„Werden Sie zu Ernest Hemingway!“ – Wettbewerb um Kurzgeschichte in sechs Wörtern
Fulda (bpf). „Werden Sie zu Ernest Hemingway!“ – Mit diesem Slogan wollen das Bistum Fulda und Parzellers Buchverlag literarische Talente aus dem Dornröschenschlaf wecken: Es gilt, eine Kurzgeschichte mit Einleitung, Hauptteil und Schluss zu schreiben, und zwar in einer Länge von nur sechs Wörtern. Die Einsendefrist für die Idee, die auf dem Hessentag in Kassel präsentiert wurde, ist bis zum 30. September verlängert worden.
Alt und Jung sind aufgefordert, es dem berühmten Autor Ernest Hemingway („Der alte Mann und das Meer“, „Wem die Stunde schlägt“) nachzutun und eine Kurzgeschichte mit nur sechs Wörtern zu verfassen. Wer glaubt, mit diesen wenigen Wörtern nicht auszukommen, bekommt weitere 100 Wörter – allerdings nur, um seine sechs Worte zu erklären. Thematisch ist alles möglich, Freuden oder Sorgen, einfach alles, was dem Verfasser wichtig erscheint. Die Texte können per E-Mail an six.words@bistum-fulda.de gemailt oder per Post an Parzellers Buchverlag, Frankfurter Str. 8, 36043 Fulda, gesandt werden. Rechtliche Hinweise unter www.katholische-kirche-kassel.de/six_words.php.
Gehen genügend Texte ein, sind die Sechs-Wörter-Kurzgeschichten vielleicht bald in einem Buch zu finden mit den Erläuterungen und den Autorennamen. Aus allen Einsendungen wählt nämlich eine Jury die besten Kurzgeschichten aus. Die Jury besteht aus Klaus Depta (Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Fulda), Reiner Klitsch (Leiter von Parzellers Buchverlag), Marcus C. Leitschuh (Buchautor), Christof Ohnesorge (Pressesprecher des Bistums Fulda) und Prof. Dieter Wagner (Buchautor).
Die Kurzgeschichte in sechs Wörtern von Ernest Hemingway ist legendär. Er soll gegenüber anderen Autoren behauptet haben, er könne eine Kurzgeschichte in nur sechs Wörtern schreiben. Üblicherweise haben traditionelle Kurzgeschichten durchschnittlich zwischen 2.000 und 20.000 Wörter und sie haben eine feste Form (Einleitung, Hauptteil und Schluss). Die anderen Autoren ließen sich auf eine Wette mit ihm ein. Wie selbstverständlich schrieb Hemingway dann sechs Wörter auf eine Serviette und gewann seine Wette. Die legendäre Geschichte lautet: „FOR SALE. BABY SHOES. NEVER WORN.“ (Zu verkaufen. Babyschuhe. Nicht getragen!).
Die Phantasie des Lesers wird angeregt: Da ist ein Paar, das sich auf sein Kind freut. Vielleicht ist das Kinderzimmer schon eingerichtet. Vielleicht hat das Ungeborene schon einen Namen. Vielleicht wird es ein Mädchen, vielleicht ein Junge. Ganz sicher ist: Die ersten Schuhe für das Kind sind schon gekauft. Das ist der Hauptteil. Die Einleitung des Textes deutet es bereits an: Da ist etwas zu verkaufen, etwas, das nicht mehr benötigt wird. Das Besondere aber steckt in den zwei Worten „Never Worn“: Es handelt sich um Baby Schuhe, die neu sind und nie getragen wurden. Das ist das Ende. Der Inhalt der Kurzgeschichte entsteht durch alle drei Teile: Eltern verlieren ihr ungeborenes Kind, haben keine Hoffnung mehr, schließen das Kapitel mit dem ersehnten Kind ab. Denn sie verkaufen die ungetragenen Schuhe.