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Über 1 Million Operationen in Hessen – Zweitmeinung gibt Sicherheit

Frankfurt am Main. Mehr als eine Million Operationen haben die Ärzte in den hessischen Kliniken 2011 bei ihren stationären Patienten durchgeführt – innerhalb von fünf Jahren eine Steigerung um 20 Prozent. Mit fast 313.000 Operationen waren die Eingriffe am Bewegungsapparat am häufigsten. Sie haben seit 2006 um 31 Prozent zugenommen. An zweiter Stelle stehen Operationen am Verdauungstrakt (166.000) und an der Haut (80.400). Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen mit und bezieht sich auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Bei keinen anderen Eingriffen sind die Steigerungsraten so hoch wie bei den Operationen am Bewegungsapparat. „Vielleicht hätte es für viele Operationen eine Alternative gegeben. Gerade wenn ein großer operativer Eingriff bevorsteht oder eine schwerwiegende Therapieentscheidung zu treffen ist, hilft eine zweite ärztliche Meinung, die Chancen und Risiken besser abzuschätzen“, sagt Alexandra Schätzle, Präventions-beraterin bei der TK in Hessen. Insbesondere im Rückenbereich gibt es oft die Möglichkeit einer schonenderen Behandlung – als Alternative zur Operation.

Eine Operation ist immer mit Risiken verbunden. So können beispiels-weise Nerven und Gefäße geschädigt werden oder Narben und Verwachsungen auftreten. Aber nicht nur deshalb sollten unnötige Eingriffe vermieden werden. In vielen Fällen – beispielsweise bei Rücken-schmerzen – bringt die Operation schlichtweg keine Verbesserung. In einigen Fällen kann es nach Operationen auch zu einer Verschlimmerung der Beschwerden kommen. „Bei den meisten Wirbelsäulenproblemen wird die Bandscheibe zu oft als Verursacherin angenommen. Oft sind die Zusammenhänge komplexer. Daher ist es wichtig, dass die Betroffenen mit allen ihren Problemen wie etwa Bewegungsmangel, Fehlhaltung, Übergewicht, Stress am Arbeitsplatz und in der Familie in den Mittelpunkt gerückt werden“, sagt Schätzle.

Bei Operationen am Rücken hat eine Auswertung der TK gezeigt, dass in rund 80 Prozent der Fälle eine Operation nicht unbedingt erforderlich ist. Im Rahmen des Zweitmeinungsverfahrens können sich TK-Versicherte vor einer Rückenoperation eine professionelle zweite Meinung einholen. Die TK kooperiert hierfür mit bundesweit 32 Schmerz-zentren, darunter zwei Zentren in Hessen (Frankfurt und Wiesbaden). Bundesweit haben bislang rund 800 TK-Versicherte das Zweitmeinungsangebot wahrgenommen, darunter mehr als 110 Versicherte aus Hessen.

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