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„Zeigt her eure Schätze“ – erste Fundmeldungen

Verse und LotzFulda (fv). Im April startete Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Frank Verse anlässlich des 150. Geburtstags von Prof. Dr. h.c. Joseph Vonderau einen Aufruf an die Bürger, alte Bodenfunde zu melden. Die Spannung war groß, was alles an Fundmeldungen eingehen würde. Nun ist es Zeit für einen Zwischenstand. Die bisher gemeldeten Fundstücke reichen zeitlich von der Altsteinzeit bis zur Barockzeit. Natürlich können nicht alle hier genannt werden, doch soll immerhin ein kurzer Überblick gegeben werden.

Das älteste Fundstück ist ein kleiner Feuersteinschaber, der wahrscheinlich aus der Zeit des Neandertalers stammt. Obwohl durchaus vermutet werden konnte, dass Neandertaler auch in Osthessen lebten, ist dies doch der erste greifbare Beleg für dessen tatsächliche Anwesenheit im Fuldaer Land, der bisher bekannt geworden ist. Ein Steinbeil aus dem Umfeld von Rothemann stammt ebenso aus der Jungsteinzeit wie Steingeräte vom Schulzenberg bei Maberzell. Zahlreiche vorgeschichtliche Fundplätze konnten durch Keramikfunde in der Umgebung von Burghaun neu lokalisiert werden. Sie gehören wahrscheinlich in die Bronze- und Eisenzeit. Aus derselben Zeit stammt auch ein weitgehend erhaltenes Gefäß aus der Gegend von Bimbach.

Ebenfalls aus der Eisenzeit, stammt die bisher einzig bekannte keltische Münze im Fuldaer Land, die schon vor längerer Zeit bei Rasdorf gefunden wurde. Bei Recherchen zum Verbleib von Altfunden, die im Vorfeld des Aufrufs durchgeführt wurden, konnte die in Privatbesitz befindliche Münze in Baden-Württemberg wieder ausfindig gemacht werden. Durch das Entgegenkommen der heutigen Besitzerin konnte immerhin eine Kopie angefertigt werden, die demnächst im Vonderau Museum zu sehen sein wird.

FundauswahlIn der Gegend von Gersfeld wurden Keramikscherben gefunden, die von einer mittelalterlichen Töpfersiedlung stammt. In Burghaun wurden einige fast vollständige Gefäße aus dem Mittelalter und der Barockzeit geborgen. In dieselbe Zeit datieren Gefäße, die in Fulda bei Bauarbeiten am Gemüsemarkt und dem Telekomgebäude Unterm Heilig Kreuz entdeckt wurden.

Aus dem 30jährigen Krieg stammt eine Hiebwaffe, die in der Nähe von Poppenhausen entdeckt wurde, während ein Schwert aus dem Michelsrombacher Forst wohl im 19. Jahrhundert hergestellt wurde.

„Die Funde spiegeln die ganze Bandbreite der Vor- und Frühgeschichte unserer Region wider“, freut sich Verse, „schon jetzt konnten wir einige Lücken in unserem Wissen zur Vorgeschichte des Fuldaer Landes schließen. Trotzdem würden wir uns natürlich freuen, wenn sich noch weitere Finder melden würden.“

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