelsbergkreis gesucht werden. „Das kann Qualifizierung oder Aktivierung vorhandener Ressourcen sein, aber auch ganz konkrete Maßnahmen zur Anwerbung von Fachkräften und Bindung qualifizierter Mitarbeiter an die Unternehmen.“

SöhnchenStefanie Söhnchen (Eck Kommunikation) hielt ein engagiertes Plädoyer: Unternehmen sollten sich mit ihrem Erscheinungsbild im Internet auseinander setzen und sich in den Sozialen Netzwerken präsentieren.  Erfrischend und gespickt mit unzähligen Begriffen von Social Media bis Web 2.0 war der Vortrag von Stefanie Söhnchen (Eck Kommunikation, München). Sie selbst sei eine „Digital Native“ – also eine in den neunziger Jahren Geborene, die mit Internet und den Sozialen Netzwerken aufgewachsen ist – und sei „selbstverständlich auf allen Social-Media-Kanälen zu finden“.

Für Unternehmen gebe es wichtige Kanäle, auf denen sie präsent sein müssten, um ihre Zielgruppe – die jungen Menschen und zukünftigen Fachkräfte – zu erreichen. „Eine digitale Arbeitgebermarke zu setzen wird immer wichtiger, Ihr Online-Image ist enorm wichtig, Sie müssen sich selbst und Ihre Mitarbeiter sichtbar machen“, appellierte sie an die Zuhörerschaft. Diese gehörte übrigens zum Großteil der sogenannten „Y-Generation“ an, den Jahrgängen vor Internet, Facebook, Xing, Twitter und Co. Auch eine gut gemachte App könne eine gute Idee sein, um auf sich aufmerksam zu machen – mehr als 40 Prozent nutzen das Internet via Smartphone.

„Ihre Auszubildenden oder zukünftigen Fachkräfte erreichen Sie kaum über Zeitung oder per E-Mail – Informationssuche und auch Netzwerkpflege läuft heute über Facebook und per Chat.“ Am Beispiel einer Firma für Flaschenabfüllanlagen zeigte sie, wie dieses Unternehmen mit seiner Präsenz bei Facebook Wirkung erzeugt: Die Mitarbeiter stehen mit ihrem Gesicht und Namen für das Unternehmen, jeder Einzelne – auch Azubis – dürfen dort in Blogs posten und mit der (Welt-)Öffentlichkeit kommunizieren.

„Das soll nicht heißen, dass Sie jetzt alle hektisch facebook-Profile anlegen und losschreiben sollten“, warnte die Referentin. Auch ein solcher Auftritt bedürfe genauer Planung und einer Strategie, außerdem müsse auch dort „regelmäßig etwas passieren“. Und noch ein Tipp von der Expertin: „Googeln Sie regelmäßig sich selbst und Ihr Unternehmen, denn jeder und alles wird bewertet – checken Sie zumindest kununu (www.kununu.com), damit Sie wissen, was über Sie gesagt wird. Dann können Sie eingreifen und die Meinungsbildung aktiv gestalten. Sonst wird Ihr Firmenbild durch die Bewertung anderer bestimmt.“

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